Es grünt so grün... das Rosental! Leipzigs Geschichte: Rosental 

Diese Zeilen schrieb der Autor und Namensvetter Siegfried Rosenthal im Jahr 1889. Und auch heute noch bietet das Rosental tolle Aussichten, Abwechslung und lädt alle zum Verweilen ein. Wir haben das malerische Tal im Norden der Stadt für euch erkundet.

© Anne Kleemann
Rosental: Tolle Aussicht inklusive

Kein Schloss im Rosental, dafür schöne Natur

Die Parkanlage des Rosentals ist Teil des nördlichen Auenwalds. Im Süden und im Westen wird das Rosental vom Elstermühlgraben begrenzt, im Norden durch die Parthe und im Osten durch den Zoo. Unter der Regierung Johann Georgs II (seit 1656 Kurfürst von Sachsen) gelangte das Rosental in städtischen Besitz. Davor ähnelte die große Wiese einer kleinen Waldlichtung und diente als Viehweide – nichts im Vergleich zum heutigen Bild. Wir laden euch ein auf einen gemütlichen Spaziergang.

Den historischen Eingang zum Park bildet der zwölf Meter hohe Fahnenmast am Ende der Rosentalgasse, der 1892 errichtet wurde. Der Name Rosental wurde 1318 erst­mals urkundlich erwähnt. Woher der Park seinen Namen hat, ist aber nicht ganz klar. Auf jeden Fall nicht von der Blume. Sicher aber beherbergt das Rosental den ersten öffentlichen Spielplatz, der im Jahr 1870 am Zöllnerweg eingeweiht wurde. Eigentlich hatte sich August der Starke das Rosental für eine prunkvolle Schlossanlage auserkoren. Dafür wurden elf Schneisen in den Park geschlagen, ausgehend von der großen Wiese und ausgerichtet auf jeweils einen sehenswerten Punkt rund um den Park. Davon sind heute noch sechs übrig. Eine gibt zum Beispiel den Blick auf den Leipziger MDR-Turm frei. Das Schloss ist am Ende nicht gebaut worden, das haben die Leipziger Stadtväter verhindert. Ab 1837 wurde der Park schließlich nach englischem Vorbild umgestaltet. Vieles von der natürlichen Pflanzenvielfalt wurde dabei erhalten, ein bisschen nachgeholfen jedoch auch. Vor allem rund um den Rosentalteich wurden Blumenbeete und Bäume angepflanzt, um die Besucher:innen des Parks zu erfreuen.

© Anne Kleemann
Rosental: Ort mit Geschichte

Keine Sorge, das soll wackeln

Für einen Überblick über die gesamte Parkanlage von oben bietet sich die Aussichtsplattform vom Wackelturm an. Der heutige Turm wurde im Jahr 1975 erbaut und an windigen Tagen schwingt die Stahlkonstruktion schon mal ordentlich mit. Die Aussicht reicht bis zum Flughafen Leipzig und zum Völkerschlachtdenkmal in der entgegengesetzten Richtung. Der ursprüngliche Turm aus Holz war während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden. Bevor man die Wendeltreppe des Turms emporsteigt, geht es zunächst den Rosentalhügel hinauf, auch Scherbelberg genannt. Die künstliche Anhöhe entstand durch die Aufschüttung von Hausmüll. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle nämlich ein Abladeplatz für Müll und Tausende Pferdefuhren wurde hier höher und höher gestapelt. Unter anderem wurden auch Scherben auf den Hügel ge­karrt – daher der Name. Im Jahr 1896 beschloss die Stadt Leipzig, sich des Schutthaufens anzunehmen, er wurde mit Erde bedeckt und bepflanzt. Im Winter saust man hier übrigens bestens mit dem Schlitten hinunter.

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Tierisches Vergnügen im Rosental

Ein weiteres Highlight des Rosentals ist mit Sicherheit das Zoo-Schaufenster. Von der Picknickdecke oder im Vorbeilaufen kann man von der großen Wiese aus Giraffen, Strauße und Zebras beobachten. Nachdem der Zoo 1878 gegründet worden war, kam die Erweiterung des Schaufensters knapp hundert Jahre später dazu, nämlich im Jahr 1976. Das Rosental ist aber auch bei Hundebesitzer:innen sehr beliebt. Im vorderen Teil des Rosentals, an der Friedenseiche, können die Vierbeiner frei herumrennen, sich beschnuppern oder genüsslich im Gras wälzen.

Im Sommer zieht es viele Leute zudem noch aus einem weiteren Grund in das Rosental. Jährlich finden hier zum Abschluss einer Spielzeit die Open-Air-Konzerte „Klassik airleben“ statt, organisiert vom Gewandhaus zu Leipzig. Dann sind die Wiesen ge­spickt mit Picknickdecken, während das Gewandhausorchester auf einer großen Bühne klassische Musik zum Besten gibt. Dieses Jahr finden die Konzerte am 15. und 16. Juli statt, also entstaubt schon mal den Picknickkorb.

© Anne Kleemann
Rosental: Direkt am Zoo Leipzig

„Klassik airleben“ könnt ihr im am 15. und 16. Juli im Rosental!