Nikolaj Vonsild über die Magie der Musik Im Interview: When Saints Go Machine

Am 26. Oktober findet im Täubchenthal das XOXO Hugs & Kisses Indoorfestival statt (Anm. d. Red.: Abgesagt). Neben Bands wie The/Das, Catz’n’Dogz und MNRS werden When Saints Go Machine der Headliner des Festivals sein. urbanite hat mit Nikolaj Vonsild, dem Sänger der dänischen Band, über ihr letztes Album „Infinity Pool“ und magische Momente gesprochen.

© Thomas Skou

When Saints Go Machine treten am 26. Oktober bei der DO/Night im Alten Stadtbad im Zuge der Designers‘ Open auf!

urbanite hat mit Nikolaj Vonsild, dem Sänger der dänischen Band, über ihr letztes Album „Infinity Pool“ und magische Momente gesprochen.

 

Der Sommer ist zu Ende, die Festivalsaison vorbei. Ist bei euch jetzt erst einmal relaxen angesagt oder bereitet ihr euch bereits auf die anstehende Herbst Tour vor?

Im Moment produzieren und schreiben wir Songs für ein kleines Projekt, das wir haben. Viel mehr kann ich darüber auch noch nicht sagen. Außerdem arbeiten wir alle nebenbei an unseren Solo-Projekten bzw. mit den verschiedenen Nebenprojekten, die wir haben. Und dann geht es im Herbst wieder auf Tour.

 

Und wenn ihr gerade keine Musik macht…

Puhh, was machen wir dann? Wir betrinken uns (lacht). Nein, es ist ja auch lange her, dass wir mal ein Wochenende nichts zu tun hatten. Aber wenn wir Zeit haben, dann treffen wir uns mit Freunden, hängen rum oder gehen abends weg. Das, was halt jeder normale Mensch so tut.

 

Wenn man euer letztes Album „Infinity Pool“ anhört, fällt einem gleich zu Beginn etwas Neues auf: Der Opener „Love and Respect“ ist ein Hip-Hop-Track. Wie kam es zu diesem Song?

Wir haben anfangs nur eine kleine Skizze des Songs gemacht und eigentlich war der auch lediglich für ein Nebenprojekt gedacht. Die anderen spielten dann aber mit der Idee weiter herum und irgendwann verbanden wir den Song irgendwie mit 90er-Jahre-Hip-Hop. Sollte die Idee am Ende auf dem Album zu einem ganzen Song werden, dachten wir uns, muss auf jeden Fall ein Rapper mitwirken – und zwar einer mit klaren Meinungen. Daher kamen wir auf Killer Mike, weil er ein Rapper aus der alten Schule ist und keiner der kommerziellen Sorte.

 

Wie muss man sich das vorstellen. Nehmt ihr euch, bevor ihr einen Song schreibt, vor: „Okay, das wird jetzt ein Hip-Hop-Song“ oder geht ihr vollkommen unvoreingenommen an neue Songs?

© Thomas Skou

Natürlich gehen wir vollkommen unvoreingenommen an einen Song heran. Man arbeitet an etwas, schickt es den anderen. Die werden dann von der Idee wieder zu etwas neuem inspiriert. Wir wissen vorher nie, wie der Song dann am Ende wirklich klingen wird. Nach einer Weile entsteht zwischen den einzelnen Tracks so eine Art roter Faden, sodass man mit den anderen darüber spricht, wie der Sound letzten Endes werden soll. Wenn man „Infinity Pool“ anhört, merkt man auch, dass jeder Song seine ganz eigene Signatur besitzt.

 

Und schreibt ihr die Songs in erster Linie so, dass sie auf Platte funktionieren oder schaut ihr auch schon mal, wie der ein oder andere auf der Bühne funktionieren könnte?

Wir haben natürlich erst einmal dahin gearbeitet, ein Album zu produzieren. Klar hab ich auch im Kopf, dass der Song an dem ich gerade schreibe am Ende auch mal auf der Bühne gespielt wird. Das beeinflusst aber nicht, wie ich den Song schreibe. Ich denke dabei auch nicht daran, den Menschen unbedingt ein bestimmtes Gefühl mitgeben zu müssen und dass sich jeder mit dem Song identifizieren soll. Während des Songschreibens geht es nur darum, was wir gerade fühlen. Da sitze ich zum Beispiel in meinem Wohnzimmer und denke über bestimmte Dinge nach. Das ist ein ziemlich isolierter Prozess. Sechs Monate später stehst du dann auf der Bühne, spielst den Song und wunderst dich: ‚Singen die Menschen gerade wirklich alle mit?’ Das ist gerade das Verrückte, dass sich Menschen dann mit deinen eigenen Worten identifizieren. Das ist der magische Moment in der Musik!

 

Woran hast du während der Arbeit an „Infinity Pool“ denn am meisten gedacht?

Puhh, das ist sehr schwer zu sagen. Schließlich dauerte die Arbeit an „Infinity Pool“ zwei ganze Jahre. Das waren im Grunde genommen Dinge, die mich in dem Moment umgeben haben, egal ob Angst, Schmerz, Verluste oder Liebe.

 

Aber musikalisch hattest du eine konkrete Inspiration?

Ich denke, mich – und die anderen auch – hat ziemlich viel aus der frühen 90er Jahre Clubmusik beeinflusst. Gleichzeitig hat mich aber auch eine Zusammenstellung von amerikanischen Aufnahmen aus dem frühen 19. Jahrhundert, die mir ein Freund geschickt hatte, inspiriert. Vor allem die Intimität und der Soul auf der CD haben mich stark beeindruckt.

 

Über die Aufnahmen von „Infinity Pool“ war zu hören, dass es innerhalb der Band ein paar Probleme gab. Was ist genau passiert?

Im Grunde genommen gab es eigentlich nur ein Problem mit der Art und Weise, wie wir gearbeitet haben. Wir haben probiert genau das gleiche zu machen, wie die Jahre davor und wollten in das Sommerhaus fernab der Zivilisation gehen. Aber das hat dieses Mal nicht wirklich funktioniert. Ich vermute, jeder von uns hatte so ein Gefühl des Chaos in sich. Wir sind viel getourt, hatten keine Zeit zu relaxen. Gleichzeitig bist du die ganze Zeit isoliert, weil du nur am Arbeiten bist. Wenn du dann auf der Suche nach ein wenig Unterhaltung bist, den Fernseher einschaltest, im Internet surfst und dabei nur schlechte Sachen siehst, zieht dich das runter. Deswegen konnten wir nicht nur isoliert im Sommerhaus sitzen, sondern brauchten auch diese ganzen City-Vibes.

 

Wenn ihr im Herbst nach Deutschland zurückkommt, werdet ihr in Leipzig auf einem Indoor Festival spielen. Ist für dich ein Indoor Festival überhaupt ein richtiges Festival?

Ich denke, das ist von der Location abhängig. Klar kann sich auch das wie ein Festival anfühlen. Ich persönlich mag aber die Festivals lieber, bei denen du mit ganz vielen anderen Bands spielst, die du auch selber gerne sehen würdest, und nicht die Shows mit nur ein oder zwei anderen Bands.