„Clarita’s Song“ von Pilocka Krach, „Lieder ohne Leiden“ von Christiane Rösinger und „Flimmern“ von Louka 3 x neue Musik aus Berlin

Wir lauschen dem unendlichen Strom neuer Musik aus Berlin. In den Ohren hängengeblieben sind Pilocka Krach, Christiane Rösinger und Louka.

Wir lauschen dem unendlichen Strom neuer Musik aus Berlin. In den Ohren hängengeblieben sind Pilocka Krach, Christiane Rösinger und Louka.

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„Clarita’s Song“ von Pilocka Krach

Ist das noch Techno oder schon Zirkus? Mit „Clarita’s Song“ hat Pilocka Krach eine schrille Electroclash-Rille produziert, die zwischen Beach-Party, grellen Neon-Sounds (man beachte auch den herrlich albernen Video-Clip!) und störgeräuschigem Plink-Plonk lustvoll Schindluder treibt. Einen Schuss Chicks on Speed, ein bisschen palmingersche Skurrilität, und unterm Strich natürlich ein Händchen für den Berliner Club-Sound machen die jüngste Produktion der einstigen Bar25-DJane und Karneval der Verpeilten-Organisatorin zu einem feinen Underground-Hit.  Die B-Seite? 55 Sekunden lang „Zammmmmma“, natürlich. Übrigens: Wer es gern analog mag, für den hat man im Hause Greatest Hits International eine amtlich durchnummerierten, auf hundert Exemplare limiterte Ausgabe in buntem Vinyl gepresst. Der Longplayer kommt Ende April und hört auf den ziemlichen irren Namen „Sugar Cane & The Lost Amigos“. Wir bleiben dran.

  

„Lieder ohne Leiden“ von Christiane Rösinger

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„Lieder ohne Leiden“ singt Christiane Rösinger auf ihrem zweiten Album. Stolze sechs Jahre nach dem Solo-Debüt „Songs Of L. And Hate“, dessen Titel die Liebe bewusst wegkürzt, und dem Buch „Liebe wird oft überbewertet“ verweigert sich Rösinger erneut dem großen Drama. Souverän nonchalant widmet sie sich in ihren zwischen Liedermacherei, Chanson und Shangri-La-La-La Skurrilität taumelnden Songs einem bunten Themenbilderbuch um Gentrifizierung und den Spaß am Altern, von Mysterientheater und Medieneinerlei. „Der Fluch dieser Tage ist die kreative Plage.“ („Lob der stumpfen Arbeit“). Da hat uns die Sängerin, die seit Mitte der Achtziger in Berlin lebt und mit der Gründung der Lassie Singers und der legendären Flittchenbar die musikalische Geschichte der Hauptstadt miterzählt hat, doch glatt mal wieder aus dem Herzen gesprochen. Neun Nummern, alle auf den Punkt.

„Flimmern“ von Louka

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Noch ganz am Anfang des Weges steht hingegen Louka. Die EP „Flimmern“ ist die erste Veröffentlichung der Weddingerin, vier Songs stark (jeweils in zwei Versionen), einer stärker als der andere. Gleich das im vergangenen November lancierte „Wann immer“ ist ein behutsames, doch immer wieder aufflackerndes Popstück mit intimen, auf stille Art gewaltigen Lyrics übers Verlorengehen und Gefundenwerden. „Outro“ hat das Potenzial zum Goodbye-Hit, während sich der Titeltrack erst lässig eingroovt und dann im Reverb auf eine der verblüffendsten, coolsten Bridges der jüngsten Vergangenheit zurauscht. Und „Steine werfen“ ist ein wundes, zum Weinen schönes Liebeslied. Das Ganze erinnert mitunter an London Grammar, hat aber mehr Soul und strahlt nicht zuletzt in seinen großartigen Texten. Louka: „Ich trage immer ein Notizbuch mit mir herum, um Zeilen aufzuschreiben, die mir begegnen — in der U-Bahn, auf einem Plakat, in der Zeitung, ein Fundstück beim Aufschnappen von Gesprächsfetzen. Zuhause habe ich ein ganzes Bord voll mit diesen Notizbüchern, die alle dieselbe Farbe und dasselbe Format haben. Das ist mein Textschatz, mein Steinbruch der Ideen und Sätze, aus dem ich schöpfe.“ Spektakulär!