Turbulente Druckkunst 37. Leipziger Grafikbörse

Seit 50 Jahren existiert die Leipziger Grafikbörse bereits, die sich als Verein zur Förderung der künst­ler­ischen Druckgrafik versteht. Im Jubiläumsjahr startete nun die 37. Leipziger Grafikbörse unter dem Motto „Turbulenzen“ im Museum für Druckkunst. Bis zum 29. Januar des neuen Jahres könnt ihr grafische Arbeiten von 90 Kunstschaffenden entdecken.

Grafikbörse
© Angela Hampel
Hampel, Angela, Turbulenzen, Lithografie, 2022

Die Druckkunst hat Tradition und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits vor Jahrhunderten prägten Künstler wie Pablo Picasso verschiedene Formen des Hoch- und Tiefdrucks, die wir heute noch verwenden. In Deutschland sind erste Holzschnitte und Kupferstiche um 1390 nachweisbar, was auf die ersten Papiermühlen zurückzuführen ist, die im selben Zeitraum in Nürnberg und Ravensburg entstanden. Um diese Tradition am Leben zu erhalten, haben sich Sammler:innen und Kunstschaffende der Druckgrafik im Verein Leipziger Grafikbörse e. V.zusammengeschlossen und bis dato über 90 Ausstellungen über die Grenzen Leipzigs hinaus organisiert und veranstaltet. Die ausgestellten Druckkunstwerke der Teilnehmer:innen werden dabei von einer unabhängigen, kompetenten Jury auf verschiedene Qualitätsmerkmale hin geprüft.

Grafikbörse 1
© c Künstler

Votum im Vorjahr

Bis zum 29. Januar 2023 können grafische Arbeiten von 90 Künstler:innen im Museum für Druckkunst betrachtet werden. Aus einem Votum des Vorjahrs entsprang das Thema „Turbulenzen“, das zunächst als „Störungen, kurzzeitige abrupte Veränderungen“ interpretiert wurde. In der Vorbereitungszeit der Ausstellung löste jedoch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine weltweite Bestürzung aus und ließ die Zeiten noch „turbulenter“ werden. Auf gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Auswirkungen folgt nun neben der Klimakrise auch eine Energiekrise. Jene Geschehnisse sorgten unfreiwillig dafür, dass das ausgewählte Motto noch aktueller und brisanter wurde.

Museum für Druckkunst
© Manuel Rauner

Die Interpretationen des Themas sind dennoch unglaublich vielfältig und reichen von gesamtgesellschaftlichen bis hin zu zwischenmenschlichen und gedanklichen Turbulenzen. Die Künstler:innen experimentieren in ihren Umsetzungen mit unterschiedlichen Drucktechniken und setzen teils auch anspruchsvolle sowie kreative Mischformen um. Zu sehen sind Werke von Stephanie Marx, Nadine Respondek und Ulrich Hachulla, die alle drei in Mitteldeutschland ansässig sind. Außerdem sind Karin Brosa aus Essen, Pablo Flaiszman aus Paris und Olesya Dzhurayeva aus Kiew Teil der Grafikbörse. Karla Neumeyer wurde für ihr Linolschnittwerk mit dem Namen „Schwere See III“ bei der Ausstellungseröffnung der Förderpreis für Druckgrafik von der Leipziger Grafikbörse e. V. verliehen. Es finden jeweils am Sonntag um 12 Uhr Künstler:innenführungen durch die Ausstellung statt.