Ein Blick nach innen Ausstellung: „Besessen, die geheime Kunst des Polsterns“  

Noch bis zum 26. März läuft im GRASSI Museum für Angewandte Kunst die Sonderausstellung „BESESSEN. Die geheime Kunst des Polsterns“. Wir verraten euch in unserem Artikel, was es alles zu entdecken gibt.

Täglich begegnen uns gepolsterte Sitzgelegenheiten in unterschiedlichster Art und Weise. Wir alle machen es uns auf der Couch gemütlich, aber über ihr Innenleben denken wir eher nicht nach. Und dabei ist eine Reise in das Innere der Polstermöbel spannender, als man auf den ersten Blick meint. Die Ausstellung „BESESSEN. Die geheime Kunst des Polsterns“ im GRASSI Museum für Angewandte Kunst geht anhand von über 100 Polstermöbeln aus den vergangenen 400 Jahren auf eine Spurensuche. Die Ausstellung ist ein Plädoyer für die Handwerkskunst, zeigt jedoch auch anschaulich, wie Möbel dem Zeitgeist unterliegen.

© LÖFFLER COLLECTION, Reichenschwand

Mehr als nur ein Sitzmöbel

Die Sammlung gliedert sich in drei Bereiche. Im ersten Teil werden die Gäste anhand von ausgewählten Einzelstücken in die Welt des Polsterns einführt. Unterschiedliche Materialien und Techniken werden mithilfe von Schnittmodellen anschaulich erklärt. Aufgrund der gekonnten Präsentation auf Spiegeln kann man ohne Mühe die sonst wenig betrachtete Unterseite der Sitzmöbel erforschen. Den zweiten Teil der Ausstellung erreichen die Besucher:innen über einen abgedunkelten Klangtunnel. Begleitet von den handwerklichen Arbeitsgeräuschen betritt man einen Ausstellungsraum, in dem das Ausprobieren ausdrücklich erwünscht ist. Wie sitzt man auf einem flachen Polster? Wie auf Schaumstoff im niedrigen Cocktail-Sessel oder im ausladenden Salonmöbel? Hier kann man es in Ruhe aussitzen.

© LÖFFLER COLLECTION, Reichenschwand

Besessen von den Polstern

Im letzten Teil steht wieder die Schaulust im Vordergrund. In der lichtdurchfluteten Orangerie werden 45 ikonische Polsterstühle des 20. Jahrhunderts von namhaften Gestalter:innen aus der Löffler-Collection gezeigt. So findet sich hier der Schalensessel Eero Aarnio ebenso wie die beliebten Rupfentiere von Renate Müller. Ergänzt wird die Ausstellung durch zahlreiche Exponate aus der umfangreichen Textil­sammlung des Museums. Einige dieser Stoffe werden dabei zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. An speziellen Tagen gibt es Führungen mit Meister:innen und Restaurator:innen des Raum­ausstatter:innen-Handwerks, die einen ganz eigenen Blick auf die Ausstellung werfen.

Beendet wird die Schau am 26. März mit der Finissage unter dem Motto be obsessed. Vorgestellt werden Arbeiten von Studierenden der HS Macromedia aus Leipzig. Unter der Leitung der Professorinnen Dunja Kopi und Claudia Damm wird eine interaktive Modeausstellung gezeigt, die Tierhaare und Stoffe der Polsterei in die Bekleidung überführt. Zur Ausstellung ist außerdem ein vertiefender Katalog in Deutsch und Englisch bei arnoldsche Art Publishers erschienen.

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