Ryan Sheridan beehrt am 14. Oktober 2013 das Werk 2 und stellt sein Debütalbum „The Day You Live Forever“ live vor. Seine Musiker-Vita gleicht mehr einem Märchen als der Realität. Im Interview erzählt uns der Ire seinen Weg, was New York so besonders macht, welche Band ihn auf der Bühne in Schockstarre versetzen würde und welche Klischees auf Iren und Deutsche zutreffen.
Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Das ist schwierig. Ich denke, meine Musik kann als Akustik-Pop-Rock durchgehen. Rhythmus ist die Basis aller meiner Songs.
Du bist Ire. Was bedeutet Irland für dich als Musiker?
Irland hat einfach alles für Musiker. Es ist voller Energie, es hat gutes Wetter, es hat schlechtes Wetter – ich liebe schlechtes Wetter (lacht)! Es ist für Musiker einfach perfekt, toll für Emotionen, toll für Songwriter. Die irische traditionelle Musik hat ja auch auf meinem Sound einen großen Einfluss. Und Irland ist natürlich mein Zuhause!
Du hast für 7 Jahre in den USA gelebt. Wie war die Zeit für dich?
Ich war 16 Jahre alt, als ich mit Riverdance auf Tour ging. Wir sind sehr viel durch das ganze Land gereist. Und dann bin ich für 4 Jahre nach New York gegangen. Diese Stadt hat mein Herz erobert. Erst dort fing ich richtig an, Songs zu schreiben. Die Stadt hat mich am meisten beeinflusst, in dem was ich jetzt tue. New York City ist ein riesiger Schmelztiegel von einfach alles und allem, was es so gibt. Es war ein richtiger Kulturschock für mich, als ich in New York ankam. Deshalb musste ich einfach anfangen zu schreiben.
Warst du am 11. September 2001 in New York?
Nein, da war ich gerade zu Hause im Urlaub. Aber als ich zurückkam, hatte sich die ganze Stadt verändert. Alle schienen in Gefahr zu sein und fühlten sich sehr verwundbar.
Was hat sich in der Stadt seitdem verändert?
Ich habe das Gefühl, dass die Menschen dort mehr zusammenrückten und sich auch ein wenig näher kamen, sie sind aber auch gleichzeitig vorsichtiger anderen gegenüber geworden.
Die Legende besagt, dass du in Dublin als Straßenkünstler Musik gemacht hast und dich dort dein heutiger Manager entdeckte. Das klingt arg nach Musiker-Märchen?!
Ja, was für ein Märchen (lacht). Das Ding ist, es ist wirklich wahr, so ist es tatsächlich passiert. Ich wollte schon immer Musiker werden. Und ich habe wirklich alles versucht und ausprobiert. Ich hatte 1.000 Jobs, um mich über Wasser zu halten. Irgendwann entschied ich mich dazu, einfach auf die Straße zu gehen und dort Musik zu machen. Ich habe alles aufgegeben und war als Straßenmusiker unterwegs. Ich spielte Monate lang auf der Straße und eines Tages hörte mich mein Manager, fand mich gut und nun bin ich hier – und das ist die wahre Geschichte (lacht).
Denkst du das war Schicksal oder Glück?
Ich will nichts anderes machen, als Musik und auftreten. Und ich habe wirklich auch viel dafür getan. Ich denke, das war Schicksal aber es braucht genauso auch eine Menge Glück. Ich meine, an dem Tag hatte es geregnet und ich wollte nach Hause gehen, habe dann aber doch noch eine Session gespielt. Wäre ich nach Hause gegangen, würde ich heute nicht mit dir reden (lacht).
Hast du eigentlich einen Traum-Kollaborationspartner?
Hmmm… (überlegt). Ich denke: Sting. Er war immer eine Inspiration für mich, musikalisch. Oder Eminem! Der oder der andere, egal (lacht).
Was ist mit U2?
Oh ja, auf jeden Fall. Ich meine, das wäre einfach großartig! Aber ich glaube, das würde ich nicht hinkriegen – ich stünde bestimmt unter Schock (lacht).
Du sagtest mal, dass es ganz gut ist, dass du nicht früher Erfolg hattest, weil du irgendwann in einer Entzugsklinik gelandet wärst.
(lacht). Ja, ich denke es hat eine Menge damit zu tun, was ich jetzt habe. Ich musste erst einmal als Songwriter und Musiker reifen, bevor ich Erfolg habe. Man will viel ausprobieren. Ich denke, wenn ich den Erfolg mit 20 gehabt hätte, hätte auch einiges schiefgehen können. Jedenfalls hoffe ich, dass ich heute etwas reifer bin als mit 20 (lacht). Für mich ist es heute einfach real und echt. Ich weiß, dass ich das den Rest meines Lebens machen will, und ich somit vielleicht auch mit mehr Ernsthaftigkeit an die Sache rangehe.
Glaubst du an den Wahrheitsgehalt von Klischees?
Ja, definitiv, das tue ich.
Iren sollen ja für ihre Trinkfestigkeit bekannt sein.
Ja, das Klischee ist absolut wahr, wir lieben Guinness. Weitere wahre Klischees sind: Wir lieben es zu tanzen, zu singen, Spaß zu haben. Außerdem haben wir alle rote Haare und Sommersprossen (lacht). Ich finde, alle Klischees in Bezug auf Iren sind wahr (lacht).
Hast du schon einige Klischees bei Deutschen bestätigt bekommen?
Ja, eigentlich eine Menge. Deutsche sind gründlich, sie lieben es auch zu trinken und sie sind immer pünktlich. Sie könnten manchmal etwas lockerer sein (lacht) – es gibt natürlich auch viele Ausnahmen (lacht).
Im Oktober kommst du nach Leipzig. Was erwartet die Leipziger bei deinem Konzert?
Eine sehr dynamische Show, voller Energie, sehr rhythmisch – einfach ein absolut fantastisches Konzert, das man besucht haben muss (lacht).
Infos:
Ryan Sheridan tritt am 14. Oktober 2013 live im Werk 2 auf. Tickets bekommt ihr online hier für 21,50€, an allen bekannten VVK-Stellen oder unter der Tickethotline 0341 / 98 000 98.
Hier kommt ihr zu Ryan Sheridan.