Es ist 5 nach 12 Kulturgesichter in Sachsen

Es ist 5 nach 12

Am 16. März hat sich das bundesweite Veranstaltungsverbot gejährt, welches aufgrund der COVID-19 Pandemie beschlossen wurde. Im Rahmen dessen möchte die Kampagne Kultur­gesichter Leipzig zusammen mit den anderen Kulturgesichtern in ganz Sachsen noch einmal auf die prekäre Situation der Branche hinweisen.

© PicturePeopleLeipzig

Seit über einem Jahr dürfen Kulturschaffende ihremBeruf, ihrer Leidenschaft, ihrer Passion nicht mehr nachgehen. Es ist alarmierend und nicht akzeptabel, dass Kultur in diesen Zeiten in der Politik keine Rolle zu spielen scheint. Daher setzen sich die Kulturgesichter dafür ein, den Betroffenen aus der Veranstaltungsbranche ein Gesicht zu geben. urbanite hat sich mit zwei von ihnen unterhalten:

Warum ist euch so wichtig, Gesicht zu zeigen?

Martl: Weil wir wollen, dass die Menschen da draußen sehen, wer konkret betroffen ist, wenn es darum geht, dass die Kultur besonders unter dem Lockdown leidet. Genau deswegen war das Ziel der Kampagne, diesen Menschen ein Gesicht zu geben und es in die Öffentlichkeit zu tragen.

Dennis: In der Kultur- und Veranstaltungsbranche läuft sehr viel im Hintergrund, weshalb Außenstehenden vielleicht überhaupt nicht bewusst ist, wie viele Menschen von den Einschränkungen in diesem Bereich betroffen sind. Mir ist besonders am Anfang immer wieder aufgefallen, dass wenn sich bekanntere Künstler:innen zu der Lage geäußert haben, viele negative Kommentare kamen, weil immer nur die Einzelperson und nicht die vielen persönlichen Schicksale dahinter gesehen wurden. Deshalb fand ich es wichtig, hier Gesicht zu zeigen.

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Was fehlt euch pandemiebedingt am meisten?

Martl: Die Normalität und das Zusammensein mit anderen Menschen – und natürlich auch die laute Musik.

Dennis: Sowohl beruflich als auch persönlich fehlen mir die Nähe und das Reisen. Durch meineArbeit bin ich eigentlich viel unterwegs. Der Stillstand bedeutet für mich deshalb auch zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder länger an einem Ort zu sein. Auch das Gefühl, die glücklichen Gesichter der Menschen nach einem Konzert zu sehen, weil wir Ihnen ein paar schöne Stunden bereiten konnten, vermisse ich sehr.

 Was sind eure Forderungen an die Politik?

Martl: Nächste Woche Montag (22. März Anm. d. Red.) ein Öffnungskonzept bis Ende August oderSeptember, das pandemiekonforme Shows in unbegrenzter Gästezahl erlaubt.

Dennis: Ich wünsche mir vor allem endlich eine Perspektive. Diese fehlt mir seit einem Jahr und daran hat sich leider aus meiner Sicht noch nicht viel geändert. Vor allem unsere Branche braucht Planungszeit und Vorlauf. Wir können nicht von heute auf morgen wieder loslegen. Deshalb muss hier, denke ich, endlich längerfristig gedacht werden und nicht immer nur bis zum nächsten Schritt.

Übrigens: Auch urbanite ist Teil der Kampa­gne, unterstützt diese von Anfang an medial und zeigt auch selbst Gesicht.

Nun rufen die Kulturgesichter auch alle Sachsen und Sächsinnen dazu auf, mitzumachen, damit deutlich wird, wie groß der Stellenwert der Kultur als Ganzes in Sachsen ist. Unter dem Hashtag #kulturgesichtersachsen rufen sie dazu auf, eure ganz eigene Geschichte aus dem letzten Jahr zu zeigen. Filmt euch vor eurer Lieblingslocation, eurem Stammclub, eurem Lieblingsmuseum oder -kino oder mit eurem Lieblings-Kulturgesicht, stellt es in die sozialen Medien, verlinkt euch und das jeweilige Stadtbündnis (Kulturgesichter Leipzig, Dresden, Chemnitz, Erzgebirge oder Nordsachsen), setzt den Hashtag #kulturgesichterssachsen und die Kulturgesichter reposten das Ganze.

Hier gehts zum Projekt: kulturgesichtersachsen.de