Grassimesse vom 29.- 31.10.2021 Alles andere als Routine

Hier schlägt das Herz höher bei allen, die sich für angewandte Kunst, ausgefallene Gestaltungsideen und schöne Dinge begeistern: Die GRASSI­MESSE vereint Kunst und Design, ist gleichzeitig Ausstellung und Verkaufsplattform und dabei so vielfältig wie unangepasst. Jedes Jahr zieht es Tausende Gäste aus aller Welt in die Ausstellungsräume des GRASSI Museums für Angewandte Kunst am Johannisplatz. Vom 29. bis 31. Oktober 2021 zeigen in diesem Jahr fast 100 Ausstellende ihre Kunst, die von Schmuck, Möbeldesign und Textil über Spielzeug, Keramik, Papier bis hin zur Arbeit mit Metall, Glas, Holz und Leder reicht.

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„Entzerrtes“ Konzept

„Es sind mehr Ausstellende als in den Jahren davor“, erzählt uns Sabine Epple, die seit mehr als 20 Jahren die Projektleiterin der GRASSIMESSE ist. Sie ist ebenso Teil der siebenköpfigen Jury, die im Vorfeld zur Messe die Aussteller­innen und Aussteller ausgesucht hat. Bei der Auswahl konzentriere sich das Team weniger auf feste Kriterien als vielmehr auf die Vielfältigkeit, Ausführung, Innovation und Kreativität, so Epple. Zwei Tage lang werden Werke gesichtet und Diskussionen geführt, bis sich die Mitglieder der Jury einig sind. „Manchmal herrscht überraschende Einigkeit, manchmal führen wir auch hitzige Debatten – es ist ein anstrengender, aber auch sehr bereichernder Prozess.“

Manche Kunstschaffende begleiten die Messe seit Jahrzehnten, erzählt Sabine Epple. Was allerdings nicht einkehren dürfe, sei Routine – sowohl vonseiten der Ausstellenden als auch des Museums. Deshalb überrasche die Messe immer wieder mit neuen Ideen, seien es zum Beispiel Workshops oder die Vorstellung von Gastländern. In diesem Jahr wurde dafür Italien ausgewählt. Seit letztem Jahr gibt es außerdem mehr Platz für die Kunst: Bedingt durch Corona musste die Ausstellung auf mehrere Räume verteilt werden, um den Gästestrom zu entzerren. Dieses Konzept kam beim Publikum und auch bei den Präsentierenden so gut an, dass es beibehalten wurde.

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© Karola Bauer

101 Jahre seit der ersten Messe

Die Tradition der GRASSIMESSE führt weit zurück in das vergangene Jahrhundert. 1920 begründete Richard Graul, der damalige Direktor des Kunstgewerbemuseums, eine Verkaufsmesse, die der auf Mustermessen angebotenen Massen­ware entgegentreten sollte. Der Anspruch Grauls lag in der Darbietung von Qualität statt Quantität, was durch die Auswahl der Ausstellenden durch eine Jury bekräftigt wurde. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Messe so zum europaweiten Forum der Elite des „Kunstgewerbes“. Mehr als 1.500 Kunstschaffende, Gestalter:innen, Händler:innen, Kunstvereinigung­en und Firmen stellten ihre Stücke in den Jahren zwischen 1920 und 1941 vor einem breiten Publikum aus.

1997 wurde die GRASSIMESSE schließlich neu gegründet und findet jährlich am letzten Oktoberwochenende statt. Ebenfalls Tradition hat die Ehrung von fünf ausgewählten Kunstschaffenden mit den renommierten Grassipreisen für besonders herausragende Leistungen, jeweils zur Eröffnung der Messe.

Mehr zum Programm der diesjährigen Messe und Infor­mationen zu den geltenden Hygienevorschriften unter: www.grassimesse.de

© Alexander Schmidt Punctum