Für einen Mitmach-Vibe in der Kunst Made in Leipzig: Riso Club

Im Riso Club im Leipziger Osten kann man mit Risographen drucken – selbstständig oder mit Anleitung. Über ein Druckverfahren irgendwo zwischen maschinell und analog, die Leipziger Kunstszene und das Eisenbahnstraßen-Kiez.

© Nele Rebmann
Betreiberin des Riso Club: Sina Schindler

Zwischen analog und maschinell

Begonnen hat alles mit drei Freund:innen – Freund:innen untereinander und der Grafik. Sina Schindler, Christiane Haas und Alexander Brade haben sich beim Grafikdesign-Studium kennengelernt. „Wir sind damals zu dritt in die Druckerei der Uni eingebrochen und haben uns gedacht, dass wir so was eigentlich auch haben wollen“, erzählt Sina Schindler über die Geburtsstunde des Riso Club. Gemeinsam fiel die Entscheidung für Leipzig, wo die Grafiker:innen zunächst noch im privaten Wohnzimmer im Ausbauhaus ihr Druckprojekt starteten. Schließlich sollte doch ein Laden her. „Wir haben rumgefragt und hatten dann einfach Glück. Es war eine gute Zeit, hier war noch nicht so viel los“, sagt Sina. Damals sah der Leipziger Osten noch anders aus – mehr als sieben Jahre ist das nun her. Heute leitet Sina allein den Riso Club.

Was ist überhaupt Risographie? Sina Schindler erklärt Riso so: “Risographie ist ein ziemlich witziges Druckverfahren: Man kann es als einen schnellen elektrischen Siebdrucker beschreiben, der jedoch – ähnlich wie beim Offset – die Farbe mit einer Trommel aufs Papier überträgt. Bei der Technik wird die Farbe ohne Chemikalien und Hitze aufs Papier gebracht.” Klingt kompliziert? Ist es eigentlich nicht, meint Sina. Je nach Erfahrung, Verständnis und Aufwand des Design dauere der Druckprozess zwischen einer halben Stunde bis Stunde.

Risographie hat es Sina angetan. Für sie ist das Drucken mit Risographen die Schnittstelle zwischen analog und maschinell. „Beim Druckprozess, also wenn Leute es das erste Mal machen, gibt es so ein Aha-Erlebnis, weil es eben relativ simpel ist und trotzdem ein Charakteristikum hat“, so die Wahl-Leipzigerin. Schön findet Sina auch, dass man mit Volltonfarben drucken kann. So funktioniert der Risograph GR3770, ein Exemplar vom Ende der 90er, mit zehn verschiedenen Farben – von schwarz über türkis bis „party­pink“.

Drucken, Dienstleistung und DIY

Doch der Riso Club bietet nicht nur Dienstleistungen an, der Laden auf der Hermann-Liebmann-Straße ist auch Treffpunkt der Leipziger Kunstszene. „Einen Anlaufpunkt wie den Riso Club, den gab es vor acht Jahren einfach noch nicht, also, dass man Risographen frei oder mit Anleitung benutzen kann. Da sind dann schon viele Illustrator:innen vorbeigekommen und der Riso Club ist irgendwie eine Institution geworden“, sagt Sina Schindler. Heute hängt vor allem die „artsy Veranstalter:innen-Bubble“ im Riso Club ab und druckt Veranstaltungsposter, Kataloge, Comics und mehr mit Sina.

Einmal im Jahr findet zudem die Art Volkmarsdorf im Riso Club statt, die Eisi-Edition der Art Basel. Da dürfen dann auch alle, vom Profi bis zum 15-jährigen Sohn einer Freundin, ausstellen. Denn während sich das Eisi-Kiez verändert – von DIY und Ausbauhäusern hin zu Konsumer:innenfreundlichkeit und steigenden Mieten – soll der Riso Club weiterhin für alle zugänglich bleiben. „Ein Mitmach-Vibe, der so selbstverständlich ist, den fand ich immer cool. Und der hat mich auch überzeugt, den Riso Club zu behalten – als Laden, bei dem man einfach vorbeikommen kann“, sagt Sina.

© Nele Rebmann
Riso Club im Leipziger Osten

Instagram: @risoclub | Termine zum Drucken im Riso Club unter www.risoclub.bigcartel.com