Ein Stück Georgien Ab in die Küche: Chito Gvrito

Bei Restaurants und internationaler Küche gibt es in Leipzig eine nahezu unerschöpfliche Auswahl. Im „Chito Gvrito“ kommen georgische Speisen auf den Tisch. Wir duften den Köchinnen über die Schulter blicken und gemeinsam mit ihnen eine Auswahl von Gerichten zubereiten.

Chito Gvrito
© Natalie Stolle
Im Chito Gvrito wird alles mit viel liebe per Hand hergestellt.

2020 eröffnete Lali Bittner am neuen Standort im Zentrum, nachdem sie vorher in Eutritzsch zu finden gewesen waren. Vor 23 Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, die Idee ein Restaurant zu eröffnen, hatte jedoch ihr ältester Sohn. Die Familie wollte ein Stück von Georgien nach Deutschland bringen und ihre Heimat zeigen. In Leipzig waren sie lange Zeit das einzige georgische Restaurant. Mittlerweile haben sie auch viele Stammgäste. Mehrmals im Jahr finden im Chito Gvrito auch musikalische Abende statt, bei denen Lali als Klavierspielerin ebenfalls unterhält. „Am Anfang sind die Gäste vielleicht noch zurückhaltend, aber am Ende tanzt das ganze Restaurant!“, berichtet sie stolz. Dennoch ist georgische Küche vielen noch unbekannt, was Lali gern ändern würde. „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass noch mehr Leipziger unsere Küche kennen und lieben lernen!“, erzählt sie uns.

Geübte Bewegung und Naturtalent

Jetzt wollen wir es wissen und betreten die Küche des Restaurants. Lali überwacht alles mit Adleraugen und hilft bei der Kommunikation, während wir von zwei Köchinnen eingewiesen werden. Zunächst geht es ans Zubereiten der Chinkali, das sind gefüllte Teigtaschen, die auf den ersten Blick noch gar nicht als solche zu erkennen sind. Eine runde bereits vorbereitete Teigfläche bekommt in der Mitte einen Klecks aus Rinder- und Schweinehack und Schalotten. Dann folgt der schwierige Teil des Zusammenfaltens. Wie eine Blume werden die Teigenden aneinandergelegt und zum Schluss in der Mitte zusammengezogen.

Chito Gvrito Nudel
© Natalie Stolle
Es sieht einfacher aus als es ist: Perfekt zusammengedrehte Nudeltaschen, mit würziger Fleischfüllung.

Zumindest einer von uns erweist sich als Naturtalent und erntet einiges an Lob von den Georgierinnen. Wer jetzt denken mag, die georgische Küche sei lediglich auf Fleisch ausgerichtet, der liegt falsch. „Die georgische Küche ist frisch und vielfältig. Es gibt bei uns auch viel für Vegetarier und Veganer“, erklärt Lali. Während die Nudeltaschen für die nächsten sieben Minuten in kochendes Wasser gegeben werden, zaubert die Köchin mit geübten Handbewegungen in erstaunlicher Geschwindigkeit noch weitere Vorspeisen. Mithilfe eines Hefeteiges kreiert sie das Chatscha­puri imeruli, ein rundes Käsebrot gefüllt mit georgischem Käse und außen mit Butter bestrichen. Dabei verwendet sie etwa 250 Gramm Teig und 200 Gramm Käse. Es mag einer Pizza ähneln, schmeckt aber ganz anders, wie auch wir beim Probieren feststellen. 

Chito Gvrito Fertig
© Natalie Stolle
Die Vorspeisen Variationen im Chito Gvrito sind so vielfältig und lecker. Da fällt die Entscheidung definitv schwer!

Zusätzlich wird ein georgisches Brot gebacken, das an Geschmack und Luftigkeit zweifellos alle Konkurrenten schnell hinter sich lässt. Wir dippen das Brot in eine Schale mit zwei Bällchen, das eine ist grün, das andere pink: Spinat und rote Beete, beides mit Walnüssen versehen, die typisch sind für georgische Küche, und natürlich nationale Gewürze. Alle Gerichte werden rasend schnell fertiggestellt, doch nicht ohne das eine oder andere Lachen, das durch die Küche schallt. Herzlichkeit und familiäre Wärme – auch das sind Dinge, die Lali wichtig sind.