"So wichtig wie eh und je" Christopher Street Day 2021

„So wichtig wie eh und je“

Unter dem Themenschwerpunkt „un sicht bar?!“ findet die diesjährige Christopher-Street-Day-Woche in Leipzig vom 9. bis 17. Juli statt. Wie immer wird es eine Woche des gemeinsamen und gegenseitigen Austauschs, der Bildung und des Feierns. Vor allem ist es aber eine Woche der Sichtbarmachung, des Demonstrierens für Toleranz, Akzeptanz und Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung.

© Unsplash: Dustin Humes

Gleiche Rechte, gleiche Anerkennung, darum geht es beim CSD. Also geht es eigentlich um nichts anderes, als darum, das zu bekommen, was die Mehrheitsgesellschaft schon hat. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt sich nicht nur in offener Homo-, Trans- oder Queerfeindlichkeit, sondern auch in der Gesetzgebung. Denn noch immer gibt es beispielsweise Unterschiede im Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Auch die erst kürzlich vom Bundestag abgeschmetterte Reform des sogenannten Transsexuellenrechts zeigt, dass es auch im Jahr 2021 für Transpersonen noch immer nicht möglich ist, frei zu entscheiden, welchen Namen sie tragen wollen und welchem Geschlecht sie zugehörig sind.

Aus diesen Gründen sei eine Veranstaltung wie der CSD „so wichtig wie eh und je“, so Sandra Kamphake vom Organisationsteam des CSD Leipzig. Denn auch, wenn die Gesellschaft vermeintlich offener geworden ist, leben wir in Zeiten, in denen in Ungarn, einem EU-Mitgliedstaat, die Aufklärung über Homosexualität gerade erst verboten wurde und ein Fußballstadion als Zeichen dagegen nicht in Regenbogenfarben leuchten darf, weil bei der UEFA politische Statements nicht erwünscht sind. Nun könnte man meinen, dass es bei der EM ja nur um Sport gehe, doch da, wo ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Freiheit zum politischen State­ment gemacht wird, ist Gleichberechtigung noch längst nicht erreicht. Denn für ein Grundrecht einzutreten, ist keine politische Meinung.

Dass der CSD 2020 nicht wie gewohnt stattfinden konnte, bedeutete für die Community einen herben Rückschlag, so Sandra Kamphake. Nicht nur aus aktivistischen Gründen, sondern auch, weil es beim CSD eben auch um ein Zusammengehörigkeitsgefühl gehe und nicht zuletzt darum, Menschen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Um so erfreulicher ist es, dass die Prideweek in diesem Jahr stattfinden kann, auch wenn noch immer nicht ganz klar ist, unter welchen Bedingungen die Abschlussdemo am 17. Juli stattfinden wird.

Programm-Highlights:

Demo Mein Blut ist genauso rot wie deins! Protestaktion am Blutspendezentrum „Haema”

10.7. | 14 Uhr | Karl-Liebknecht-Straße 153

Party Feminine Energy mit Leona Berlin

11.7. | 16 Uhr | Frauenkultur | Windscheidstr. 51

Vortrag/Diskussion Abschaffung des Transsexuellengesetzes – Zeit wird’s!

11.7. | 18 Uhr | Sachsenbrücke

Diskussion Sachsens Justiz im Kampf gegen Queerfeindlichkeit

12.7. | 18 Uhr | Volkshochschule | Löhrstr. 3

Lesung „Vom Scheitern, Zweifeln und Ändern – Kritische Reflexionen zu Männlichkeiten“

13.7. | 19 Uhr | online: youtube.com/linXXnetLeipzig

Quiz Kreuz und queer gefragt – das interaktive Quiz zum CSD

14.7. | 17 Uhr | Sachsenbücke

Diskussion Unsichtbare Übergriffe?

15.7. | 20 Uhr | GRÜNES Quartier, Heinrichstr. 9

Vortrag/Diskussion Grundgesetz für alle – Haben wir das nicht bereits? Leider nein!

16.7. | 19 Uhr | online: youtube.com/linXXnetLeipzig

Demo CSD Leipzig Demonstration

17.7. | 13 Uhr

Party Prideball Die offizielle Abschlussparty

17.7. | ab 20 Uhr | Täubchenthal

Das ganze Program unter: www.csd-leipzig.de