Es gibt viele Positionen, auf denen ein hoher Konkurrenzdruck herrscht. RB Leipzig: Hasenhüttl bittet vor Darmstadt-Spiel: „Gebt den Jungs Zeit“

RB Leipzig muss am Samstag, den 29. Oktober 2016, zu einem fast schon „alt“bekannten Gegner: SV Darmstadt 98.

© GEPApictures / RB Leipzig
RB Leipzig muss am Samstag, den 29. Oktober 2016, zu einem fast schon „alt“bekannten Gegner: SV Darmstadt 98. 

In der 3. Liga kämpften beide Mannschaften um den heißbegehrten 2. Tabellenplatz, der den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga bedeutet. Die Leipziger gewannen das Duell unter dem damaligen RBL- und jetzigen Bröndby-Trainer Alexander Zorniger. Die Lilien besiegten im Relegationsspiel Arminia Bielefeld, die ein paar Tage zuvor Dynamo Dresden in den Tabellenkeller und somit in die 3. Liga verwies. 

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In der darauffolgenden Saison 2014/2015 trafen die beiden Clubs, die in puncto Spielphilosophie und Finanzen kaum unterschiedlicher sein könnten, wieder gegeneinander an. Auch da war das Ziel Durchmarsch – dieses Mal in die 1. Bundesliga. Dabei kam es zur – jedenfalls für die Leipziger – legendären Partie, in der Torhüter Fabio Coltorti in der Nachspielzeit das 2:1-Siegtor gegen die Darmstädter erzielte. Bis dahin war das Rennen um den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus noch offen. Doch nach Niederlagen wie gegen SV Sandhausen (0:4) war das Thema für die Leipziger gegessen. Die Darmstädter hingegen sicherten sich hinter FC Ingolstadt 04, trainiert von Ralph Hasenhüttl, den zweiten direkten Aufstiegsplatz und machten damit den Durchmarsch perfekt. In der Folgesaison konnten beide Aufsteiger die Klasse halten. 

Neue Herausforderungen: hohe Bälle und Standardsituationen 

Nun ist Ingolstadts Aufstiegs-Coach Ralph Hasenhüttl bekanntermaßen in Leipzig – und das richtig erfolgreich: Fünf Siege und drei Unentschieden sicherte RB Leipzig 18 Punkte und den zweiten Tabellenplatz, der erstmals nicht zu einem erneuten Aufstieg führen würde, sondern direkt ins internationale Geschäft – in die Champions League. Doch soweit ist es noch lange nicht. Zunächst müssen die Leipziger gegen das bekannt robuste Spiel der Darmstädter antreten. Das stellt auch die neue Herausforderung für Hasenhüttl dar. „Ich erwarte Darmstadt nicht so defensiv wie zuletzt Bremen. Die Darmstädter werden immer wieder versuchen, uns mit hohen Bällen und mit Standardsituationen in Bedrängnis zu bringen. Davon dürfen wir uns nicht beeindrucken lassen, müssen stattdessen couragiert unser Spiel durchziehen.“ Zudem ist die Truppe von Norbert Meier zuhause im Stadion am Böllenfalltor in dieser Saison noch ungeschlagen. „Die Mannschaft lebt viel von der Mentalität und Euphorie.“ Der berühmte 12. Mann also. 

Hoher Konkurrenzdruck auf vielen Positionen

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Wie die Startelf aussehen wird, lässt sich der 49-Jährige wie immer offen. Er könne aufgrund von der sehr unterschiedlichen individuellen Qualität seiner Spieler „schön variieren“, so dass der Gegner die Leipziger schwer einschätzen könne. So sei es eine Stärke, zwar auf allen Positionen doppelt besetzt zu sein, allerdings nie mit demselben Spielertyp. „Deshalb können wir uns auf die gefragten Bedürfnisse immer wieder neu einstellen.“ Luxus- Wermutstropfen dabei: Es gibt viele Positionen, auf denen ein hoher Konkurrenzdruck herrscht. Und wenn dann ein Spieler wie Naby Keita oder Davie Selke ein sehr gutes Spiel wie gegen Bremen machen, stellen diese danach natürlich auch ihre Ansprüche. Es wird spannend zu sehen, wie z.B. eben ein Selke, der Werder Bremen verließ, um dem letztjährigen Zweitligisten Leipzig in die 1. Bundesliga zu führen, die Rolle des Jokers weiterhin annimmt.

Nach einem anderen Joker wird ebenfalls immer wieder gefragt: Schottenliebling Oliver Burke. „Er wird immer besser und reift“, so Hasenhüttl auf die Frage, wann denn nun das von Ralf Rangnick betitelte „Naturereignis“ ein fester Bestandteil des Kaders wird. „Beim Spiel gegen den Ball braucht es gute Automatismen, das funktioniert nicht von heute auf morgen“, so der RBL-Trainer. Besonders auf der 10 sei Burke eine Option – irgendwann. Bis dahin bittet Hasenhüttl: „Gebt den Jungs auch ein bisschen Zeit. Ich bin mir sicher, er wird uns allen noch viel Spaß bringen.“ 

Spiel(er)infos:

Marcel Sabitzer hat nach seinem Außenbandriss im rechten Sprunggelenk am Mittwoch wieder mit der Mannschaft trainiert und könnte für die Darmstadt-Partie eine Alternative sein. Lukas Klostermann (Kreuzbandriss) und Ken Gipson (Sprunggelenksfraktur) fallen weiterhin aus.

Was: 9. Spieltag 1. Bundesliga – SV Darmstadt 98 (13.) gegen RB Leipzig (2.)
Wann: Samstag, der 29. Oktober 2016 um 15:30 Uhr
Wo: Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt