Premiere: Leipziger Ballett – Fusion
Choreografische Uraufführung
Die menschliche Stimme ist ein Mysterium. Die Stimme entscheidet, ob ein Manuskript zur feurigen Rede wird oder zum drögen Genuschel. Unser Unterbewusstsein nimmt die Signale der Stimme viel direkter auf als den Inhalt der Worte. Die Stimme verrät uns, ob unser Gegenüber entspannt oder gestresst ist, traurig oder aggressiv. Dabei schafft Stimme Zuneigung oder Misstrauen. Man sagt, der Klang sei ein Spiegelbild der Seele. Längst werden Stimmanalysen zur Diagnose von Krankheiten eingesetzt. Doch streng genommen gibt es »die Stimme« gar nicht, sie ist ein Zusammenspiel aus Muskeln, Atem, Kehlkopf und unterschiedlichen Resonanzräumen. Erst die Impulse des Menschen lassen das Zusammenspiel zur Stimme werden, geprägt wird sie von Erbanlagen, Hormonen, Umwelt und Kultur.
Tanz hingegen ist stumm. Nein! Denn hier sprechen die Körper. Sie reagieren auf die Musik, auf den Klang, auf den Rhythmus, die von außen die Impulse geben. Verraten sie uns dabei vielleicht sogar mehr, schenken dem Unsagbaren eine Stimme?
Harry Jeff ist ein Sprachkünstler, ein Klangkünstler, ein Musiker, ein Forscher auf der Suche nach neuen Klängen, einer, der die Grenzen der Stimme in alle Richtungen auslotet. Er schenkt mit seiner Stimme die Impulse, die die Körper der Tänzerinnen und Tänzer des Leipziger Balletts in Bewegung versetzen. Mehr als zwei Jahre haben Harry Jeff und Mario Schröder an der Entwicklung gearbeitet. Ein einzigartiges Experiment mit Körper und Stimme.
Quelle: Veranstalter