Kyning Königlicher Rock macht keine Pause

Ihr Bandname stammt vom altenglischen Wort für „König“ ab. Da möchte man sich doch glatt verbeugen bei so vielen royalen Vibes. Doch mit dem alten England haben die vier Jungs von „Kyning“ nicht allzu viel am Hut. Eher mit Palm Springs, Kalifornien. Denn dort entstand gegen Ende der 1980er Jahre der Stoner Rock, der die Basis für ihren Sound bildet. Johannes Vogel (Gesang, Gitarre), Matthias Hecker (Gitarre), Nils Gläsel (Schlagzeug) und Otto Stock (Bass) rüsten mit einer ordentlichen Portion Metal nach und verpacken das Ganze in ihrem Debütalbum „Ān“, dass in diesem Jahr die Netzwelt enterte.

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Jetzt wollen Kyning ihr Album auch physisch veröffentlichen und machen sich derzeit Gedanken, welche erdfarbene Nuance aus dem Spektrum des Plattencovers wohl am coolsten als Colour Vinyl rüberkommt: „‚Die Symbole der alten Herrschaft fallen in sich zusammen.‘ war der Satz, den wir der belorussischen Künstlerin als Vorgabe geschickt haben“, sagt Johannes in Bezug auf das düster-romantische Album-Artwork, das an Lewis Carroll erinnert. „Wir haben ihr jetzt nicht gesagt, dass zwingend Hasen und so ein Thron aufs Cover sollen, aber das war ihre Vision unser­es Albums“, ergänzt Matthias. Der Thron dürfte wiederum die Brücke zum königlichen Bandnamen schlagen und vom gemeinsamen Schaffen der letzten drei Jahre zeugen.

Die Essenz von Kyning

„Das verbindende Element zwischen unserem Bandimage und dem Album ist dieser düstere Prozess des Verfalls, das Gefühl von Obsoletheit und von Vergeblichkeit im menschlichen Streben“, erklärt Sänger Johannes, der auch für die Lyrics verantwortlich ist. Die Motivation für die Themen entstamme seiner Auseinandersetzung mit Literatur. „Ān“ sei aber kein Konzeptalbum. Es zeige viel mehr eine Dokumentation vom Bandschaffen der letzten Jahre. Kyning haben sich 2018 gegründet und gut ein Jahr vor dem Album-Release bereits eine mit „Demo“ betitelte digitale EP über Bandcamp veröffentlicht. Zwei der drei Demo-Titel haben es letztendlich auch auf die Album-Tracklist geschafft. Die Detailarbeit an den Songs findet bei den Stoner Metallern im Proberaum statt. „Entweder einer unserer Gitarristen bringt Ideen von zu Hause mit, die wir gemeinsam ausarbeiten oder wir jammen und es bleibt etwas hängen, an dem wir dann weiterarbeiten“, so Schlagzeuger Nils. „Genau aus diesem Zusammenspiel heraus ging es damals mit Kyning richtig los“, ergänzt Gitarrist Matthias.

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Nach „Eins“ kommt „Zwei“

Bei welchem Label „Ān“ erscheinen wird, soll erst im Promo-Prozess bekannt gegeben werden. Am 17. Oktober findet voraussichtlich das nächste Konzert in der KulturLounge statt, allerdings noch nicht im Rahmen eines Release-Events für die Vinyl-Version. Der Albumtitel ist übrigens auch altenglisch und bedeutet „Eins“. Dann sind wir gespannt, womit die Jungs auf dem zweiten Album aufwarten, das mutmaßlich den Titel „Tƿēġen“ (altenglisch für „Zwei“) trägt. Dafür gibt es laut Aussage nämlich schon Material. Kein Platz für eine Pause: Im Hause Kyning ist nach der Pressung vor der Pressung.

Website: www.kyning.bandcamp.com

Instagram: @kyning_band

© Hannes Decker