Pose Fatigue
Resilienz: Ein Begriff, der mittlerweile im Alltagsvokabular angekommen ist und als Schlüsselkompetenz gilt, um Erschöpfung, Vulnerabilität, Fragilität und Prekarität aus eigener Kraft entgegenzutreten. Aber was, wenn das nicht gelingt – der Ausnahme- zum Dauerzustand wird?
Darüber treten die Künstlerin Anike Joyce Sadiq und die Choreografin und Performerin Laurie Young im D21 Kunstraum in Austausch. Im Zentrum der Ausstellung stehen die „embracements“, welche skulpturaler Abdruck als auch Ausdruck des Erschöpfungszustandes sind. Diese verhandeln nicht nur das disruptive Potential von Erschöpfung, sondern auch die Möglichkeiten der Neuorientierung und Begegnung, die sich aus diesem Zustand heraus ergeben können.
Was passiert, wenn der Zustand der Erschöpfung nicht abgewendet und überwunden, sondern genauer betrachtet und anerkannt wird? Lassen sich mit Intuition und Improvisation Kategorien wie Dysfunktionalität infrage stellen und Normalität anders denken? Wie würde eine Hommage an die müden Körper aussehen? Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Fragen betrachten Sadiq und Young die soziale, psychologische und physische Verfasstheit des erschöpften Körpers – und laden die Betrachter:innen ein, das Verhältnis von Erstarren, Stillstand und Innehalten neu auszuloten.
Teil der Ausstellung ist außerdem Sadiqs Arbeit „Visited by a Tiger“, in der die Künstlerin das Bild ihrer eigenen Faust zum Ausgangspunkt nimmt, um die Rolle des Selbst als Teil des politischen Kampfes gegen Unterdrückung neu zu denken.