Welcome to the Oskar Ab in die Küche: Oskar

Der Frühling rauscht geradewegs auf uns zu und das bedeutet: Ab in die Außen­gastro! Passend dazu haben wir einen Abstecher ins „Oskar“ gemacht, dessen Freisitz mit gezimmerten Podesten und Sonnensegeln wie eine kleine Insel der außengastro­no­mischen Glückseligkeit daherkommt. Das Herz des Oskars schlägt jedoch an anderer Stelle, nämlich in der Küche. Und genau dort sind wir mit Küchenchef Andreas und Betriebsleiter Daniel verabredet.

© Marius Mechler

Restaurant, Bar, Eventlocation und Hostel – das Oskar ist ein echter Allrounder; bekannt für urbanes Flair, einen gemütlichen Freisitz und US-amerikanisch angehauchte Küche. Sogar in der Fernsehsendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ konnte man schon einen Blick hinter die Kulissen im Oskar werfen und genau aus diesem Grund sind auch wir hier. Doch wie immer, wenn es bei uns heißt „Ab in die Küche“, sind wir nicht nur zum Zuschauen da, sondern zum Selbermachen – unter Anleitung versteht sich. In diesem Fall steht uns die personalisierte Fachkundigkeit in Form von Küchenchef Andreas zur Seite. Seit 49 Jahren ist er schon in der Gastronomie tätig, im nächsten Jahr mache er die 50 voll, so der Kochprofi. Eine Zahl, die uns mit Ehrfurcht erfüllt.

© Marius Mechler

„Wir smoken alles selber“

Mit diesem reichen Erfahrungsschatz an unserer Seite kann auch bei Küchenlaien wie uns wohl nicht mehr allzu viel schief gehen, denken wir uns und wagen uns deshalb an zwei Spezialitäten des Hauses, die wir gemeinsam mit Andreas zubereiten wollen: Einen Burger mit Ziegenkäse, Birne und Walnüssen und eine „Jägermeister BBQ Plate“ bestehend aus Brisket Beef, Pulled Pork und Ribs. Klingt simpel, ist allerdings eine Aufgabe, die unsere Multitaskingfähigkeit auf eine harte Probe stellt. Während wir uns in Andreas‘ Revier noch einrichten, geht dieser direkt ans Werk. Im Handumdrehen presst er das zuvor zubereitete, aber noch rohe Fleisch in Patty-Form und erzählt uns nebenbei, dass man im Oskar aufs Selbermachen setzt. Besonderer Stolz des Hauses ist der Smoker, in dem das Fleisch und die selbst gemachten Veggie-Patties ihre rauchige Grillnote verliehen bekommen. „Wir smoken alles selber“, erzählt Andreas – in Leipzig eher eine Ausnahme. Das Fleisch stamme vom Metzger des Vertrauens, die Burger Buns von einem regionalen Bäcker.

© Marius Mechler

Mit Herzblut Dabei

Unser Patty wird nach dem Formen in eine Pfanne verfrachtet und mit einer Haube bedeckt, um die Garzeit zu verkürzen. Wenn der Laden voll ist, muss es schnell gehen, meint Andreas. Denn im Sommer, wenn der Außenbereich geöffnet ist und alle Plätze drinnen wie draußen besetzt sind, warten schließlich gut und gerne 180 Leute auf ihre Mahlzeit oder ihren Drink.

Zeitgleich zum Patty landet ein Vollkorn-Bun auf einer Grillplatte, damit es schön knusprig wird. Dann kommt der Salamander zum Einsatz. Nein, dabei handelt es sich nicht um ein Amphibien-Maskottchen, sondern um ein Küchengerät, genauer gesagt um einen Ofen mit starker Oberhitze. Darin landet das Fleisch für die BBQ Plate für etwa fünf Minuten, während wir uns dem Burger-Bau widmen. In einem formschönen Schnörkel geben wir eine Feigensoße auf die eine Seite des Brötchens, die andere bekommt einen Schwung Mayo verpasst. Auch die Dips und Soßen sind alle hausgemacht, betont Andreas stolz. Die Begeisterung und Liebe für seinen Job sind ihm auch nach fünf Jahrzehnten nicht ausgegangen. Keine Frage: Andreas ist mit Herzblut bei der Sache.

© Marius Mechler

Eine Runde Sache

Anschließend drapieren wir Salat, Gurken- und Toma­tenscheiben, Rucola, geröstete Walnüsse und Balsamico-Birnen auf dem inzwischen mit Ziegenfrischkäse bestrichenen Patty und spießen das Ganze auf, damit der Burgerturm nicht zusammenstürzt. Dann nehmen wir das Brisket Beef, Pulled Pork und die Ribs aus dem Salamander. In der Zwischenzeit hat Andreas schon Pommes in die Fritteuse geschubst, Salate angerichtet und Dips in Schälchen verfüllt. Wenn wir es nicht besser wüssten, könnte man meinen, er habe mindestens fünf Arme, so schnell und gleichzei­tig jongliert Andreas zwischen den einzelnen Arbeitsschritten. Doch es sind nur zwei Arme. Das können wir versichern. Beim Anrichten von Platte und Tellern lassen wir den Profi ran – es soll ja schließlich so aussehen wie die Gerichte, die hier tagtäglich über den Tresen gehen, und keine gestalterischen Eigenkreationen à la ­urbanite werden. Zum Abschluss holt Andreas noch eine Dessertüberraschung aus dem Kühlschrank. Für Süßes ist bekanntlich ja immer noch ein bisschen Platz im Magen. „Dafür habe ich heute extra früher angefangen“, so Andreas. Allein beim Anblick des Kuchens stellen wir schon fest: Das Früher-Anfangen von Andreas hat sich für uns definitiv gelohnt.

© Luca Amelie Sophie Kropp

Keine halbe Stunde später ist das Mahl dann auch schon verzehrt. Der Burger ist geschmacklich außergewöhnlich. Die Kombi aus Ziegenkäse, Birne, frischem Salat, Beef und Walnüssen sehr lecker. Ebenso die Plate. Für Barbecue-Fans definitiv das Richtige. Das Fleisch ist geschmacklich super, die Beilagen und Dips aus­gefallen und der Cheesecake Marke Hausgemacht so, wie er sein muss. Insgesamt eine wirklich runde Sache, so wie unsere Bäuche nach diesem Food-Gelüste.

Harkortstraße / Ecke Riemannstraße | Di bis Sa ab 18 Uhr | www.oskar-leipzig.de | Instagram: @oskarleipzig