Rezeption: RB Leipzig und Borussia Dortmund Rasenschach Leipzig gegen Ballspielverein Borussia

Trotz oft erwähnter fehlender Tradition seitens der Rasenballer haben RB Leipzig und Borussia Dortmund schon eine eine Geschichte – eine voller Missverständnisse?

Am Wochenende gewann die Mannschaft um Alexander Zorniger gegen die Zweite von Borussia Dortmund 1:0 im heimischen Stadion. Moment, da war doch mal irgendwas…

© Geli Megyesi

Stimmt. Der BVB-Geschäftsführer Joachim Watzke ist einer lautesten Kritiker von Werksvereinen wie Hoffenheim, Leverkusen und auch RB Leipzig – oder wie er einst so schön sagte: „Der liebe Gott möge es verhindern, dass bald noch Rasenschach Leipzig dazu kommt.“ Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Alexander Zorniger betonen immer wieder, dass man auf solche Kritik und die im Fußballgeschäft üblichen Stänkereien am besten spielerisch antwortet. Im Stadionheft zum Heimspiel gegen Borussia Dortmund II nahmen die Rasenballer beim Team-Vergleich trotzdem kurzerhand Watzkes Namensvorschlag entgegen.

Der rechte Osten

Leider verstehen nicht alle den kleinen Spaß, den das Fußballgeschäft auch im Boulevard einen festen Platz generiert und amüsant macht. So entschied sich beispielsweise ein „Fanzine für alle BVB-Anhänger“ trotz Boykottaufruf „in den Osten zu fahren (…), um weniger das Spiel als die Begleitumstände in und außerhalb des Stadions kritisch zu beleuchten“. Von Autor Malte D. kriegt nicht nur der österreichische Brausehersteller Red Bull, der für ihn und viele andere für das Ende des ehrlichen Fußballs steht, sein Fett weg, auch die Hostessen, die „leider nur in Ausnahmefällen weiterhelfen konnten“. Natürlich wurde auch das altbekannte Klischee des generell rechtsorientierten Ostens bedient und mehrfach erwähnt: Zum einen seien die anwesenden Ordner mit Sicherheit keine Linkswähler. Zum anderen sollen Lok-Anhänger in Thor Steinar-Klamotten gesichtet worden sein. Auch Stadionsprecher Tim Thoelke wird dabei schnell zum Ossi-Nazi: „Von seinen Gesten und vom Auftreten her“ erinnere Thoelke ihn an (…) „Volkskommentatoren der 40er-Jahre“. Beim Punkt „Gemeinsame Tradition“ im Stadionheft konnte der Autor dann leider nicht mehr die „labbrigen Brötchen aus dem Presseraum“ genießen und fragte sich: „Was soll man bitte dazu noch sagen?“ Wie wäre es mit: Ein bisschen Spaß muss sein…?!

Frage nach Moral bei Sponsoren

© Screenshot-Red Bull Werbespot
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Zündstoff das Thema RB Leipzig bietet. Selbstverständlich müssen Vereine und deren Methoden generell kritisch betrachtet werden – auch was die 50+1-Regel angeht. Doch was ein wenig verstörend anmutet, ist der offensichtliche Hass auf den Sponsor Red Bull. Nicht wenige schwingen die Moralkeule, was Sponsoren, Marketinginstrumente sowie Sinn und Unsinn von Vereinen im Profifußball angeht. Doch wenn man schon von Moral und Ethik spricht, sollte man auch nicht vergessen, dass es sich bei Red Bull lediglich um ein koffeinhaltiges Getränk handelt – um eine Brause. Und nicht etwa um ein Waffenexportunternehmen, eine Pharmafirma oder gar einen zweifelhaften Gaskonzern, bei dem seit Jahren bekannt ist, unliebsame Wirtschaftskonkurrenten und all zu laute Kritiker aus dem Weg zu räumen.