zwei herren von real madrid
Achtsamkeit ist eine Tugend, die in allen Lebenssituationen Anwendung finden darf. Das gilt auch im öffentlichen Raum und im Berufsleben. Im Sport, insbesondere im Fußball, mögen große Emotionen öfter hochkochen als im allgemeinen Durchschnittsalltag. Aber selbst Profifußballer sind Menschen, die in ihrem Leben darauf angewiesen sind, dass ihnen höflich, mitunter behutsam begegnet wird.
Von dem Glücksfall, dass die Aufmerksamkeit für Bedürfnisse und Belange des Gegenübers als wechselseitige Praxis erfahren wird, erzählt die zufällige Begegnung zweier Herren irgendwo im Wald. Der eine ist Stürmer, der andere Mittelfeldspieler. Sie kommen ins Gespräch über die ewige Angst vor dem Sterben und über Pokale. Und sie stellen fest: Beide spielen bei Real Madrid. Was für ein herrlicher Zufall!
Und weil sie einander so sympathisch finden und der Mittelfeldspieler an Weihnachten noch nichts vorhat, lädt ihn der Stürmer zu sich und seinen Eltern ein. Diese schließen den neuen Freund ihres Sohnes sofort ins Herz, zumal sie überhaupt keine Zweifel daran hegen, dass es sich hier um mehr als nur um Freundschaft handelt. Ob und wie sich der Beziehungsstatus zwischen den beiden definieren lässt, wird zumindest die Mutter des Stürmers nicht mehr erfahren: Das selbst gebackene Bananenbrot, das der Mittelfeldspieler zum Weihnachtsfest mitbringt, führt zu einem allergischen Schock und ihrem frühzeitigen Ableben. „Sie war wohl einfach zu höflich, um nein zu sagen.“ Dafür bietet sich im Rahmen der Begräbnisfeier Gelegenheit für ein entspanntes Wiedersehen voller Empathie, ehe auf dem Vereinsgelände der Ernst des Lebens weitergeht.
Mit feinsinnigem Humor erschafft Leo Meier eine Welt, in der höfliche Profifußballer mit ihrem Drachen zum Training geflogen kommen, Sergio Ramos ergreifend über die Vergänglichkeit des Lebens philosophiert und auch Sport-Stars unaushaltbar normale Weihnachtsfeiern erleben.