Modern Femme Fatale Emma Philine

Abstrakter Pop, weirde Sounds und intime Themen – dafür steht Emma Philine. Gemeinsam mit ihrem festen Koopera­tionspartner und Produzent Dennis Behrendt, aka Zoetrop, hat die Newcomerin aus Leipzig Anfang des Jahres ihre erste EP veröffentlicht.

Emma Philine
© Jeff Heidenreich
Emma Philine

17 2 20 heißt die Platte mit insgesamt vier Songs. Die Tracks sind bereits zwischen 2017 und 2020 entstanden – deshalb der Name der EP. Von Anfang an arbeitet Emma Philine dabei mit Dennis Behrendt zusammen. Inhaltlich setzt sich 17 2 20 vor allem mit Themen wie Depression und Sexualität auseinander. Als „keine happy Musik“ beschreibt Emma Philine selbst die EP. In Ghost of Mine geht es zum Beispiel um „die Angst, nicht mehr lieben zu können, und um den Moment, wo man sich isoliert und für sich entscheidet, dass es gerade keine Zweisamkeit für einen geben kann – vielleicht aus traumatischen oder enttäuschenden Erlebnissen heraus“, sagt die Künstlerin.

Emma Philines Musik bricht aus der klassischen Struktur des Pop aus. Ihre bisher releasten Songs sind sphärisch, intensiv und düster, mit abgehackten Klängen und mal sanfter, mal verzerrter Stimme. „Meine Musik ist irgendwo zwischen dark R’n’B und experimental Pop“, so die Künstlerin. Aktuell arbeitet sie an neuen Veröffentlichungen. Anfang 2023 kommen weitere Tracks der Leipziger Newcomerin. Diese sind zwar genretechnisch den bisherigen Songs sehr ähnlich, aber mit anderem Energielevel, erklärt Emma Philine. „Es wird lauter, wilder und fordernder“, berichtet sie im Gespräch mit urbanite.

Emma Philine
© Wolfgang Grote
Emma Philine

Sich nehmen, was man will

Der Vibe der neuen Tracks: modern Femme Fatale. Der faszinierende Frauentypus der Femme Fatale hat es Emma Philine angetan. Jener ist für sie sowohl Empowerment als auch Inspirationsquelle. „Für mich ist eine Femme Fatale eine Person, die sich sehr sicher ist in dem, was sie will, was sie hat und was sie kann. Und eine, die nicht damit zögert, das nach außen zu tragen“, so die Künstlerin. Dabei ist laut Emma Philine jedoch nicht nur der Look ausschlaggebend, sondern die Attitude.

Eine Attitude von Selbstbewusstsein und Ästhetik, die die Leipzigerin auch auf ihren Social Media Profilen und Musikvideos nach außen trägt. Dabei wechseln sich der Spaß an der Selbstdarstellung und der Konflikt, performen zu müssen, ab. „Im Musik­business muss man mitgehen, sich anpassen und das tue ich auch. Aber dennoch führt das zu Druck und macht die echte Kunst ein bisschen kaputt“, erklärt Emma Philine. Der stetige Blick hinter die Kulisse, ins Private und Persönliche, den die Industrie so gerne haben möchte – für Emma Philine zerstört jener auch „die Mystik, die einem selbst auch guttut, um sich zu distanzieren.“ Dennoch immer und weiter Musik machen – für die Künstlerin eine klare Sache.

Instagram: @emmaphilinee