Rette mit! – gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung Grünes Leipzig: Foodsharing

Wir alle wissen, dass nur die schönsten Äpfel, Bananen und Tomaten in den Theken und Regalen unserer Supermärkte landen. Doch was passiert mit dem Rest, der als Überschuss hier, in Restaurants oder zu Hause existiert? Die Verschwendung und das Wegwerfen von Lebensmitteln, nicht nur im Einzelhandel, ist ein riesiges Problem, welchem sich Foodsaver:innen von Foodsharing in Leipzig und vielen anderen Städten annehmen. 

© Foodsharing

Foodsharing heißt die seit 2012 aktive ehrenamtliche bundesweite Initiative, die ebenfalls in Leipzig agiert. Auch in Österreich und der Schweiz, sowie in anderen europäischen Ländern ist die Bewegung unermüdlich im Einsatz. Es geht darum, mit Restaurants, Bäckereien, Kitas und Supermärkten sowie Obst- und Gemüseläden zusammenzuarbeiten, um deren Überschüsse an Lebensmitteln zu verteilen und vor der Mülltonne zu retten. Es können auch private Haushalte Lebensmittel spenden, die noch genießbar sind, aber vielleicht aufgrund des abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums weggeschmissen werden würden.

Kooperationen für den guten Zweck

Genau diese Kooperationen zu managen und am Leben zu halten, ist die Aufgabe von sogenannten aktiven Foodsaver:innen, die im Stadtbezirk Leipzig aktuell mitmachen. Dabei wird in kleineren Arbeitsgruppen agiert. Im ersten Schritt werden Gastronomiebetriebe oder Supermärkte gezielt angesprochen. Aktuell laufen 83 Kooperationen mit ganz verschiedenen Betrieben inklusive der Fairteiler (feste Plätze für alle, die ihr Essen teilen möchten) für die jeweils ein Team zuständig ist. Nun muss geklärt werden, wann welche Foodsaver:in wie viele Lebensmittel wo abholen soll. Die Essensretter:in ist für die Abholungen und Fairteiler-Reinigung selbst verantwortlich.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie diese Nahrungsmittel verteilt werden. Entweder man gibt sie privat an Freunde und Familie weiter, spendet sie an gemeinnützige Organisationen oder braucht sie für sich selbst auf. Es geht dabei weniger darum, wo die geretteten Lebensmittel landen, als dass sie nicht verderben und von jemanden verwendet werden, der sie gebrauchen kann. Die Hauptsache und Priorität bei Foodsharing ist es, dass möglichst viele Produkte gerettet und verwendet werden und so wenig wie möglich davon weggeworfen wird. Dabei ist es völlig irrelevant, an wen das Essen verteilt wird.

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Mehr als nur Essen retten

Doch nicht nur die Rettung von Lebensmitteln steht bei Foodsharing auf dem Programm. Die Initiative veranstaltet auch Bildungsworkshops zum Thema Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung in Grundschulen, Oberschulen und anderen Bildungseinrichtungen.

Diese Organisation übernimmt das Team der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Aktuell wird ein Workshop für den Bundesfreiwilligendienst ausgearbeitet, der am 30. November stattfinden soll. Dort soll das Konzept allgemein erklärt und auch über die Lebensmittelverschwendung in Deutschland und weltweit gesprochen werden. Es wird auch um regionale, lokale und saisonale Produk­te, sogenannte „Superfoods“, deren jeweilige CO2-Bilanz und die richtige Lagerung von Lebensmitteln gehen.

Nicht zu kurz kommen soll während des Workshops auch die Reflexion. Der Inhalt dieser Veranstaltungen muss natürlich immer an die Zielgruppe angepasst werden. Die Art und Weise, wie darüber aufgeklärt wird, was und warum so viel weggeworfen wird und was man selbst dagegen tun kann, hängt sehr stark vom jeweiligen Zielpublikum ab. Bei Schüler:innen der Oberstufe kann beispielsweise auch gezeigt werden, wie man mit geretteten Lebensmitteln kocht und worauf man beim Thema Nachhaltigkeit in der Küche achten sollte.

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Der Trend zu mehr Bereitschaft

Wir alle erleben aktuell den Trend, dass so ziemlich alles teurer wird und die meisten Menschen noch mehr auf ihr Geld achten müssen. Diese Entwicklung macht sich auch beim Foodsharing bemerkbar. Es gibt immer mehr Nachfrage, da die Leute bei ihrem Einkauf möglichst viel sparen wollen und Foodsharing eine kostenlose Möglichkeit ist, an Lebensmittel zu kommen.

Aber es gibt auch einen deutlichen Zuwachs im Engagement, da mehr und mehr Menschen für das Problem der Lebensmittel sensibilisiert sind und etwas dagegen tun möchten. Die Anzahl der Mitglieder ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Vor allem junge Menschen, zum Beispiel Studierende, setzen sich für diese Initiative ein. Aktuell sind 309 Foodsaver:innen zwischen 18 und 25 Jahren und 410 Foodsaver:innen zwischen 26 und 33 Jahren registriert. Umso wichtiger ist es, Lebensmittel bewusst zu konsumieren und so sparsam wie möglich mit ihnen umzugehen.

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Wie könnt ihr mitmachen?

Habt ihrLebensmittel übrig, die noch gut ge­brauch­-en können oder braucht ihr Lebensmittel? Dann schaut bei über 15 Fairteiler in Leipzig vorbei. An diesen Statio­nen kann jede:r etwas zum Tausch ablegen oder das benötigte Lebensmittel mitnehmen.

www.foodsharing.de/karte

INSTAGRAM foodsharing.leipzig