Ökologisch und fair zum Ernteanteil Grünes Leipzig: KoLa – Kooperative Landwirtschaft

Grünes Leipzig: KoLa – Kooperative Landwirtschaft

KoLa steht für kooperative Landwirtschaft und die KoLa Leipzig ist eine ganz besondere, denn die Genossenschaft bewirtschaftet 35 Hektar Land und gehört somit zu den größten solidarischen Landwirtschaften Europas. Wir wollen mehr über dieses erfolgreiche Projekt erfahren. Wie funktioniert das Prinzip KoLaWelche Werte vermittelt die Genossenschaft und warum könnte es auch für euch interessant sein, Mitglied zu werden?  

 

© Pascal Giese

Landwirtschaft – ein Thema, welches uns alle betrifft, denn die Nutzung von Pestiziden, der Anbau von Monokulturen und die globalen Lieferketten sind Ursachen schwerwiegender ökologischer und sozialer Probleme. Rund die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Dass das nicht auf konventionelle Art und Weise geschehen muss, zeigt uns KoLa Leipzig.

„Auf dem Acker gibt es immer etwas zu tun“

Wie immer wollen wir unsere Informationen aus erster Hand erfahren und treffen uns aus diesem Grund mit Eva, einer der Gründer:innen von KoLa Leipzig. Die Genossenschaft hat zurzeit über 1.200 Mitglieder, ist aber ständig auf der Suche nach neuen Gesichtern, denn auf dem Acker gibt es immer etwas zu tun. Ziel ist es, langfristig gesehen mindestens 2.000 Haushalte in Leipzig und Umgebung mit vielfältigem, regionalem sowie biologischem Obst und Gemüse versorgen zu können. „Mittlerweile können wir sogar über die klassischen Biostandards hinaus gehen“, erzählt uns Eva, deren Lebensplan sich durch KoLa erheblich geändert hat.

„Nachdem die Kirchgemeinde Taucha 2018 ein Angebot für die ökologische Bewirtschaftung ihres Landes gestellt hat, suchten wir zuerst nach Menschen, die dieses Projekt realisieren könnten. Als wir niemanden fanden, war klar: Wenn wir es nicht machen, macht es keiner.“ So setzten Eva, Jan-Felix, Niels und Hanno erste Überlegungen in die Tat um und erfuhren schneller als erwartet erhebliche Unterstützung. „Immer mehr Leute wurden Teil der Genossenschaft und halfen, wo sie nur konnten. KoLa ist und war von Anfang an ein solidarisches Gemeinschaftsprojekt“, so Eva.

Das Prinzip der Solidarität spiegelt sich ebenfalls in dem Aufbau der Genossenschaft wider. Durch den Kauf von mindestens drei Genossenschaftsanteilen à 100 Euro können hier alle Mitglied werden, die Ernteanteile beziehen wollen. Beteiligte sind somit gleichzeitig Miteigentümer:innen, können an Veranstaltungen teilnehmen, eine Stimme bei demokratischen Entscheidungen abgeben und unterstützen die Entwicklung der Landwirtschaft Richtung Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Bei der Kündigung der Genossenschaftsanteile wird das Geld an die Investor:innen zurückgezahlt. „Wir finanzieren uns nicht nur durch die Mitgliederdarlehen, sondern außerdem durch Kredite und landwirtschaftliche Investitionsförderungen. Profite stehen für uns, wenn es um Lebensmittel geht, auf keinen Fall an erster Stelle“, erklärt Eva.

 

© Pascal Giese

Entwicklung der Landwirtschaft Richtung Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit

Jedes Mitglied ist herzlich dazu eingeladen, selbst auf den Acker zu kommen und bei der anfallenden Arbeit zu unterstützen. Vor allem im Sommer zur Erntezeit können die Gärtner:innen jede helfende Hand gebrauchen. „Die Erntehilfe ist für niemanden verpflichtend. Wir können es vollkommen verstehen, wenn Mitglieder keine Zeit haben, um selbst auf den Acker zu kommen. Empfehlen würde ich es jedoch allen Beteiligten, da die direkte Arbeit dabei hilft, ökologische Landwirtschaft und die Prozesse, die dahinterstehen, besser zu verstehen.“ Die gemeinschaftlich geernteten Lebensmittel werden nach getaner Arbeit auf die 38 Abholstationen in Leipzig und Taucha verteilt. Mitglieder holen sich hier ihre Ernteanteile, die in den Größen S, M und L gesichert werden können, selbst ab. Eine Lieferung per Lastenrad ist ebenfalls möglich. Auch bei der Bezahlung der Ernteanteile steht Solidarität an erster Stelle. Zwar setzt KoLa Leipzig einen Preisrahmen für die verschiedenen Paketgrößen an, doch dieses Staffelsystem ermöglicht ebenfalls Soli- und reduzierte Preise für einkommensschwächere Mitglieder.

Nicht nur die Bereitstellung regionaler Lebensmittel gehört zu den Zielen KoLas. Durch den Biodiversitätsverlust gerät das ökologische Gleichgewicht aus den Fugen. „Wir wollen neben der biologischen Bewirtschaftung einen Raum für Artenvielfalt schaffen“, berichtet Eva. Vor diesem Hintergrund wurde ein Gemeinschaftsgarten angelegt. „Der Garten soll in den nächsten Jahren noch familienfreundlicher gestaltet werden. Außerdem planen wir den Bau eines Niedriggewächshauses und einiger Wohnhäuser.“ KoLa Leipzig ist also trotz enormer Erfolge in den letzten Jahren noch lange nicht am Ziel angelangt. Auch ihr könnt Teil der KoLa Gemeinschaft werden und somit nicht nur euer eigenes regionales Bio-Gemüse beziehen, sondern gleichzeitig das Bestehen von nachhaltigen, ökologischen und sozial gerechten Projekten unterstützen.

Die Anmeldung erfolgt ganz einfach online unter: www.kolaleipzig.de