Vor zwei Jahren haben wir uns mit dem Leipziger Slacknetz e.V. getroffen, um den Leinentrend genauer kennenzulernen. Und gerade dieser Sommer erscheint uns wie gemacht dafür, den Sport, bei dem man hauptsächlich einzeln auf einer Slackline balanciert, ein Mal mehr unter die Lupe zu nehmen.
„Mama guck mal, was machen die denn da?“ Ein kleiner Junge zeigt mit seinem pummeligen Finger auf eine Baumgruppe im Clara-Zetkin-Park, zwischen der Seile in verschiedener Höhe gespannt sind. Ein junger Mann klettert auf eines der Seile, richtet sich auf und balanciert gekonnt darauf. Hier bin ich genau richtig! Das, was „die da“ machen, nennt sich Slacklinen im Verein „Slacknetz e.V.“ und ich werde mir das heute ganz genau ansehen.
Slacker Simon begrüßt mich auf seiner Picknickdecke, die er neben der Slackline ausgebreitet hat. „Slackline wurde von den Kletterern im Yosemite Nationalpark in den frühen 90ern erfunden“, klärt er erstmal die Fakten, „wenn schlechtes Wetter war, begannen die Kletterer einfach ein Seil zwischen den Bäumen zu spannen und darauf Kunststücke zu probieren.“ Heute ist Slacklinen, also das Balancieren auf einem Seil zwischen zwei Befestigungspunkten, eine Trendsportart – wie man sehr gut in den Leipziger Parks erkennen kann. Und dann bin auch schon ich dran!
Simon rät mir zu einem der tiefer gespannten Seile. Als erstes soll ich das Aufsteigen üben. Blick nach vorne, Arme hoch und den ganzen Körper anspannen – ich richte mich auf, das Seil wackelt zur Seite und ich stürze wie ein Pinguin beim Flugversuch zu Boden. Frustration? „Die sollte es beim Slacken nicht geben“, erklärt Simon, „am Anfang brauchst du sehr viel Geduld, aber schnell kriegst du gut dosiert deine Erfolgserlebnisse.“ Mit seiner Hand im Rücken beim Aufsteigen probiere ich es wieder und wieder. Und wieder!
Die Highline als Highlight
Nicht ohne meinen (Baum-)Schutz
Nach einigem Üben und immer wieder Runterfallen merke ich, was Simon mit den „gut dosierten Erfolgserlebnissen“ meint. Erst schaffe ich einen Schritt, dann zwei. Ich falle, steige wieder auf. Der Ehrgeiz packt mich. Vielleicht schaffe ich noch einen weiteren Schritt? Vier mal setze ich am Ende den Fuß auf, bevor ich wild mit den Armen rudere und abspringen muss. Aber noch ist kein Slackmeister vom Seil gefallen. Der Erfolg kommt, wie Simon selber sagt, Schritt für Schritt.
Slacknetz aktuell – wann wie wo mitmachen?
Seit das Wetter wieder sommerlicher ist, gehen wir wieder in die Leipziger Parks. Da hauptsächlich nur eine Person gleichzeitig auf einer Slackline sein kann, können wir Corona und den Sport gut vereinen. Noch immer ist die Devise: Jeder ist willkommen!“
Seit dem letzten Jahr hat sich für die Leipziger Community eine Highline über den Karl-Heine-Kanal immer mehr etabliert. Dort wird ab und an im Einklang mit den Passanten und dem Bootsverkehr geslackt – ziemlich eindrucksvoll! „Wer dort vorbeifährt und Fragen hat, kann uns immer ansprechen. Ab und zu organisieren wir Meetings, bei denen auch neue Begeisterte erste Versuche starten können.“ Und noch etwas liegt Marcel am Herzen: „Bitte verwendet einen korrekten Baumschutz. Wichtig ist, dass die Bäume dick genug sind und der Baumschutz die Stellen schützt, an denen die Slackline Reibung am Baum erzeugt. Unsere Beziehungen zur Stadt Leipzig steht in einem guten Licht. Diese wollen wir nicht zerstören und bitten daher um die Mithilfe aller SlacklinerInnen in Leipzig. Bei Fragen kann man uns gerne per Mail schreiben: info@slacknetzleipzig.de“