Leipziger Bands im Fokus #113 Mit Anorak durch die Wüste

Seit Schlagzeuger Holger Spreemanns Hilferuf „Sänger gesucht!“ 2017 bis zu Leo Winter durch hallte, schneidert das unzertrennliche Duo Annoraaq unermüdlich an der optimalen Passform ihrer Stoner-Rock-Vision.

Seit Schlagzeuger Holger Spreemanns Hilferuf „Sänger gesucht!“ 2017 bis zu Leo Winter durch hallte, schneidert das unzertrennliche Duo Annoraaq unermüdlich an der optimalen Passform ihrer Stoner-Rock-Vision.

Leo Winter (li) und Holger Spreemann von Annoraaq

Ein Annoraaq (grönländische Schreibweise) ist in erster Linie eine wetterfeste Jacke. Aber nicht, wenn es nach Holger Spreemann (Schlagzeug) und Leo Winter (Gesang/Gitarre) geht. Das Duo füttert nämlich das robuste Obermaterial aus fuzzigem Stoner Rock mit warmen und groovigen Rhythmen. Leos raue Stimme macht den Reisverschluss zu. So kommt man bestens durch jede Wetterlage. Aber wozu braucht man in der Wüste von Palm Springs, Kalifornien, der Wiege des Stoner Rocks, eigentlich einen dicken Anorak? Darauf haben Spreemann und Winter auch keine richtige Antwort. „Als Westkind war Leo immer fasziniert, wenn ich ihm im Proberaum Ostbegriffe um die Ohren gehauen hab. ‚Anorak‘ fand er besonders toll“, erinnert sich Ur-Leipziger Spreemann. „In der grönländischen Schreibweise sieht das Wort echt toll aus“, ergänzt Bamberger Leo. Schon war der Bandname geboren.

„Der Bandname passt zum Cover, das Cover passt zur Mucke… Bei uns nicht!“

Was die beiden bei der Gründung noch brauchten, waren natürlich Songs. Die erste Single „Unforgotten“ kam im November 2019. Danach fiel der Lockdown-Vorhang. Aber nur vor den Kulissen! Dahinter werkte das Duo fleißig am Debüt-Album „Mother-Lode“, das im Januar 2021 erschien. Der Begriff „Mother Lode“ kommt eigentlich aus dm Bergbau und bedeutet „Hauptader“. Winter erklärt: „Etwas, das sehr wertvoll und in reicher Masse vorhanden ist — das fand ich als Konzept sehr spannend.“ Was der spacige Titeltrack und das entsprechende Cover-Artwork wiederum mit Bergbau zu tun haben, halten die beiden erneut offen: „Bei anderen Bands ist es immer das gleiche Prinzip: Der Bandname passt zum Cover, das Cover passt zur Mucke… Bei uns nicht! Die Leute können sich ihre eigene Meinung bilden“, sagt Spreemann.

Leichtfüßig und mit Spaß am kreativen Prozess

Dementsprechend fällt es bei Annoraaq schwer, ein richtiges Konzept auszumachen.

Davon lassen sich die Fans aber nicht abschrecken. „Mother-Lode“ hat seinen Weg über Bandcamp bereits in die Ohren amerikanischer Stoner-Fans gefunden. Darauf ist das Duo stolz. Apropos Duo: die beiden betonen, wie einfach es allein logistisch sei, sich bei der Bandorganisation nur zu zweit absprechen zu müssen — sei es die Kommunikation, das gemeinsame Songwriting im Proberaum, bei Aufnahmen oder auf der Bühne. Für den Bass-Sound greift sich Leo einfach noch ein separates Gitarrensignal ab und modelliert es mit Octaver-Effekt.

Irgendwie klingt das bei den beiden alles sehr leichtfüßig und nach Spaß an der Sache — und genau so funktionieren kreative Prozesse am besten! 

Alle Annoraaq-Infos gibt es unter www.annoraaq.bandcamp.com und auf Instagram: @annoraaq_official

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