"Ich bin ja auch nicht auf der Welt, um zu sein, wie es alle erwarten. Es ist schließlich auch mein Leben.“ Gentleman, Wanda, Kretzsche, Cluesn & Co: Unsere Lieblingszitate 2016

In diesem Jahr hatten wir wieder so viele Künstler, Sportler, Musiker – Menschen im Interview, die glücklicherweise nicht nur geredet haben, sondern auch tatsächlich etwas zu sagen hatten. Hier findet ihr eine kleine Auswahl.

In diesem Jahr hatten wir wieder so viele Künstler, Sportler, Musiker – Menschen im Interview, die glücklicherweise nicht nur geredet haben, sondern auch tatsächlich etwas zu sagen hatten. Hier findet ihr eine kleine Auswahl.

Feine Sahne Fischfilet über Reaktion auf Rassismus 

© owieole

Monchi: 

„Es reicht nicht, einfach in seinem Wohlfühlkiez abzuhängen, Latte Macchiato zu trinken und große Reden zu schwingen. Oftmals wäre es einfach schöner, wenn die Leute nicht so ein großes Maul hätten, aber den Mund dann aufmachen, wenn es drauf ankommt. 

Leipzig ist für mich das Gallien Sachsens. Weil in Sachsen schon viel Scheiße passiert und es in Leipzig immer noch einen Widerstand gegen Rassismus und Faschismus gibt.“ 

Hier geht’s zum Interview.

Gentleman über Gegenwart und vermeintliche Sicherheit

© Pascal Bunning

„Im Kern ist der Mensch ein Arsch. Er ist ignorant und scheint aus seinen Fehlern nicht lernen zu wollen. Meine Hoffnung ist, dass die Menschen irgendwann mal sagen: So, jetzt ist es genug. Und dass es in unserer Hand ist, Dinge auch im Positiven zu verändern. Das wird irgendwann kommen, davon bin ich überzeugt. Die Frage ist nur, wann und wie laut es knallen muss, damit wir aufwachen.

Es gibt diese Sicherheit einfach nicht. Und wie viel Freiheit müssen wir opfern, für eine Sicherheit, die gar nicht existiert? Das ist schon ein neues Level. Ich glaube auch, wir müssen ganz woanders ansetzen: nämlich mit Liebe und Zuneigung. Und da sind wir beim Thema Zuhören und Sensibilität – daran fehlt es gerade. 
Ich glaube aber, wir bewegen uns in Zyklen und ich hoffe einfach, dass wir irgendwann aus unseren Fehlern lernen. Im Moment habe ich da nicht so den Eindruck, aber … wir werden sehen.“

Hier lest ihr das Interview mit dem Reggae-Künstler.

  

Frank Turner über Punk und Deutschland

© Tara Novak

„Für mich bedeutet Punk Selbstfindung, das Recht auf innere Befreiung. Punk ist eine Entscheidung, die Person zu sein, die man sein will und die man erschafft, und nicht jemand zu werden, der man sein sollte. Ich habe mein Leben selbst gestaltet. Einfach zu den Erwartungen anderer ‚fuck it’ sagen und sein eigenes Ding zu machen.

Germany is fucking great! Das deutsche Publikum ist sehr treu. Die Leute in England kotzen mich manchmal echt an. Sie sind sehr wankelmütig und ändern ihren Geschmack relativ schnell. Als wenn es die eine Woche cool sei, zu meiner Show zu kommen und ein Jahr später geht es ihnen am Arsch vorbei. In Deutschland habe ich das Gefühl, wenn sich Leute für einen Künstler und dessen Musik entscheiden, dann für eine sehr lange Zeit. Und das mag ich an den Deutschen.“

Was unser Lieblings-Folk-Punk noch denkt, lest ihr hier.

Wanda über ihre Zukunft

© Presse
Sänger Marco: 

„Wir rechnen uns eine arge Halbwertszeit aus. Wir glauben, dass wir die Popindustrie auf Jahrzehnte mit dem Scheiß hier verstrahlt haben. Wenn irgendwer entscheidet, wann wir gehen, dann wir selber.

Ich bin, was mein Leben betrifft, eher pessimistisch eingestellt. Ich glaube, in 10 Jahren bin ich ziemlich am Arsch. Restlos am Arsch. Aber ich werde noch lachen und wenigstens stolz sein – auf irgendwas.“

Novch mehr Wiener Schmäh findet ihr hier.

Samy Deluxe über sich abwendende Fans und früher-war-alles-besser-Gequatsche

© Pascal Kerouche

„Ey, ich kann nichts dafür, dass die jetzt alle Jobs und ein Scheißleben haben. Ich mache immer noch geile Musik, aber durch deren neues Leben können die meine Musik vielleicht nicht mehr so wahrnehmen und feiern wie früher, als die „Grüne Brille“ gehört und dabei das erste Mal hinter der Turnhalle gekifft haben – das war sicherlich geiler als das neue Samy-Deluxe-Album anzuklicken, während du in der Versicherung sitzt …“

Stefan Kretzschmar über sein Leben und das Milliardengeschäft Sport

© Florian Pappert

„Das, was ich mache, ist vielleicht nicht das, was alle von mir erwarten, aber ich bin ja auch nicht auf der Welt, um zu sein, wie es alle erwarten. Es ist schließlich auch mein Leben.

„Die ganze Welt ist doch nicht mehr sauber. Was willst du denn erwarten? Wer soll sich denn wem gegenüber loyal verhalten? Überall, wo die Menschen einen Vorteil sehen, vor allem in finanzieller Hinsicht, nutzen sie den. Der Mensch ist zu schwach. Er ist anfällig dafür.“

Noch mehr von Kretzsche lest ihr hier.

Roger & Schu über Kritik an RB Leipzig

© Christoph Neumann
Schu: 

„Es geht ja überall ums Geld, daher ist es eigentlich wurscht, ob es von Abramovic oder Red Bull kommt. Als Bayern gegen Chelsea das Champions-League-Finale verloren hat, waren wir in Dresden in der Scheune. Da haben Graffiti-Sprayer FC Chelsea an die Hauswand gesprüht, weil sie es geil fanden, dass der große kapitalistische FC Bayern verloren hat. Und die Vollidioten sprühen da Chelsea an die Wand, was nur ein Spielzeug eines Oligarchen ist. Die hatten einfach keine Ahnung von Fußball und dachten, jetzt machen sie mal was politisch Korrektes. Das war richtig großartig.“

Mehr über die Trennung von Blumentopf und Rap im Alter lest ihr hier.

Sportfreunde Stiller über Selbstbild und Hasskommentare in Sozialen Medien

© Nina Stiller
Sänger Peter Brugger: 

„Ich wäre natürlich gerne oberlässig, wahnsinnig cool, gut ausschauend, freundlich, zur rechten Zeit mal ein Arschloch … einfach das, was man sich so vorstellt, von einem total coolen Typen. Und in Wirklichkeit bin ich: Bitte mag mich, bitte mag mich.

Meines Erachtens ist es einfach eine Entscheidung, mit was man sich beschäftigen will in seinem Leben: Beschäftige ich mich mit den Sachen, die mich schlecht fühlen lassen? Stürze ich mich darauf und verbringe Stunden in so einer Energie? Oder versuche ich mich damit zu beschäftigen, was mir Freude bereitet oder mit dem ich was bewegen kann? Ich glaube, diese Fragen sollte man sich stellen.“


Hier geht’s zum Interview über den 
Hass auf die Band, nicht vorhandene Coolness und Fußball.

Clueso über Erwartungen

© Jennifer Stenglein
„Eltern, Gesellschaft, 36 Jahre, Sterblichkeit, will ich auch noch Enkel haben, muss ich mich beeilen … Fuck it. Wenn ich das mache, dann mache ich es für mich. Wie auch immer und wann auch immer das sein wird. 
Man will leben. Leben reinlassen. Und versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen, so dass man am Ende sagen kann: Yippi-ya-yeah.“

Im großen Interview mit Cluesn erfahrt ihr, wie schwer ihm die Trennungen gefallen sind, über den Gegenwind und seine Trotzreaktion.

Dellé über den Kreislauf des Lebens

© Presse
„Take it with a smile. Ich finde es gut, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem alle meine Idole, sei es Prince oder David Bowie, von uns gehen. Aber ich denke auch, dass das irgendwie gut ist, dass es so ist. Wir haben die Möglichkeit, auf diesem Planeten geile Sachen zu machen und dann geht es weiter. Jetzt ist hier, mach was Gutes draus und dann mach Platz für den Nächsten.“

Mehr über Dellé erfahrt ihr hier.

Benjamin Best „Dirty Games“ über das Olympia und Fußball-WM

© Presse
„Funktionäre und alle, die da mitspielen, haben den Sport in den letzten Jahren in eine falsche Richtung gesteuert. Es ist ein Milliardengeschäft, ein Zirkus. Da kann man nicht die Augen verschließen oder weggucken. Es wird betrogen. Es wird gelogen. Es wird korrumpiert. Teilweise wird sogar der Verlust von Menschenleben in Kauf genommen. Das hat nichts mehr mit der Ursprungsidee des Sports zu tun.“

Mehr zur Fußball-WM 2014 in Rio und 2022 in Katar, Olympia 2016, Wettbetrug und manipulierte Kämpfe im Boxsport lest ihr hier.