Es liegt in der Luft Bärlauch pflücken & genießen in Leipzig

Sobald der Frühling Einzug hält, erfüllt ein würziger Duft die Wälder Leipzigs – es ist Bärlauchzeit! Das wilde Kraut mit seinem milden Knoblaucharoma sprießt vor allem im Auwald und lädt dazu ein, frisch gepflückt in der Küche verwendet zu werden. Doch Vorsicht: Nicht überall ist das Sammeln erlaubt, und Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern besteht. In diesem Artikel erfahrt ihr, wo ihr Bärlauch sicher findet, worauf ihr beim Pflücken achten müsst und wie ihr ihn in köstlichen Rezepten verarbeitet.

WAS IST BÄRLAUCH?

Früher glaubte man daran, dass Bären nach ihrem Winterschlaf Bärlauch fressen, um sich zu stärken. Dadurch könnten sich die Bärenkräfte auf Menschen übertragen, wenn sie selbst Bärlauch zu sich nehmen. Die Germanen aßen auf Frühlingsfesten die Neunkräutersuppe, in die unbedingt Bärlauch gehörte. Er sollte dem Körper neue Energie bringen und ihn reinigen. Heutzutage ist Bärlauch immer noch genauso beliebt und als wilder Knoblauch bekannt. Dabei ist der Bärlauch die etwas mildere Alternative und besitzt eine leichte Schärfe. Man riecht ihn schon von Weitem, denn er duftet genauso würzig wie Knoblauch! In Leipzig sprießt das Zwiebelgewächs im April aus dem Boden.

© Maria Wolff
Die Bärlauch Saison hat in Leipzig bereits begonnen.

WO KANN MAN IN LEIPZIG BÄRLAUCH PFLÜCKEN?

Falls ihr schon Appetit bekommen habt, solltet ihr auf jeden Fall im Auwald schauen. Bärlauch wächst nämlich am besten in feuchten, schattigen Laubwäldern mit humusreichem Boden. Er bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte, lockere, nährstoffreiche Erde und ein mäßig feuchtes Klima. Aber aufgepasst: Im Leipziger Auwald stehen vier Naturschutzgebiete und mehrere Flächennaturdenkmäler unter besonderem Schutz. Dort ist das Sammeln von Bärlauch sowie das Ausgraben der Zwiebeln komplett verboten. Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 2.500 Euro! Auf dieser Internetseite seht ihr, welche Gebiete dazu gehören.

Wenn ihr im Richtigen Gebiet seid, könnt ihr loslegen und einen Handstrauß voll pflücken, mehr ist nicht erlaubt. Wenn ihr für gewerbliche Zwecke Bärlauch sammeln möchtet, könnt ihr bei der Stadt Leipzig eine Genehmigung beantragen.

© Pexels - Ilo Frey
Zwischen Maiglöckchen und Bärlauch besteht Verwechslungsgefahr.

TIPPS ZUM ERKENNEN UND PFLÜCKEN VON BÄRLAUCH

Generell kann man die Blätter, Blüten, Samen und Zwiebeln der Pflanze verwenden, die Stadt Leipzig bittet jedoch darum die Stängel vorsichtig zu pflücken, ohne die Zwiebel auszugraben. Für die Verwendung der Blätter empfiehlt es sich, sie vor der Blüte zu pflücken, da das Aroma da noch am stärksten ist. Wenn die Zeit der Blatternte herum ist und die Blüten sprießen, könnt ihr die Knospen und Blüten sammeln und sie verwerten.  Während der Blüte kann man Bärlauch gut von anderen Pflanzen unterscheiden, weil seine weißen sternförmigen Einzelblütchen ein Alleinstellungsmerkmal sind. Vor der Blüte ähnelt er aber mehreren giftigen Pflanzen, die alle gern am gleichen Standort wie Bärlauch wachsen. Der Geruch nach Knoblauch könnte zwar bei der Unterscheidung helfen, aber der ist teilweise so stark, dass es im gesamten Umfeld des Bärlauchs duftet.  Aber keine Panik! Maiglöckchenblätter (im Bild zu sehen) sind größer und eiförmiger als die unserer Pflanze der Begierde, der Aronstab hat Pfeilförmige Blätter und die der Herbstzeitlose sind steifer und in Rosetten angeordnet. Es gibt also durchaus Merkmale, die man abchecken kann, damit nichts schief geht.  

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Außer zu Pasta schmeckt Bärlauchpesto auch als Marinade für Kartoffeln oder Ofengemüse.

REZEPTE MIT BÄRLAUCH

Nun da ihr alle Regeln, Vorsichtsmaßnahmen und Tipps beachtet hab, könnt ihr den Bärlauch verarbeiten. Eigentlich könnt ihr ihn gleich vor Ort in der Natur bei einem Picknick probieren: Einfach die Bärlauchblätter fein schneiden und als Würze auf mitgebrachte Brote legen, oder in einen Kräuterquark oder Salat geben. Wem das zu abenteuerlich ist, kann sich an den Klassiker, Bärlauch Pesto, halten. Dafür einfach 100 g frischen Bärlauch, 50 g geröstete Pinienkerne, 50 g Parmesan, 100 ml Olivenöl und etwas Salz fein pürieren. Nach Belieben mit Zitronensaft oder Pfeffer abschmecken und in ein Glas füllen. Falls ihr das Pesto schon aus den letzten Jahren satt habt, habt ihr vielleicht mal Lust eins der folgenden Rezepte auszuprobieren:

Bärlauch-Polenta mit Pilzragout

Polenta mit Gemüsebrühe und Hafermilch cremig kochen, 50 g fein gehackten Bärlauch unterrühren und in eine Form streichen. Abkühlen lassen, in Stücke schneiden und in Öl knusprig braten. Dazu ein Ragout aus Pilzen, Zwiebeln, Weißwein und (pflanzlicher) Sahne servieren.

Gefüllte Auberginen mit Bärlauch-Tofu-Creme

Auberginen halbieren, aushöhlen und das Fruchtfleisch würfeln. Mit zerbröseltem Tofu, gehacktem Bärlauch, Zitronensaft, Olivenöl und Gewürzen mischen, die Hälften damit füllen und im Ofen goldbraun backen. Mit gerösteten Nüssen toppen und genießen

Ansonsten könnt ihr kreativ werden, denn mit Bärlauch kann man so ziemlich alles würzen: Kartoffelbrei, Gnocchi, Nudelsoßen, Hummus, Risotto…

Die unreifen Knospen des Bärlauchs kann man übrigens in ein Glas geben und mit einer heißen Mischung aus Essig, Wasser, Salz und etwas Zucker übergießen. Nach ein paar Tagen sind sie wie Kapern verwendbar. Die Blüten an sich könnt ihr als Deko für Dips oder Ähnliches verwenden. Viel Spaß beim Experimentieren!

Hier erfahrt ihr, worauf wir uns Frühling, abgesehen von Bärlauch, freuen und wenn ihr noch mehr Grünes genießen möchtet, erfahrt ihr hier, wo es in Leipzig überall Matcha gibt.