Highlights & Buchempfehlungen Das war die Buchmesse 2025

Vier Tage Buchmesse mit einem aufregenden Programm liegen hinter uns. In unserem Rückblick könnt ihr lesen, was wir in den ereignisreichen Tagen entdeckt haben und welche Bücher uns besonders begeistern konnten.

© Clara Wagner
Gut besucht: der Stand des LYX-Verlages.

Bücher im Blumenmeer: Der LYX-Verlag

Der LYX-Stand war nicht nur für New Adult- und Romance-Leser:innen ein visueller Genuss. Der wohl schönste Ausstellungsstand der Messe zog mit seinem frühlingshaften Blumen-Pavillon zahlreiche Besucher:innen an. Der Verlag, der für das sogenannte New Adult-Genre bekannt ist, erfreut sich nicht zuletzt aufgrund der aktuell trendenden „BookTok“-Welle großer Beliebtheit. Einige LYX-Autor:innen wurden über die Plattform TikTok tatsächlich auch erst berümt. Eine Besonderheit des Verlages: die bunten Charakterkarten zu den verschiedenen Romanen!

© Miriam Roßmäßler
Tahsim war überwältigt von dem Andrang bei seinem Autorengespräch.

„Mama, bitte lern Deutsch“

In seinem Buch „Mama, bitte lern Deutsch“ zeigt der kurdisch-deutsche Tahsim Durgun anhand seiner eigenen Lebensgeschichte, wie junge Menschen aus Migrantenfamilien zwischen familiärer Verantwortung und gesellschaftlicher Ausgrenzung ihren Platz suchen. Dabei übernehmen sie nicht nur Aufgaben wie Übersetzen und Bürokratiebewältigung, sondern müssen auch gegen Vorurteile und systemische Barrieren kämpfen. Das Buch ist eine persönliche Hommage an seine Mutter, deren Opfer und Stärke für ihn eine prägende Kraft sind. Durch sein Buch möchte er ihr eine Stimme in der Gesellschaft geben und ihren unermüdlichen Einsatz ehren. In einem Interview auf der Buchmesse sprach er darüber, wie er als Internetstar zum Schreiben kam, was das Buch für seine Mutter bedeutet und welche Rolle sein Vater in seiner Geschichte spielt. Er betonte auch den Wunsch, das Buch in weitere Sprachen zu übersetzen, damit alle betroffenen Mütter es selbst lesen können. Wie viele Menschen sein Buch berührt, zeigte sich in dem großen Besucherandrang bei seinem Interview.

Bücherfrühling: „Austeigerinnen“

Christine Watty präsentierte am Samstag auf der ARD/ZDF-Literaturbühne zwei Romane über Frauen, die aus ihrem Leben „aussteigen“ wollen. Hier geht es nicht etwa um Selbstmord, sondern darum, noch einmal neu anzufangen. Die eine Protagonistin will raus aus dem digitalen Gefängnis und findet in einer Landkommune Zuflucht. Die andere bucht ein Ticket in eine Stadt an der Sonne und fährt los. Beide Ausbrüchigen reflektieren auf ihrer Reise die Lebensrealitäten ihrer Vorfahrinnen. Caroline Würfels „Zuhause ist das Wetter unzuverlässig“ und Maren Wursters „Hier bleiben können wir auch nicht“ überzeugen mit der Geschichte weiblicher Duldsamkeit und Rebellion.

© Miriam Roßmäßler
Am norwegischen Stand gab es viel zu entdecken.

Gastland Norwegen

Norwegen war 2025 Gastland der Leipziger Buchmesse und präsentierte sich unter dem Motto „Traum im Frühling“ mit einem facettenreichen Literaturprogramm. Fast 40 norwegische Autor:innen waren vor Ort auf der Buchmesse, darunter zum Beispiel Maja Lunde, von der der internationale Bestseller „Die Geschichte der Bienen“ stammt. Auf der Buchmesse stellte sie ihren neuen Roman „Für immer“ vor, in dem die Zeit plötzlich still steht und verschiedene Menschen herausfinden müssen, wie sie mit dieser endlosen Gegenwart umgehen. Am Norwegen-Stand konnten die Besucher:innen Lesungen, Gespräche und Begegnungen mit vielfältigen literarischen Stimmen erleben. Ein echtes Highlight, denn es war eine bunte Mischung an Genres vertreten.

Martina Hefter: „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?“

Wann hat dich zuletzt einmal jemand gefragt: „Hey, guten Morgen, wie geht es dir?“ Das fragt sich auch Protagonistin Juno aus Martina Hefters gleichnamigen Roman. Deswegen chattet Juno mit Liebesbetrügern aus dem Netz, um über ihren Alltag hinwegzukommen, in welchem sie nur Bedürfnisse anderer erfüllt. Die Themen fremdbestimmter Alltag und Selbstermächtigung und nicht zuletzt Hefters klare, aber humorvolle Erzählweise treffen solch einen Nerv, dass das Buch sogar den Deutschen Buchpreis 2024 gewann. Definitiv einen Platz auf eurer Leseliste wert!

© Miriam Roßmäßler
Kristine Bilkau hatte eine kleine Rede vorbereitet.

Preis der Leipziger Buchmesse

Ein weiteres Highlight war natürlich die Preisverleihung des Buchmessepreises.  In der Kategorie Sachbuch gewann Irina Rastorgueva mit ihrem Werk „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“, in dem sie sich mit der russischen Propaganda und ihrer gesellschaftlichen Wirkung auseinandersetzt.

Thomas Weiler erhielt den Preis in der Kategorie Übersetzung für seine herausragende Übersetzung von „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ aus dem Belarussischen, die das dunkle Kapitel der deutschen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg beleuchtet.

In der Kategorie Belletristik wurde Kristine Bilkau mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2025 ausgezeichnet. Ihr Roman „Ein Haus am Wattenmeer“ erzählt die berührende Geschichte von Annett und ihrer Tochter Linn, die nach einer gesundheitlichen Krise gemeinsam Zeit verbringen und dabei die Konflikte zwischen den Generationen und deren unterschiedliche Lebensanschauungen aufbrechen. Mit einfühlsamem Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen behandelt Bilkau zentrale gesellschaftliche Themen wie die Verantwortung älterer Generationen und die Suche nach Sinn im Leben der Jüngeren. In ihrer Rede ging sie auf ihre eigene Mutter Kind Beziehung ein und wie diese in Verbindung zum Buch steht.

Bücherfans aufgepasst: auch im nächsten Jahr findet die Leipziger Buchmesse wieder vom 19. bis zum 22. März 2026 statt. Alle Infos dazu, natürlich bei uns im Magazin oder auf unserem Instagram-Kanal.