über leitungen . infra structures
DE Pipelines, Abwasserkanäle, Stromtrassen, Autobahnen, Glasfaserkabel: Unzählige Leitungen und Wegführungen stellen Verbindungen her – kommunal, national, global; bis hin zu Satelliten in der Erdumlaufbahn. Mit ihnen entstehen Fließräume, durch die sich unablässig Energien, Dinge, Menschen, Ideen und Daten bewegen. Ohne sie wären die Errungenschaften sowie alltäglichen Annehmlichkeiten moderner Gesellschaften undenkbar. Als menschengemachte Zusatznatur dienen sie uns zur Ver- und Entsorgung, zur Mobilität und Kommunikation.
Paradoxerweise bleiben diese Infrastrukturen – trotz, vielleicht auch wegen ihrer Monstrosität und Allgegenwart – meist unterhalb unserer Wahrnehmungsschwelle: „unterhalb“ ist die deutsche Bedeutung von „infra“. Im Untergrund und hinter Fassaden verborgen, sind sie lediglich Gegenstand technokratischer Planung. Diese Unsichtbarkeit ist durchaus strategisch. Hinter der unpolitischen Fassade verbirgt sich die tatsächliche Brisanz. Meist offenbart sich diese, wenn die beschworene Funktionalität und Effizienz stockt.
Die Ausstellung „über leitungen . infra structures“ widmet sich der zunehmenden gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für Infrastrukturen und präsentiert künstlerische Positionen mit dem Blick auf ihre Analyse, aber auch auf Formen ihrer Unterwanderung und Überwindung. Wie gestalten wir Infrastrukturen für eine Zukunft ohne Raubbau an Mensch und Natur?