Die besten Tipps zu Anlaufstellen, Proberäumen und mehr Klassisch musizieren in Leipzig

Wer zu Hause musiziert, kann schnell mit genervten Nachbarn konfrontiert werden. Aber ist deswegen das Spielen eines Instruments in der eigenen Wohnung verboten? Welche Alternativen gibt es in Leipzig, wenn man nicht zu Hause üben kann? Diese und weitere Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

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Klassische Musikinstrumente: Cello, Violine & Klavier

Musik geht direkt ins Herz: Wer ein wenig Talent besitzt, muss nicht nur bei anderen zuhören, sondern kann sie sogar selbst machen. Laut Angaben des Bundesmusikverbandes musizieren etwa 14 Millionen Menschen in Deutschland in ihrer Freizeit. Ungefähr ein Drittel singt, während rund neun Millionen sich dafür entschieden haben, ein Instrument zu spielen.

Unsicherheiten einher, die sich auch die Musiker in Leipzig stellen: Darf ich mein Instrument eigentlich in meiner Mietwohnung spielen? Wo finde ich Proberäume oder eine Musikschule in der Stadt? Und was sollte ich beim Kauf eines Instruments beachten?

Die Rechtslage rund um das Musizieren zu Hause ist eindeutig

Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wer zu Hause musiziert und dort regelmäßig seine Klarinette spielt oder auf dem Saxofon übt, wird durch konsequentes Üben meist besser. Ob der Musiker gut, mittelmäßig oder schlecht ist, ist vielen Nachbarn jedoch relativ egal: Viele Menschen stören sich an dieser Art Lärm aus der Nachbarwohnung. Kein Wunder, können manche Instrumente in Sachen Lautstärke sogar mit einer Motorsäge mithalten.

Unabhängig von der tatsächlichen Geräuschintensität ist das Gesetz meist auf der Seite der Hausmusiker. Das ist sogar dann der Fall, wenn jemand sein Instrument noch nicht beherrscht und deshalb vollkommen schiefe Töne verursacht. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Gerichtsurteile zu dieser Frage. Gerichte entschieden sich fast immer zugunsten der musikalischen Nachbarn. Dadurch gilt im Allgemeinen als festgelegt, dass das häusliche Musizieren ein Anrecht ist. Zu den bekanntesten Urteilen zählt das des Oberlandesgerichts in Hamm (Az. 15 W 122/80), das sogar das Üben an Sonntagen erlaubt.

Jedoch ist zu beachten, dass jedes dieser zahlreichen Urteile unterschiedlich ausfällt. In vielen gerichtlichen Entscheidungen wurde für den Einzelfall eine konkrete Maximal-Übungsdauer festgelegt. Sie liegt in den meisten Fällen zwischen 45 Minuten und drei Stunden pro Tag. Die Länge ist teilweise an die Art des Instruments gebunden. Außerdem wurde bei Berufsmusikern oft freundlicher entschieden: Sie dürfen häufig viele Stunden länger spielen als reine Hobbymusiker.

Wer in den eigenen vier Wänden oder in einer Mietimmobilie also regelmäßig ein Musikinstrument spielen möchte, kann auf diese Urteile verweisen, sollte es zu einer Beschwerde seitens der Nachbarschaft kommen. Selbst wenn jemand mit einer Klage droht, kann sich der Musiker für gewöhnlich entspannen, denn er ist im Recht.

Ruhezeiten und Hausordnung sind immer zu beachten

Trotz aller Liebe für das Musizieren sind dem Üben zu Hause einige Grenzen gesetzt. Man sollte es weder mit der täglichen Spieldauer übertreiben, noch während der vorgegebenen Ruhezeiten spielen. Ruhezeiten dienen der allgemeinen Erholung, wodurch sie von allen Menschen soweit möglich zu beachten sind. Nur in seltenen
Fällen sind Ausnahmen zu tolerieren, zum Beispiel auf Baustellen.

Wie lange Ruhezeiten dauern und zu welcher Uhrzeit sie gelten, ist überall in Deutschland anders geregelt. Im Bundesland Sachsen gibt es nur eine gesetzlich geregelte Ruhezeit pro Tag: Die Nachtruhe beginnt um 22 Uhr und endet um sechs Uhr morgens. Zusätzlich kann die Hausordnung in einem Mehrparteienhaus weitere
Ruhezeiten vorgeben. In vielen Miethäusern gibt es zum Beispiel eine Mittagsruhe, die um 13 Uhr beginnt und um 15 Uhr endet.

Während der Ruhezeit ist darauf zu achten, die Nachbarschaft nicht mit Lärm zu belästigen, zu dem auch das normale Musizieren mit Instrumenten gezählt wird. Dabei ist die wichtigste Regel, die Zimmerlautstärke nicht zu überschreiten. Wer Ruhezeiten missachtet, kann schnell Probleme bekommen. Doch es dürfte nicht allzu schwer sein, sein Instrument außerhalb der Nacht- oder Mittagsruhe zu spielen.

Probleme mit Nachbar:innen können trotzdem aufkommen

Das Recht steht klar auf der Seite von Musikern, sofern sie ein paar einfache Regeln berücksichtigen. Dennoch wird die Rechtslage von sich gestört fühlenden Nachbarn häufig nicht hingenommen. Trotz Erlaubnis kann der Nachbarschaftsfrieden durch das laute Musizieren zerstört werden und eine Reihe von Beschwerden auf den
Musiker einprasseln. Mit einigen Maßnahmen lässt sich der Ärger verhindern. Eine Möglichkeit ist es, auf einen Proberaum auszuweichen. Doch das ist nicht immer nötig.

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Trompete

Tipps zum leiseren Musizieren

Manche klassischen Instrumente sind auch in einer E-Variante erhältlich. Diese Möglichkeit gibt es zum Beispiel bei Schlagzeugen, Gitarren oder Klavieren. Der Vorteil liegt darin, dass Musiker bei Bedarf mit Kopfhörern spielen können. Die Zimmerlautstärke wird dabei nicht überschritten. Theoretisch ist damit also sogar das Spielen in der Nacht möglich. Bei einem Auftritt lassen sich die Kopfhörer ganz leicht durch Lautsprecher und Boxen ersetzen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, Musikinstrumente zu dämpfen, beziehungsweise ihr Nachklingen zu stoppen. Auf diese Art lässt sich ihre Lautstärke spürbar reduzieren. Sogenannte Dämpfer für Trompeten, Posaunen, Violinen oder Klaviere erhält man in den meisten Musikfachgeschäften.

Darüber hinaus ist es eine sinnvolle Maßnahme, sich einen Übungsraum auszubauen und mit entsprechend geeigneten Materialien zu dämmen. Für die Schalldämpfung sorgen zum Beispiel schwere Vorhänge und dicke Teppiche. Wer ein größeres Budget zur Verfügung hat, kann sogar einen Akustiker für die Einrichtung beauftragen, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

Alternative: Proberäume und Musikschulen in Leipzig

Nicht jeder kann sich einen Übungsraum mit Schallschutz anlegen oder sein Instrument mit Kopfhörern spielen. Um trotzdem die Nerven der Nachbarn nicht überzustrapazieren, kann man auf Proberäume ausweichen. Sie lassen sich
stundenweise gegen eine kleine Gebühr mieten, oft sind sogar dauerhafte Mietverträge mit festen Spielzeiten möglich. In einigen Fällen stehen auch Instrumente bereit, in anderen muss man selbst eines mitbringen.

Solche Räume gibt es an verschiedenen Orten in Leipzig. Über eine Internetsuche stößt man zum Beispiel auf die Angebote der Villa Leipzig, dem soziokulturellen Zentrum der Stadt. Neben einem Klavierzimmer gibt es auch einen Bandproberaum. Daneben stehen unter anderem die Proberäume im Bandlaufhaus So & So Klub und eine Proberaum-Vermietung von Thomas Bötig zur Verfügung. Ab und zu in Anzeigeportale wie Ebay Kleinanzeigen zu schauen, kann sich ebenfalls lohnen.

Ein Nachteil der Proberäume ist, dass Musiker hier auf sich selbst gestellt sind. Anders ist das in Musikschulen, denn hier findet man nicht nur geeignete Räumlichkeiten zum Spielen und Üben, sondern auch Musiklehrer. Gerade Einsteiger sollten sich überlegen, ob sie ein solches Angebot nicht annehmen möchten. Eine Anlaufstelle ist die Musikschule Johann Sebastian Bach, die die zweitgrößte in Deutschland ist. Es finden sich zudem weitere Schulen in der Stadt, die beim Erlernen eines Instruments helfen.

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Piano

Tipps zum Instrumentenkauf

Unabhängig davon, an welchem Ort ein Musiker spielt, muss das Instrument zuerst einmal gekauft werden. Anfänger, die noch keine Erfahrung haben, sollten zuerst eines ausleihen und damit warm werden. Durch eine Ausleihe lässt sich sicherstellen, dass die Geldausgabe sich nicht doch als Fehlkauf entpuppt. Ansonsten kann man auch dadurch sparen, indem man zu einem Gebrauchtinstrument greift. Vor allem bei teuren Instrumenten wie einem Klavier ist die mögliche Ersparnis groß. Diese können auch dann noch sehr teuer sein, wodurch die Anschaffung sehr gut überlegt sein muss und man sich im Vorfeld entsprechend informieren sollte.

Apropos Klavier: Wie bekommt man so ein Schwergewicht von bis zu einer Tonne eigentlich in die Wohnung? Am besten beauftragen Klavierspieler ein darauf spezialisiertes Umzugs- oder Transportunternehmen. Es kann diese Aufgabe am ehesten bewältigen. Sollte es zu Kratzern im hochwertigen Lack kommen, greift außerdem die Versicherung. Trotzdem zählt der Klavier-Transport auch für Profis zu den eher schwierigen Unterfangen. Entscheidend ist, dass das Gerät durch Türen oder Fenster passt. Ansonsten bleibt als letzte Option, das Instrument zu zerlegen und in der Wohnung wieder zusammenzubauen.