Beeindruckende Bilder, ein aufregendes Konzept und mitreißende Klänge: Die „RENAISSANCE experience“ im Kunstkraftwerk ist eine unterhaltsame Symbiose aus Raum und Idee. Gerade hat der Ort für Kunst mit allen Sinnen übrigens sein Zweijähriges gefeiert.
Innerhalb weniger Sekunden ist man in Florenz: Die RENAISSANCE experience nimmt den Besucher mit auf eine Zeit- und Kunstreise. Musik, die nach Aufbruch klingt und Bilder einer geschichtsträchtigen Stadt, die auf einen losfeuern, machen aus der alten Maschinenhalle des Kunstkraftwerks den Schauplatz eines immersiven Erlebnisses. Man könnte sich der Kunst nicht entziehen, wenn man wollte – aber wozu soll man das wollen? Die RENAISSANCE experience ist ein Medienkunst-Projekt in drei Teilen, dessen Beginn „Florenz und die Uffizien“ darstellt. Im Herbst folgt „Eine Reise zu Caravaggio“ und mit „Die Giganten der Renaissance“ kommt die Reihe schließlich 2019 zu ihrem Ende. Aber noch liegt das in entfernter Zukunft und man kann gespannt genießen, wie Skulpturen und Gemälde an alle vier Seiten der alten Maschinenhalle gestrahlt werden, während eigens für die Experience komponierte Musik das audiovisuelle Storytelling maßgeblich unterstützt.
Eintauchen in Multimedia-Projektionen in acht Metern Höhe
Die Kunst wirkt wie aufgebrochen und wieder zusammengesetzt, während sich die Elemente der Werke über die Wände schieben. Texteinblendungen sagen etwas über die Renaissance als Zeitalter aus. Insgesamt erscheinen 150 der wichtigsten Renaissance-Gemälde der Uffizien als multimediale Projektionen auf den acht Meter hohen Flächen. Schlüsselfiguren der Renaissance, wie Mitglieder der Medici-Familie, werden für den Besucher in den entsprechenden Gemälden kenntlich gemacht, während andere Werke einfach vor einem erscheinen. Man taucht ein in die bildgewaltige Welt von Botticelli, Michelangelo und da Vinci.
Besonders faszinierend ist, wie die Gemälde die Halle einnehmen. Die eigentliche Magie der Produktion des Kunstkraftwerks und VirtuITALY srl liegt nämlich im Zusammenspiel zwischen dem Raum und den Projektionen. Da wären die Textur der Wände, der Haken, der an einer Kette von der Decke hängt, die alte Metalltreppe – sie alle spielen ihre Rolle in diesem Gesamtbild, das in dieser Form etwas Besonderes ist. Dazu kommt der Aspekt der Immersion: Man wird so von all diesen visuellen und musikalischen Elementen umzingelt, dass man kaum anders kann, als sie auf sich einwirken zu lassen. Irgendwann kann man die Kunst fühlen.
„Uffizi Touch“
Wer sich mehr Informationen wünscht, kann die Bilder in hoher Auflösung an großen Touch Screens ansehen, die über das Kunstkraftwerk verteilt sind. Uffizi Touch nennt sich das digital-basierte Konzept zur Kunstvermittlung, das einen kleinste Details in den Kunstwerken entdecken lässt. Es ist eine sehr interessante Ergänzung zum Kunstvermittlungserlebnis in der Halle und rundet das Gesamtkonzept sinnvoll ab. Der Abschluss liegt aber in der Experience selbst, wenn man beobachtet, wie den Schlangen in Caravaggios „Medusa“ Leben eingehaucht wird, als sei es ein verheißungsvolles Versprechen für die Fortsetzung der Reihe.
wwww.kunstkraftwerk-leipzig.com, Eintritt: 11 €/8,50 € erm., Geöffnet: Di–So 10-18 Uhr
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Weitere Ausstellungen: Immersive Art: Hundertwasser Experience und WERK in Progress | Visible Sound | Relations