Entschlossen gegen Fahrraddiebe Made in Leipzig: tex-lock

Made in Leipzig: tex-lock

Leipzig ist bundesweit die Fahrradklau-Hochburg schlechthin – laut der polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2020 kamen 1.700 geklaute Räder auf 100.000 Einwohner:innen. Die Texlock GmbH macht es sich zur Aufgabe, diese Zahlen nicht nur in Leipzig zu senken – und dabei Form, Funktion und Herstellungsbedingungen gleichermaßen im Auge zu behalten. 

© tex-lock
Auch die tex–lock-Entwicklerinnen Alexandra Baum und Suse Brand haben bereits die ein oder andere Erfah­rung mit Fahrrad-Langfingern machen müssen – der dadurch entstandene Schmerz, kombiniert mit der Leidenschaft für technische Textilien brachten die Idee eines neuen Materialansatzes für Fahrradschlösser ins Rollen.

„Viele Schlösser bestehen aus reichlich Metall und sind dadurch sperrig, schwer und nicht sehr flexibel. Wir verzichten zwar nicht komplett auf Metall, setzen aber vor allem auf mehrere Schichten von Hightech-Fasern“, be­schreibt Gründerin Alexandra Baum das neue Verfahren. Die verschiedenen Schichten der Fasern haben unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel das Abweisen von Schmutz oder den Schutz vor Feuer. Die Schlösser sind in unterschiedlichen Längen erhältlich, um alles sichern zu können, was sich zwischen Fixie und Lastenrad über Leipzigs Straßen bewegt. 

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Von der Start-Up-Schmiede in die Pianofabrik

Die beiden studierten Textil- und Modedesignerinnen bauten ihre Idee seit 2014 aus und wollten ihre Produkte in allen Schritten vom ersten Plan über die Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb begleiten. Die beiden meldeten mehrere Patente an, gründeten eine GmbH und holten sich das nötige Knowhow in unbekannteren Feldern wie Marketing und Finanzierung in der Start-up-Schmiede „SpinLab – The HHL Accelerator“ in Leipzig. 2017 startete dann auch schließlich nach einer Crowdfunding-Kampagne die Produktion der Schlösser.

Das gute Netzwerk unter Start-ups in Leipzig und ganz Sachsen kam Alexandra Baum und Suse Brand in der Anfangszeit zugute – längst ist tex–lock aber kein rein regionales Produkt mehr. „Wir haben uns gesagt, dass wir das auf jeden Fall professionell aufziehen und groß denken wollen“, so Baum. Mit 16 Mitarbeiter:innen hat Texlock nun seinen Sitz in einer ehemaligen Pianofabrik in Böhlitz-Ehrenberg. Mittlerweile kann man die Produkte nicht nur über den Online-Shop bestellen, sondern auch bei verschiedenen Fahrradhändlern in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien und sogar in den USA. Neben den Schlössern werden mittlerweile auch andere Produkte wie zum Beispiel Regenkleidung fürs Fahrrad entwickelt und vertrieben.

 „Kein Fahrrad ist komplett sicher!“

  

Dass jedoch kein einziges Fahrradschloss unknackbar ist, wollen auch die Texlock-Mitarbeiter betonen. „Kein Fahrrad ist durch unser Schloss komplett sicher. Aber mit tex–lock hat man die Möglichkeit, verschiedene Teile des Fahrrads gleichzeitig und flexibel zu sichern und es den Dieben zumindest sehr schwer zu machen“, konstatiert Baum. Wichtig sei es dabei vor allem, das Fahrrad stets an einem festen Gegenstand zu befestigen, damit dieses nicht einfach weggetragen werden kann – an öffentlichen Plätzen abgestellt bleibt dem potenziellen Langfinger außerdem nicht so viel Zeit für sein finsteres Handwerk wie in abgeschiedenen Seitengassen.

 

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Die Qualität und Langlebigkeit der Schlösser hat auch ihren Preis: Bei knapp über 100 Euro gehen die Kosten bei den kleineren Größen von tex–lock los. „Wir produzieren hier in Leipzig unter fairen Konditionen und haben hochwertige Materialien. Der Preis ist dann natürlich die Kehrseite“, weiß Baum und sieht gleichzeitig ein Umdenken bei den Käufer:innen. „Auf lange Sicht möchten viele doch raus aus dieser Anonymität und die Hersteller aus der Region unterstützen, statt kurzlebige Billigprodukte von irgendwo zu kaufen.“

Dieser Wandel ist wohl schon seit einiger Zeit sichtbar. „Unsere Mitarbeiter berichten immer stolz, wenn sie wieder einen weiteren Fahrradfahrer an der Ampel mit einem tex–lock entdeckt haben!“, so Baum.

Mehr Einblicke bekommt ihr unter www.tex-lock.com und auf Instagram: @texlock