Musikalische Schattenseite Ausstellung: „Hakenkreuz und Notenschlüssel“

Mit der Sonderausstellung „Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus“ im Stadtgeschichtlichen Museum widmet sich zum ersten Mal ein Leipziger Museum der musikalischen Geschichte der Stadt im Nationalsozialismus. Bis zum 20. August könnt ihr in das Leben der Musikstadt Leipzig von 1933 bis 1945 eintauchen.

Multimedial in die Vergangenheit eintauchen

Anhand von Einzelschicksalen bekannter und weniger bekannter Kunstschaffender werden einmalige Einblicke in diese geschichtsträchtige Zeit gewährt. In neun Themenbereichen könnt ihr anhand von Dokumenten, Fotos, Plakaten und Instrumenten selbst in die damalige Zeit eintauchen. Die einzelnen Kapitel sind mit Titeln wie „Vorspiel“, „Paukenschlag“ oder „Musikdrama“ versehen, was die gesamte Ausstellung zu einem Musikstück werden lässt. Dabei wird auch den Leipziger Institutionen Thomanerchor, Gewandhaus, Konservatorium sowie der Oper mit ihrer langen Tradition genügend Raum gegeben.

© Stadtgeschichtliches Museum

Leipzigs Stellung im Nationalsozialismus

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, begannen sie, auch den musikalischen Bereich von allen Andersdenkenden und Nichtariern zu „säubern“. Darunter zählten auch die Kompositionen Gustav Mahlers und Felix Mendelssohn Bartholdys. Leipzig erhielt als „Musikstadt“ eine besondere Stellung im Nationalsozialismus, auch wegen Hitlers Lieblingskomponisten und Leipziger Richard Wagner. Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke findet passende Worte dafür, dass wir die damalige Zeit nicht vergessen sollten: „Die heutige Attraktivität der Musik­stadt Leipzig zieht ihre Kraft auch aus ihrer jahrhundertealten Tradition. In dieser gab es aber nicht nur strahlende Momente, sondern auch dunkle und schmerzhafte Stunden, die wir nicht ausblenden dürfen.“

© Andreas Schmidt

Die Ausstellung bezieht nicht nur Leidende des Nationalsozialismus mit ein, sondern auch Profiteure. So werden auch Einblicke in das Leben von begeisterten Nationalsozialisten wie dem Komponisten Helmut Bräutigam gewährt. Die Kuratorin Kerstin Sieblist hat sich bewusst mit dem Thema auseinandergesetzt und überlegt, welche Aussage die Ausstellung bekommen sollte. „Neun Biografien zeigen verschiedene Lebensläufe. […] Diese einzelnen Schicksale faszinieren mich besonders. Sie lassen bei mir immer wieder die Frage aufkommen, wie ich mich verhalten und worauf ich mich eingelassen hätte.“

„Hakenkreuz und Notenschlüssel“ – eine Ausstellung, die berührt

Genau das erreicht sie auch bei den Gästen, denn die Ausstellung berührt nachhaltig – nicht nur durch die Schwere des Themas, sondern auch durch die sorgsam ausgewählten Themen, Biografien und Schicksale. Passend zur Ausstellung finden immer wieder Führungen, Veranstaltungen und Vorträge zum Thema „Hakenkreuz und Notenschlüssel“ statt. Im Kamprad Verlag ist auch ein Begleitbuch zur Ausstellung erschienen.

Böttchergäßchen 3 | Di bis So 10 – 18 Uhr | Eintritt 6 Euro

www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de