Die Gedanken sind blau. Und manchmal auch rot. Auf jeden Fall sind sie nicht nur frei, sondern auch öffentlich und werden auf Facebook und anderen Plattformen mit viel Liebe geteilt.
Als wir heute in der Redaktion nach aktuellen Tagesthemen suchten, konnten wir uns zwischen der „Dritten Etappe des Zoo-Umbaus – Spatenstich für die Amur-Leoparden-Anlage“ und den inflationären Anti-Winter und Anti-Kälte Neuigkeiten nicht entscheiden. Unsere Suche ließ uns aber auf etwas anderes stoßen. Es ist nicht besonders neu, aber dennoch so allumfassend, dass es nicht unbemerkt an uns vorbeizog. Der Verfall der deutschen Sprache. Die Facebook-Generation. Das sind uns geläufige Themen. Zwischen “ROFLen“ und Situationen, die des LOLens Wert sind, taumelt man als Internet-Leihe von einer Unverständlichkeit zum nächsten “WTF“. Daher dachten wir uns, wir klären euch mal über die Vorteile der Cybersprache und -gesellschaft auf:
Große Gefühle – kurze Texte
Zum einen ist es dem allgemeinen Facebook- und Twitteruser sowie Whatsapper ein Leichtes, seine Gefühle so kompakt wie möglich auszudrücken. Gedichte sind am Ende nichts anderes: Sie komprimieren und verdichten bestimmte Eindrücke und Emotionen, die dann mehr oder weniger klanghaft kommuniziert werden. Ein „YOLO“ (hergehört: You Only Live Once – Du lebst nur einmal“) umfasst also mit Hilfe von vier Buchstaben den beinahe kompletten Geist eines „Stürmers und Drängers“. Da wird über die “Jugend heutzutage“ doch viel zu oft zu unrecht gemeckert, jene “YOLO“-Generation strotzt nur vor Philosophie, Tiefe und Tatendrang.
Wann war Peter eigentlich auf dem Klo?
Ein anderer Vorteil besteht darin, dass man zu jeder Zeit und von jedem über alles informiert wird. Ist es nicht schön, wie viel unsere heutige Generation teilt? Da meint man noch, man verliere den Blick über den Tellerrand. Nein! Es werden Fotos, Gedanken und das Abendessen geteilt. Die Crème de la Crème teilt sogar ihr Leben. Wenn das nicht ritterlich ist! All die Fragen, die vor 20 Jahren unbeantwortet in den Köpfen der Menschheit schlummerten, wichtige Fragen, essenzielle Fragen – all jene finden nun eine Antwort. Was denkt Peter über seinen morgendlichen Klogang, wieso mag Maria den Torsten nicht mehr so gut leiden, und wie ist die 5-Minuten-Terrine dem Christoph bekommen.
Unendlich viele Freunde – wie toll!
Unser Lieblingsgrund, alle sozialen Netzwerke zu unterstützen, sie zu lieben und zu pflegen, ist folgender: Noch nie hatten die Menschen so viele Freunde wie heutzutage. Besonders beliebte Zeitgenossen hegen ca. 2.348 Freunde! Das ist eine Menge und verdient vollsten Respekt. Die Anteilnahme wächst schließlich mit. Jedes “Gefällt mir“ ist Abbild des Beliebtheitsgrades. Das bedeutet auch harte Arbeit. Die Freunde möchten mit Input gefüttert werden. Da hilft es manchmal schon, den Beziehungsstatus aller zwei Wochen zu ändern. Das kann manchmal ganz schön zeitintensiv sein, aber man weiß ja, dass Freundschaften gepflegt werden wollen.
Abschließend noch ein Rat vom Google-Chef Philipp Schindler: “Ich gebe jedem den Ratschlag, Dinge im Internet selbst auszuprobieren. Die digitale Welt wird nicht mehr verschwinden.”