Was bringt Berlin musikalisch Neues im November? Friedrich Reip hat sich durch die Release-Listen und Blogs gelauscht.
We Are Aust mit gleichnamigem Album

Dafür bietet die Musik des Quartetts umso mehr Anknüpfungspunkte: Indie-Singer-Songwritertum vermengt sich hier mit kleinteiliger Elektronik, TripHop und auch einem guten Schuss Funk zu, genau: Popmusik, mit der unterm Strich viele Menschen etwas anfangen können dürften. Highlights des selbstbetitelten Albums sind das über einer blubbernden, immer wieder an einer knarzigen Bassline enlangschrammenden Keyboard-Figur groovende Titelstück und das wunderbare „Runner“, das ist seiner Rauschreduktion kurz an London Grammar erinnert, ehe man allmählich entdeckt (und im Finale des Songs kurz aber deutlich darauf gestoßen wird), was für ein wunderbarer Minimal-Track hier angelegt ist. Remixer gesucht!
Anja Schneider mit neuem Album SoMe

Eben noch geradezu leindwandepisch atmosphärisch angelegt im Opener „The Sun“, puckern die Beats plötzlich nervös durch das direkt anschließende „Secret Escapes“, nur um sich einen Skip später ins angeraggata „All I See“ zu verschieben und einer warmen Vocal-Linie den Teppich auszurollen, die wiederum von einer housigen Verzierung schaumgekrönt wird. Schon geil, und so geht’s auch weiter: „WMF“ rast durch vertrackte Breakbeats, in deren Labyrinth eine verlorene Jazz-Trompete klagt, „Sanctuary“ begrüßt Stereo MC-Stimme Rob Birch, der nach unterkühltem Start mit fortlaufender Zeit mehr und mehr Groove findet, und mit dem ohrenbetäubend klangverdichteten „Night Out“ führt die Platte schließlich auch in den Club.
Der fulminante Tusch kommt mit dem finalen „Shadows“, einer komplex arrangierten Produktion, die in ihrer Rave-Sensibilität an die großen Momente von UNKLE erinnert. Fantastisch geradezu, wenn das wirklich ein Ausblick auf Schneiders nächste Arbeiten sein sollte!
Bonnie Li mit EP Plane Crash
