Grünes Leipzig Fridays For Future: Sie bleiben laut!

Schon Ende September 2021 haben wir uns beim globalen Klimastreik unter die Demonstrierenden gemischt, mit ihnen gesprochen und waren mit dabei, als in Leipzig etwa 15.000 Menschen für Klimagerechtigkeit auf die Straße gingen – deutschlandweit waren es sogar mehr als 600.000. Im Anschluss an die Demo haben wir Charlotte, eine Pressesprecherin von Fridays for Future (FFF) Ortsgruppe Leipzig, getroffen, um über die Entwicklungen des Klimaschutzes in Leipzig und die zukünftigen Ziele der Ortsgruppe zu sprechen. 

© FFF Leipzig

Eine große, bunte Gruppe versammelte sich Ende September hinter der Oper. Menschen jeden Alters und verschiedenste Verbände, wie der BUND e. V. und die OMAS GEGEN RECHTS waren vertreten. Dabei vereinte die Teilnehmenden vor allem eines: Sie haben das Gefühl, dass ihre Sorgen um die Zukunft von der Politik nicht ernst genommen werden. Dass diese 15.000 Menschen überhaupt am globalen Klimastreik in Leipzig teilnehmen konnten, war seit März 2020 schwer vorstellbar. Für FFF Leipzig war die Demo Ende September die erste große, zentrale Demo seit der pandemiebedingten Pause.

Was hat sich in Leipzig getan?

Bereits seit Dezember 2018 ist die Organisation in Leipzig aktiv. Bis Anfang 2020 wurde wöchentlich in persona gestreikt, während der Hochphase der Corona-Pandemie allerdings dezentral oder online. Dabei sind konkrete Ziele der Bewegung unter anderem das Umsetzen des Pariser Klimaabkommens und, die globale Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Schon im August 2019 haben wir mit einer Aktivistin von Fridays for Future gesprochen. Damals haben wir die Ortsgruppe und ihre Anfänge genauer vorgestellt. Heute wissen vermutlich alle unserer Leser:innen, was dahintersteckt. Trotzdem haben wir uns im September erneut mit einer Vertreterin getroffen, um zu erfahren, was sich seit unserem letzten Gespräch verändert hat. Wir haben uns mit Charlotte, einer von zwei Pressesprecherinnen, unterhalten. Sie berichtet, dass die Ratsversammlung am 30. Oktober 2019 den Klimanotstand in Leipzig ausrief. Vor allem das Jugendparlament und FFF haben den Ausruf angetrieben, erinnert sie sich. In Leipzig wurden damals 24 Sofortmaßnahmen festgelegt, welche die Treibhausgasemissionen senken sollen. Denn es gibt für Deutschland ein bestimmtes CO2-Budget, also eine Menge an Kohlenstoffdioxid, die noch in die Atmosphäre gepustet werden kann, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken. Deswegen muss jede Kommune mithelfen, den CO2-Ausstoß zu verringern. Charlotte erklärt uns, dass diese CO2-Ressourcen bereits im Jahr 2026 aufgebraucht wären, wenn wir 2019 wie gehabt weitergemacht hätten, ohne etwas zu ändern. Die Sofortmaßnahmen seien ambitioniert, so Charlotte.

© Charlotte Huster

Trotzdem wünschen sich viele eine bessere Umsetzung der Ziele; „Die Pläne stehen, das Geld ist da. Es muss nur noch gehandelt werden. Es könnte eigentlich besser laufen“, kommentiert die Pressesprecherin. Außerdem würden trotz des Klimanotstandes, der ja eigentlich ein klares Statement ist, fragwürdige Entscheidungen getroffen, so Charlotte. Ein Beispiel dafür ist, dass am 1. August 2021 die Preise für Tickets im MDV erhöht wurden. Für ein Einzelticket bezahlt man mittlerweile drei Euro, 30 Cent mehr als vorher. Dabei wäre es ein maßgeb­licher Schritt, Menschen zu motivieren, den öffent­lichen Personennahverkehr anstelle des Autos zu nutzen, um die CO2-Bilanz zu senken. Es stellt sich die Frage, ob eine Erhöhung der Preise im ÖPNV wirk­lich der richtige Schritt Richtung Klimaneutralität ist.

Auch die Zeit der Pandemie hat uns alle geprägt. „Durch Corona haben wir gelernt, wie es wirklich ist, von einer Krise betroffen zu sein. Das hat den Drang nach Klimaschutz, dem Vermeiden einer anderen Krise, gestärkt“, erklärt Charlotte. Vielleicht ist dadurch auch der große Andrang beim ersten großen Klimastreik nach der pandemisch bedingten Pause zu begründen.

Wie geht‘s weiter?

© Charlotte Huster

Für Charlotte ist ganz klar, wie FFF Ortsgruppe Leipzig fortfährt: „Wir werden weiter auf die Straße gehen, bis wir unsere Ziele erreicht haben.“ Auch der nahende Winter, welcher Regen und Schnee mit sich bringen wird, bereitet ihr wenige Sorgen. Den Klimawandel würde es nicht jucken, wenn es regnet oder schneit, so Charlotte. Die Aktivist:innen werden sich vom Wetter nicht aufhalten lassen.

Eines hat die Ortsgruppe Leipzig auf jeden Fall bewiesen: Durchhaltevermögen. Nachdem es lange Zeit unmöglich war, Tausende Menschen an einem Ort zu versammeln, hat Fridays for Future es doch wieder geschafft. Auch die Botschaft der jungen Menschen an die Politik ist eindeutig. Sie werden weiter demonstrieren und Aktionen planen, bis ihre Forderungen umgesetzt werden.

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