Insel im Süden 30 Jahre Conne Island

Das Veranstaltungs- und Kulturzentrum Conne Island im Leipziger Stadtteil Connewitz wird 30 Jahre alt. Grund genug für einen Blick zu den Anfängen der Südinsel. Die Geschichte reicht weit bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Äh, was? Wir haben für euch genauer nachgeschaut.

© Franziska Seidel

Damals wurde das Gebäude als Ausflugslokal gebaut und auf den Namen „Eiskeller“ getauft. In den 1930er Jahren stand das Lokal für einige Zeit leer, wurde dann aber 1937 von der Stadt Leipzig gekauft, umgebaut und der Hitlerjugend als Gruppenheim zur Verfügung gestellt. Nach Kriegsende 1945 wurde die Anlage erneut umbenannt und als FDJ-Jugendclub „Erich Zeigner“ genutzt.

Mit dem Zusammenbruch der DDR sollte der Jugendclub eigentlich geschlossen und verkauft werden. Die Gruppe Reaktion, die im Gebäude während der Wendezeit Konzerte organisierte,protestierte gegen die von der Stadt Leipzig geplante Schließung. Nach der Besetzung des Leipziger Rathauses wurde eine Lösung gefunden: Der neu gegründete Projektverein e. V. durfte das Gelände übernehmen und die Stadt förderte das Projekt finanziell. Der Name Conne Island ist eine Anspielung auf das Amüsierviertel Coney Island in New York.

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Vom Verfassungsschutz rechtswidrig beobachtet

Ab 1996 wurde das Conne Island vom sächsischen Verfassungsschutz beobachtet, da man davon ausging, dass dort „Straftaten gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“ geplant wurden. 2003 empfahl der Verfassungsschutz außerdem, dem Island die öffentliche Förderung zu entziehen. Das Conne Island klagt daraufhin im Jahr 2014 vor dem Verfassungsgericht in Dresden gegen die unbegründete Überwachung von Mitarbeiter:innen und Publikum. Ende 2016 gibt das Gericht den Betreiber:innen recht und stuft die Überwachung als rechtswidrig ein. „Dass wir mit unser­er Klage erfolgreich waren, zeigt, dass es richtig und wichtig ist, sich nicht einschüchtern zu lassen“, meint Conne Island-Geschäftsführerin Tanja Rußack damals in einem Gespräch mit der Leipziger Zeitung.

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Trotz zahlreicher Schwierigkeiten besteht das Conne Island auch heute noch und ist Veranstaltungsort, Begegnungsstätte und vieles mehr. Wer einen Eindruck davon bekommen will, wie sich der Ort seit den 90ern gewandelt hat, kann im Homepage-Archiv die „Conne Island Newsflyer“ durchblättern, die seit 1994 regelmäßig herausgegeben werden.

Das Island beschäftigt mittlerweile 12 Mitarbeiter:innen und funktioniert durch die ehrenamtliche Arbeit von etwa 100 Unterstützer:innen. Es gibt Proberäume, einen Skatepark und ein Café. Im Garten finden regelmäßig Lesungen und Konzerte statt. Vom 1. bis zum 3. Oktober ist das Conne Island beispielsweise Austragungsort des Tierrechtskongresses, am 15. Oktober wird die Band Lebanon Hanover auftreten.

www.conne-island.de

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