frisch und haltbar Albumempfehlungen: Mai 2025

Unser Musikkolumnist, Benni, hat es wieder getan. Er hat sich für euch die Ohren wund gehört und die beste neue Musik herausgefiltert, die in den letzten Monaten in Umlauf gekommen ist.
Spitzt die Ohren, putzt die Brillen und los geht’s mit frisch und haltbar!

Musikempfehlung 1: SWEED – „BITTERSWEED“

© Benni Pflug

Aus Biberach nach Berlin, aus Berlin in die Welt:

Ende März ist nach diversen Singles, EPs, millionenfachen Streams und einer zwischenzeitlichen quasi-therapeutischen Kilimandscharobesteigung endlich das Debütalbum von Niklas Schwedt aka SWEED erschienen. Obwohl thematisch viel im doch recht dunkel wirkenden Themenkreis von Herzschmerz, Perfektionismus, den Umgang mit ADHS, Selbstwert, Selbstreflexion, -akzeptanz und Neufindung stattfindet, klingt das komplette Album bei aller mitschwingenden Melancholie durchgehend unbeschwert, hell, leichtfüßig und von positiv treibender Energie durchflutet. Unbedingt laut anhören!

Anspieltipps:
„Better“
„Keep on Falling“
„Can I just be“
„Sunburn“

Ohrwurmkitzelnder, herrlich fluffiger sommerlicher Indiepop, der mich instantly an vergangene Festivalnachmittage mit artists wie Rikas, Balthazar, Darwin Deez, Brockhoff oder Ron Gallo hat denken lassen.

Die Tournee steht allerdings erst im Oktober an, merkt euch gern jetzt schon den 17.10. vor!

15.10. Köln, Die Wohngemeinschaft
16.10. Hamburg, Die Hebebühne
17.10. Leipzig, Moritzbastei
19.10. AT – Wien, Club Transponder
23.10. Stuttgart, Merlin
25.10. Nürnberg, Club Stereo
11.12. München, Ampere

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Musikempfehlung 2: ARM’S LENGTH – “THERE’S A WHOLE WORLD OUT THERE”

© Benni Pflug

Hot Take: Dieses Album könnte bei nicht wenigen Leuten musiksozialisierungswise in ein paar Jahren
eine ähnlich hohe Bedeutung haben wie für mich persönlich solche Platten wie die „Clarity“ von Jimmy Eat World, die „Blackened Sky“ von Biffy Clyro oder die „Du und wieviel von deinen Freunden“ von Kettcar. Vom ersten Song „The World“ an baut „There’s a whole world out there“ eine unglaubliche Intensität, Nähe und Emotionalität auf, die sich auf der B-Seite von Lied zu Lied nochmals steigert und im herausragenden „Morning Person“ seinen Höhepunkt erreicht. Allerdings nur solange, bis man die Platte umdreht und sie beim nächsten Hördurchgang nochmals besser wird.

Sie ist für mich damit eine der wenigen, die sowohl Sofortzünder als auch Grower ist. Musikalisch bleibt sich die Band aus Ontario treu: Midwest-Emo mit Pop-Punk-Indie-Einstreuungen, die allen (ja-da leg ich mich fest: allen!), die The Hotelier, Modern Baseball, Phoebe Bridgers, Pianos Become The Teeth, Hot Mulligan, Ben Quad, Field Medic, Sum41 und/oder Carly Cosgrove lieben, durchgehend eine Dauergrinsen-Gänsehaut-Kombination durch den Körper ballern dürften: Laut-leise- und Sanft-Aggro-Kontraste, Tempoverschiebungen, Gesangsharmonien, spannend Instrumentierung mit Banjo, Piano und Streichern, dazu ein krass präsentes Schlagzeug. Lyrisch ist der größte Unterschied zum auch schon großartigen Vorgängeralbum „Never before seen, never again found“, dass Sänger und Texter Allen Steinberg nicht mehr nur aus dem tiefsten Sumpf seiner persönlichen Traumata heraus schreibt, sondern scheinbar auf einige davon zurückblicken kann und hin und wieder sogar ganz zart positive Zeilen durchschimmern dürfen:

„Do you see how far you’ve come?
Romanticize the past for fking once,
Know your younger self would be so proud“
(- „Fatal Flaw“)

Ich leg mich fest: Für mich schon jetzt eines, wenn nicht DAS Album des aktuellen Jahres. Liebe alles daran! Ohne Scheiß: Unbedingt anhören. Laut! Jetzt!

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Musikempfehlung 3: THE WHITE ALBUM – “BORDERS”

© Benni Pflug

Wenn ihr Lust, habt, mal wieder eine Band zu entdecken, die bei vielen noch komplett unterhalb
des Radars schweben dürfte, möchte ich euch außerdem gern THE WHITE ALBUM an Herz
und Ohren legen.

Die drei Dänen Jakob, Frederik und Claus kennen sich bereits seit der Kindheit, haben THE
WHITE ALBUM 2011 gegründet und leben inzwischen in Odense, Ry und Berlin. Als besonderes Merkmal möchte ich den dreistimmigem Harmoniegesang hervorheben. Diesen vereint die Band auf ihrem vierten Album mit skandinavisch-melancholischem Indie-Folk, angereichert mit unterschiedlichsten Instrumenten, elektronischen Elementen und beinahe epischen Postrock-Momenten. Das Album dürfte euch gefallen, wenn ihr unter anderem etwas mit Musik von Bon Iver, Teitur, Wrest, Efterklang, Iron & Wine, Einar Stray oder den famosen Marble Sounds anfangen könnt.

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Über frisch & haltbar

Für Feedback oder weitere Musikideen könnt ihr mich (Benni) gern auf meiner Instagramseite
kontaktieren. Unter anderem gibt es dort jeden Freitag den Versuch, ohne die üblichen Musikalgorithmen,
dafür aber durch eure persönlichen Vorschläge einen möglichst breit gefächerten Fundus an Neuveröffentlichungen von kleineren und größeren Bands und Künstler:innen vorzustellen und gemeinsam abzustimmen, welche davon in unsere “frisch & haltbar Playlist” wandern dürfen.

Hier geht’s zur Playlist! Und hier gehts zu noch mehr frischen und haltbaren Musiktipps von Benni.