Ableger der Sharlie Cheen Bar setzt auf fixe, fantasievolle Highballs 13 Monate Klein & Cool | Emi Wynehouse

Seit 1. August führen die Betreiber der Sharlie Cheen Bar in der Brunnenstraße ein zweites Lokal. Ein paar hundert Meter die Torstraße hinunter, in den einstigen Räumlichkeiten der Weinbar Brut, gibt es fixe, trotzdem fantasievolle Highballs. Flair und der vom Tape-Art-Kollektiv Klebebande geprägte Look der als Pop-Up mit 13 Monaten Laufzeit angelegten Bar umweht ein Hauch alter Torstraßen-Goldgräberstimmung. Wir haben Mastermind Dustin Render ein paar Fragen zu der ganzen Geschichte gestellt …

© Emi Wynehouse
Seit 1. August führen die Betreiber der Sharlie Cheen Bar in der Brunnenstraße ein zweites Lokal. Ein paar hundert Meter die Torstraße hinunter, in den einstigen Räumlichkeiten der Weinbar Brut, gibt es clevere, trotzdem fantasievolle Highballs. Flair und der vom Tape-Art-Kollektiv Klebebande geprägte Look der als Pop-Up mit 13 Monaten Laufzeit angelegten Bar umweht ein Hauch alter Torstraßen-Goldgräberstimmung. Wir haben Mastermind Dustin Render ein paar Fragen zu der ganzen Geschichte gestellt …

Was war zuerst da: die Lust, einen zweiten Laden aufzumachen, oder die leeren Räume der Brut-Bar? Wie seid ihr auf die Location aufmerksam geworden?

Wir waren schon längere Zeit auf der Suche nach einer zweiten Fläche. Nach nun schon fast vier Jahren im Sharlie Cheen, haben wir einfach gemerkt, dass wir fit genug sind, zwei Bars parallel zu betreiben. Es hatte sich lange Zeit nicht wirklich etwas finanziell Sinnvolles ergeben. Zu hohe Mieten, zu viel Abstand oder andere Gründe. Wir haben dann ganz klassische eine Anzeige auf Ebay Kleinanzeigen gefunden und uns mit der Vorbetreiberin zusammengesetzt. Das Brut war, glaube ich, einer der ersten Läden auf der Torstraße, noch vor dem Trust oder Schmitz. Leider sind die Gespräche zunächst gescheitert, weil einfach kein langer Mietvertrag drin war. Nach ein paar Wochen hanen wir uns wieder getroffen und die Pop-Up-Lösung gefunden.

Ihr versteht Emi Wynehouse explizit als Pop-Up. Wieso das zeitliche Limit?

Wir würden das Projekt sehr gerne verlängern, derzeit haben wir aber nur noch einen Mietvertrag bis 31.08.2020. Mal schauen, vielleicht überlegt sich der Vermieter das ganze ja noch einmal.

Welche Herausforderungen hat der Umbau mit sich gebracht?

Zum einen der „abgerockte“ Zustand der Fläche, zum anderen das 4-Wochen-Zeitfenster und natürlich das Budget. Wir haben hier große Unterstützung aus der Getränkeindustrie erhalten. Dazu kommt dann natürlich die kurzfristige Umsetzung eines Raumkonzepts, ohne Innenarchitekten oder Visualisierungen. Im Nachhinein ist es wirklich fast ein Wunder, dass wir in der kurzen Zeit alles geliefert und rechtzeitig eingebaut bekommen haben und das Ergebnis doch ganz sehenswert ist.

Was für eine Bar soll Emi Wynehouse sein und werden – welches Bar-Konzept verfolgt ihr hier?

Wir haben ja schon im Sharlie Cheen den Fokus auf „Highballs“. Grundsätzlich geht es hier auch darum. Das Interessante ist eigentlich, dass man heutzutage in einer Bar nicht mehr den Barkeeper oder Mixer als Protogonist in den Fokus stellen muss, sondern das Produkt, also den Drink selbst. Man muss nicht mehr 20 Sekunden Shaken, um den Rosmarin oder sonst irgendeine Aromatik in den Gin zu bekommen, sondern es geht alles durch Vorbereitungen und eigene Produktion. Der Gast will ein leicht zu trinkendes Getränk, was aber dennoch anspruchsvoll ist.

Ein Beispiel, bitte!

Wir nehmen etwa klassischen Korn, aromatisieren mit Salbei durch Erhitzen auf 60° im Wasserbad. Kochen aus Zitronengras einen Sirup und setzen mit Szechuan Pfeffer einen Cockatilbitter an. Am Ende wird das alles nur im Glas zusammengebaut, mit Tonic aufgegossen, und schon haben wir einen einfachen Highball mit spannendem Geschmack – in dem Fall den Carmen Electric. Drinks die einfach sind, schnell geschickt werden können und den Gast durch neue Aromen überzeugen. 

Was geht hier, was es so in der Sharlie Cheen Bar nicht gibt?

Gute Frage. Die Bars sind natürlich bewusst ähnlich in Ihrer Erscheinung und im Konzept. Grundsätzlich gibt es natürlich ein anderes Menü. Ich glaube, dass es im Emi Wynehouse einfach etwas intimer sein wird als im Sharlie Cheen, wo auf Grund der Größe natürlich ein viel stärkeres Volumen umgesetzt wird. Für den klassischen Bartrinker, der auch mal gern am Tresen steht und nicht auf einer Couch platziert wird, ist das Emi Wynehouse vielleicht die bessere Bar. 

Ihr versteht gerade den hinteren Bereich der Bar auch als „Galerie“ für Arbeiten eurer Buddys von der Klebebande. Dürfen wir mit wechselnden Ausstellungen rechnen?

Das Konzept sollte von Anfang durch wechselnde Künstler umgesetzt werden. Eine weitere Ausstellung werden wir in jedem Fall mit Christopher Schmidt, einem jungen aber sehr talentierten Fotokünstler, umsetzen. Eine weitere Ausstellung mit Graffitikünstlern ist angedacht, da sind wir aber noch auf der Suche. 

Wird es hier auch Partys geben?

Nein. Wir wolle eine kleine, coole Bar sein, die auf der Ecke wieder einmal etwas für die Agenturleute und Anwohner ist, wo keine Pupcrawls oder ähnliches durchlaufen. Keine Partys, keine Live-Musik, kein Karaoke. 

Emi Wynehouse Pop-Up Bar

Torstraße 68 | 10119 Berlin

www.emiwynehouse.bar

© Emi Wynehouse / Klebebande