Street Art in Leipzig Mit Pers Art im Gespräch: Die Persianer kommen!

„Unser Geld wandert sofort in die Tonne“! Aber nicht in irgendeine Tonne. Pers Art investiert sein Geld in Mülltonnen, die Akzente in puncto Leipzigs Stadtbild setzen.

© Pers Art
Unser Geld wandert sofort in die Tonne“,… aber nicht in irgendeine Tonne! Pers Art investiert sein Geld in Mülltonnen, die Akzente in puncto Leipzigs Stadtbild setzen.

 

Der Name „Pers Art“ entstand so flink wie alle Entscheidungen des Teams: „Erwartet ihr jetzt eine phänomenale Geschichte, muss ich euch enttäuschen. Die Idee kam ganz plötzlich, als ich ein Blechschild der Marke Persil in der Hand hielt.“ Ein Wortspiel zwischen Street Art und Waschmittel also. Wenn das mal nicht nach den Müllmonstern schreit. 

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Wie alles begann…

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Alles hat damit begonnen, dass auf einem verlassenen Gelände eine Menge alter Tonnen gefunden wurden. Wie heißt es so schön: “One persons trash is another persons treasure.“ So kam schnell die Idee, aus dem Abfall etwas zu machen, bei dem für jeden etwas abfällt. „Solange es den Leipzigern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, sind wir zufrieden.“ Mittlerweile ist von den damals entdeckten Mülleimern nicht mehr viel übrig, und Pers Art steckt das eigene Geld wortwörtlich direkt in die Tonne und lässt sie durch eigene Kreationen zum Leben erwachen. Die Tonnen, Stencils, Aufkleber und Co. nennen sich übrigens „PERSIANER“. „Die Persianer sind Außerirdische, die überall in der Stadt sind, um die Menschheit zu erfreuen.“

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Zwischen echten Sprayern und eigener Grenzenlosigkeit

Wie bei vielen anderen Straßenkünstlern fing auch bei Pers Art alles mit Graffiti an. Obwohl die Szene von ihm geschätzt wurde, stellte er bald fest, dass er eine andere Richtung einschlagen möchte. „Das Battle um das spektakulärere Graffito war nichts für mich. Ich wollte künstlerisch etwas bewegen.“ Er weiß, dass die Street Art-Bewegung von “echten Sprayern“ oft belächelt wird. Es geht aber nicht um Kategorisierungen oder Etikettierungen. Pers Art ist wichtig, dass die Arbeit Spaß macht, nicht als was sie sich definiert. „Das Schöne an eigener Kunst ist das Grenzenlose. Wenngleich die Grenzenlosigkeit auch ihre Schattenseiten hat. Es ist mir unverständlich, warum die Kunst anderer mutwillig zerstört wird.“

Entdeckungstour: Leipzig

 

Der gebürtige Leipziger geht auf die Straße, wie es ihm lustig ist (Neugierig?). Groß geplant wird nicht, alles wird aus spontanen Impulsen heraus entschieden. Falls euch die Müllmonster bisher entgangen sind, dann könnt ihr im Mad Flava oder auf der Karl-Heine-Straße sicherlich ein paar Augen erspähen. Selbstverständlich kreiert Pers Art nicht nur personifizierte Mülleimer – wenn ihr aufmerksam durch die Straßen geht, könnt ihr auch allerlei kleinere und größere Straßen-Schätze entdecken. Aber mehr verraten wir jetzt nicht: Es soll ja  schließlich Spaß machen, Leipzigs Straßen auf eigenem Fuß zu erkunden – auf geht‘s!

© streetart-leipzig.com
P.S.: Noch eine pfandtastische Anekdote


Nun schlucken die Pers Art-Tonnen auch Pfand. Innovativ! Da könnte sich die Stadt mal eine Scheibe von abschneiden. Der „Pfandschlucker“ ließ es sich auf der Sachsenbrücke gut gehen. Dort gab’s aber auch eine Menge Mate-Pfand zu schlucken! Alle, die ihre Pfandflaschen sonst stehen gelassen haben oder sie in den Müll pfefferten, konnten so den Pfand für ihre Mitmenschen zugänglich machen. Leider hielt die Tonne nicht lange. Auch nach dem zweitem Versuch einer Installation, wurden die Pfandtastischen wieder entfernt. Wie man Pers Art einschätzen kann, wird ihn das kaum von weiteren Versuchen aufhalten. Prost!