Veganz Leipzig: Leipzigs erster veganer Supermarkt 7 Fragen an Karin Einhorn von VEGANZ Leipzig

Mit dem Slogan „Wir lieben Leben“ wirbt der tierfreie Laden „VEGANZ“ mit moralischer und alternativer Lebensmittelphilosophie. Wir haben uns mit Karin Einhorn über Leipzigs grünes Herz, Bio vs. Bio und Käsesucht unterhalten:

© Carolin Schreier

Wer am 7./8. November zufällig in der Innenstadt (Nikolaistr. 53) landete, dem kann die Menschentraube vor dem ersten veganen Supermarkt Leipzigs kaum entgangen sein. Zur Eröffnungsfeier wurde gestaunt, verkostet und sich durch das umfangreiche Sortiment gewühlt. Im Gegensatz zu Edeka liebt Veganz nämlich nicht nur Lebensmittel, sondern das Leben per se. Mit dem Slogan „Wir lieben Leben“ wirbt der tierfreie Laden mit moralischer und alternativer Lebensmittelphilosophie. Wir haben uns mit Karin Einhorn über Leipzigs grünes Herz, Bio vs. Bio und Käsesucht unterhalten:

Steckbrief: Karin Einhorn von VEGANZ

Beruf Geschäftsführerin Veganz
Wohnort Leipzig
INFOS www.veganz.de
FACEBOOK www.facebook.com/VeganzLeipzig

 

  1. Warum lebt man vegan?

    Da gibt es ganz viele Anreize. Ich persönlich lebe ja schon seit 15 Jahren vegetarisch und bei mir war der Käse das letzte Laster. Und seit ich bei Veganz arbeite (2 Jahre schon) und die damit verbundene Vielzahl an Käsealternativen kenne, habe ich die Sucht nach Käse abgelegt. Ich merkte einfach, dass der Körper das gar nicht so richtig verarbeiten konnte. Vermissen tue ich am veganen Angebot nichts. Einzig die vegane Mode könnte noch ein wenig nachlegen.

  2. Wie sieht es mit der Tierhaltung als Beweggrund aus?

    Beschäftigt man sich mit dem Veganismus, und das habe ich aktiv gemacht, dann kommt es von alleine: Man will kein Tierleid mehr unterstützen. Damit argumentiert Veganz natürlich nicht primär, doch ist das Tierwohl im Hintergrund einer veganen Lebensphilosophie natürlich ausschlaggebend. Diese ganze Fleisch- und Milchwirtschaft ist so erschreckend. Ich sag das auch auch nicht gerne, aber schau dir den Film Earthling an. 

  3. Warum dann nicht Eier & Milch vom lokalen Bauern?

    Das Urhuhn hat im Jahr 24 Eier gelegt. Auch die Kuh wird ständig im Schwangerschaftszustand gehalten, damit sie Milch gibt. Huhn und Kuh sind aber nunmal keine Maschinen. Die uns bekannte Eierlegphasen werden durch bestimmte Futterstoffe verkünstlicht und vor allem beschleunigt. Das ist meiner Meinung nach nicht unterstützenswert. 

  4. © Carolin Schreier
    Warum Leipzig – also „jetzt erst“?

    Leipzig stand eigentlich beim Herrn Bredack (Chef von Veganz) ganz oben auf der Liste – gleich nach Berlin, scheiterte aber erstmal an den passenden Immobilien. Und so wurden in anderen Städten in der Zwischenzeit 7 Läden eröffnet. Die Nikolaistraße ist jetzt perfekt für uns. Geplant sind nun auch weitere Läden im Ausland. Amsterdam und London zum Beispiel. 

  5. Bio-Eckladen oder veganer Supermarkt: Warum zu Veganz?

    Wir wollen den Leuten zeigen, dass sie keine Zutatenliste lesen müssen. Hier ist einfach alles ausschließlich vegan. Wir wollen damit nicht sagen, dass wir die Besten sind. Aber in Biomärkten und Reformhäusern ist „vegan“ nur ein Nischenprodukt. Bei VEGANZ findest du alles vegan von A bis Z: Avocado bis Zahnpasta. 

  6. Verdrängt ihr damit nicht kleinere Bioläden?  

    Ich denke eher, dass das Konzept ergänzend läuft. Aus dem Biosortiment haben wir ja nur die veganen Produkte. Und zu 90% sind unsere veganen Produkte wiederum Bio. Da wir auch kleine Firmen unterstützen wollen, die sich solch ein Biosiegel nicht leisten können.

  7. Was ist dein persönliches Lieblingsprodukt?

    Was ich immer zu mir nehme, ist Chia-Samen. Das ist das Optimum! Da ist man an Eisen und Magnesium versorgt. und reinigt zudem den Darm. Auch kann man es verschieden zu sich nehmen – als Pudding, ins Müsli rein. Das stellt bei 50 Milchalternativen, die es bei uns gibt, auch keine große Hürde dar.

Info: Am 31.1.2017 wurde die Leipziger Veganz-Filiale aufgrund von ausbleibender Kundschaft und Verhandlungsschwierigkeiten geschlossen.