IKOSAE – Aus Rest wird Rucksack Magdeburger PVC-Planen demnächst auf eurem Rücken

Das Label IKOSEA verarbeitet Magdeburger Materialien zu stylischen Rucksäcken, die ganz nebenbei auch noch nachhaltig und fair produziert sind. Hinter der Idee steht Jana Schindelhauer, die derzeit in Leipzig lebt und arbeitet. Wir haben sie zum Interview getroffen.

Zu Zeiten der FridaysForFuture-Demos wirkt das Thema Nachhaltigkeit aktueller denn je: Wie gut, dass die gebürtige Magdeburgerin Jana Schindelhauer, die aktuell in Leipzig lebt und arbeitet, eine Crowdfunding-Kampagne gestartet hat, um eine Idee zu finanzieren, die Ästhetik und Umweltbewusstsein verbindet. Jana designt hippe Rucksäcke, die aus dem industriellen Verschnitt einer Magdeburger Firma hergestellt werden. Wir haben die Designerin zum Interview getroffen und erzählten mit ihr über Fundingziele, Müll und PVC.

 

© Iona Dutz

Jana, was bedeutet der Name IKOSAE?

Ikosae ist abgeleitet von Ikosaeder. Das ist ein geometrischer Körper. Was ihn auszeichnet ist, dass er die größte Volumenflächeneffizienz ausweist. Man kann sozusagen das meiste draus machen und das versuche ich mit meinen Taschen und Rucksäcken ja auch.

Wie kam es dazu, dass du dein eigenes Label entwickelt hast?

Ich habe an der Burg Giebichenstein ein Designstudium mit Schwerpunkt Innenarchitektur absolviert. Währenddessen habe ich IKOSAE als Projekt ins Leben gerufen. Ich habe schon immer den Drive gehabt, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Dazu kam, dass mich das Material, mit dem ich jetzt auch arbeite, schon damals extrem gereizt hat.

Du meinst das PVC? Was macht den Stoff so besonders für dich?

Genau, meine Taschen und Rucksäcke sind aus Industrieplanen gemacht. Im Fachjargon nennt man das „aus PVC beschichtetes Gewebe“. Bei LKW-Plane wissen aber die meisten, was gemeint ist. Ich finde die Ästhetik des Materials total interessant. Es ist langlebig und robust. Es fasst sich ähnlich an wie dickes Leder. Trotzdem spürt man die Plastik. Leider hat das Material nicht den besten Ruf, da das Herstellungs- und vor allem das Vernichtungsverfahren sehr umweltschädlich sind.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Unternehmen INTEMA in Magdeburg, von denen ja das Material stammt?

© Iona Dutz
Ich wohne zwar derzeit in Leipzig, bin aber gebürtige Magdeburgerin. Dazu kommt, dass ich eben speziell nach diesem PVC-Material gesucht habe. So bin ich dann auf INTEMA gestoßen. Für mein studentisches Projekt konnte ich mir Restteile der Planen einfach mitnehmen, da sie Projekte, die noch in den Kinderschuhen stecken, immer gern fördern. Erst da habe ich dann mitbekommen, wie viel von dem PVC in den Müll wandert. Pro Jahr fallen dort etwa 350 Kubikmeter Verschnitt an, den der Hersteller nicht verwerten kann. Daher haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, das Material noch länger im Kreislauf zu halten.

Und seit deinem studentischen Projekt bekommst du die Reste?

Ganz so ist es nicht. Für mein Projekt habe ich Teile des Verschnitts bekommen und daraus meine Taschen und Rucksäcke genäht. Jetzt geht es aber darum, wirklich ein Label zu gründen und eine entsprechend große Stückzahl zu produzieren. Das würde die Firma nach meinen Designvorgaben sogar machen. Es muss eben nur genügend Interesse bekundet werden: deswegen mein Crowdfunding.

Man kann dich da ja unterstützen, indem man schon eine Tasche oder einen Rucksack kauft beziehungsweise vorbestellt. Warum designst du eigentlich keine Mode, sondern Accessoires?

Ich war schon immer ein Taschenmädchen. Ich habe schon immer meine eigenen Rucksäcke genäht. Dazu kommt, dass ich an so

© Iona Dutz
ein Accessoire als Radfahrerin bei Wind und Wetter auch hohe Ansprüche stelle und da sind wir wieder beim Material: langlebig, robust, wetterfest.

Vorsicht: Klischeefrage! Wo siehst du dich und dein Label in fünf Jahren?

Ich würde gern weitere Produkte in mein Sortiment aufnehmen, also nicht mehr nur Taschen und nicht mehr nur PVC als Material. In fünf Jahren hoffe ich, dass ich mich zu einer Art „Nachhaltigkeits-Beraterin“ für Unternehmen entwickelt und das Bewusstsein für die Schonung von Ressourcen in der Wirtschaft gestärkt habe. Deshalb können sich am Crowdfunding auch Firmen beteiligen und eine Beratung bei mir buchen. So nach dem Motto: Zeigt mir euren Müll und ich sag euch, was noch geht!

Wenn du nicht bei INTEMA in Magdeburg bist, wo hälst du dich in der Ottostadt dann gerne auf?

Im Sommer bin ich auf jeden Fall gerne an der Elbe, aber auf der Buckauer Seite und ansonsten auch sehr gern im Café Central.

Da du jetzt in Leipzig lebst: Was ist hier dein Lieblingsort?

Ich bin am liebsten in Lindenau in der Rudi Bar auf einen Feierabend-Drink. Auch am Karl-Heine-Kanal fühle ich mich serh wohl. Die meiste Zeit verbringe ich aber wohl im Studio Farn, meinem Arbeitsort. Dort stehen mir eine kleine Werkstatt und Nähmaschinen zur Verfügung.

Deine letzten Worte?

Unterstützt meine Crowdfunding-Kampagne! Nur gemeinsam schaffen wir es, die Zielsumme von über 13.000 Euro bis zum 29. April 2019 zu erreichen. Ich wette aber, dass euch das Thema Nachhaltigkeit auch unter den Nägeln brennt. Hier könnt ihr einen Beitrag leisten – und euch ganz nebenbei noch eine tolle Tasche sichern!