Wie jeden Monat haben wir auch diesmal wieder Release-Listen und Blogs durchforstet, um die spannendsten neuen Platten aus und zu Berlin zusammenzustellen. Dies sind unsere Highlights im September…
Romano: Copyshop
Zwei Jahre später ist der Mann, der eigentlich Roman Geike heißt, mit dem Nachfolger des Debüts „Jenseits von Köpenick“ zurück: Auf „Copyshop“ zerlegt Romano erneut Klischees zwischen Großstadtrausch und Ghetto. Das Ganze wirkt weniger revolutionär, und irgendwie reimt sich „Tourizocke“ ja auch auf „Metalkutte“, aber wer die geistlosen Easyjetter so sauber ins Messer laufen lässt, hat sich unseren Respekt auch ohne Revolution verdient – vor allem wenn er dem eine so schön schmierige Schunkelnummer wie „Karl May“ (spielt im Wilden Westen jenseits von Rahnsdorf!) folgen lässt. Schon gut, der Mann!
Beatsteaks: Yours
Verrenkungen muss man nun aber nicht erwarten, die Ur-Berliner verlassen sich auch hier im Wesentlichen auf ihren unbedingt festivaltauglichen Party-Punk-Rock, der sich etwa bei ihrem Lollapalooza-Headliner-Slot Mitte September bestens gemacht hat – Abstecher in Richtung Reggae, Surf und Pop inklusive. Wenn die Beatsteaks etwa auf „Velosex“ mit Stereo Total anbandeln, ist das kein provozierter Genre-Clash, sondern einfach großes Hauptstadt-Kino. Schräger ist da schon die Koop mit Deichkind auf dem angerappten „L auf der Stirn“, aber bei einer saftigen Sause kann man sich ja auch mal was erlauben.
Tricky: Ununiform
Beattronics jeder Farbe und Façon bilden die Basis, natürlich, aber viel Soul ist auch drin (zum Beispiel in den rau raunenden Vocals von Dauer-Partnerin Francesca Belmonte auf „New Stole“) und Sex sowieso, etwa im schwindlig machenden Asia Argento-Duett „Wait For Signal“ oder im roughen Slow-Mo-Quickie „It’s Your Day“. Nachdem man lange nicht so recht gewusst hat, was der Mann eigentlich in Berlin treibt, ist jetzt klar: Er hat mal wieder das beste Album seiner Karriere angeschoben.