Martin Mannig DEN VOGEL AM SCHWANZ PACKEN
Verkitscht-verschroben, rebellisch, sexualisiert stellen sich die Figuren auf den Bildern von Martin Mannig da. Ein fühlendes Wesen ist mit all seinen sensiblen Bedürfnissen in einen Körper gesperrt, der seinen eigenen Gesetzen folgt. Beide müssen in einer teils feindlichen, teils freundlichen Welt klar kommen, in der sie anderen Gestalten begegnen, die in dem gleichen Dilemma stecken. Wie in Fabeln Tiere zu Stellvertretern menschlicher Eigenschaften werden, werden in Martin Mannigs Kosmos Zwerge, Comicfiguren, Hexen, Vogelscheuchen und Schneemänner zu Emotionsträgern. Es sind archaische Kontexte aus denen sich Märchen, Volkskunst und auch Comics speisen und das menschliche Sein widerspiegeln.
Bereits auf den Leinwänden bedient sich Martin Mannig einer unorthodoxen Kollagetechnik, indem er unterschiedliche Bildelemente einfach zusammennäht, um neue Verbindungen und Kompositionen zu schaffen. Damit bleibt der fragmentarische Charakter, das Ge-oder Zerrissene, das Zusammengeflickte sichtbar. Versatzstücke unterschiedlicher Kulturen und Zeiten – Mangawesen und Grimmsmärchengestalten – prallen aufeinander und nivellieren die Ebenen von Raum und Zeit. Martin Mannig bedient sich ihrer aller und vermischt und bricht die einzelnen Bildwelten, um sie von ihrem spezifischen kulturellen Kontext sowie der Identifikationsskala „weiblich-männlich“ zu entkleiden. Übrig bleibt eine reine Kreatürlichkeit in einer kreatürlichen Welt.