„Entzerrtes“ Konzept
„Es sind mehr Ausstellende als in den Jahren davor“, erzählt uns Sabine Epple, die seit mehr als 20 Jahren die Projektleiterin der GRASSIMESSE ist. Sie ist ebenso Teil der siebenköpfigen Jury, die im Vorfeld zur Messe die Ausstellerinnen und Aussteller ausgesucht hat. Bei der Auswahl konzentriere sich das Team weniger auf feste Kriterien als vielmehr auf die Vielfältigkeit, Ausführung, Innovation und Kreativität, so Epple. Zwei Tage lang werden Werke gesichtet und Diskussionen geführt, bis sich die Mitglieder der Jury einig sind. „Manchmal herrscht überraschende Einigkeit, manchmal führen wir auch hitzige Debatten – es ist ein anstrengender, aber auch sehr bereichernder Prozess.“
Manche Kunstschaffende begleiten die Messe seit Jahrzehnten, erzählt Sabine Epple. Was allerdings nicht einkehren dürfe, sei Routine – sowohl vonseiten der Ausstellenden als auch des Museums. Deshalb überrasche die Messe immer wieder mit neuen Ideen, seien es zum Beispiel Workshops oder die Vorstellung von Gastländern. In diesem Jahr wurde dafür Italien ausgewählt. Seit letztem Jahr gibt es außerdem mehr Platz für die Kunst: Bedingt durch Corona musste die Ausstellung auf mehrere Räume verteilt werden, um den Gästestrom zu entzerren. Dieses Konzept kam beim Publikum und auch bei den Präsentierenden so gut an, dass es beibehalten wurde.
101 Jahre seit der ersten Messe
Die Tradition der GRASSIMESSE führt weit zurück in das vergangene Jahrhundert. 1920 begründete Richard Graul, der damalige Direktor des Kunstgewerbemuseums, eine Verkaufsmesse, die der auf Mustermessen angebotenen Massenware entgegentreten sollte. Der Anspruch Grauls lag in der Darbietung von Qualität statt Quantität, was durch die Auswahl der Ausstellenden durch eine Jury bekräftigt wurde. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Messe so zum europaweiten Forum der Elite des „Kunstgewerbes“. Mehr als 1.500 Kunstschaffende, Gestalter:innen, Händler:innen, Kunstvereinigungen und Firmen stellten ihre Stücke in den Jahren zwischen 1920 und 1941 vor einem breiten Publikum aus.
1997 wurde die GRASSIMESSE schließlich neu gegründet und findet jährlich am letzten Oktoberwochenende statt. Ebenfalls Tradition hat die Ehrung von fünf ausgewählten Kunstschaffenden mit den renommierten Grassipreisen für besonders herausragende Leistungen, jeweils zur Eröffnung der Messe.
Mehr zum Programm der diesjährigen Messe und Informationen zu den geltenden Hygienevorschriften unter: www.grassimesse.de