Von Christina Heuschen
Von „Berlin – Sinfonie der Großstadt“ aus dem Jahr 1927, der einen Tag im Berlin der Goldenen Zwanziger beschreibt über die „Bourne Verschwörung“ bis hin zu „Viktoria“, einem Film über eine bewegte Nacht in Berlin, der 2015 einen Silbernen Bären für die beste Kamera gewann: Immer wieder zieht Berlin die Filmindustrie in ihren Bann. Die Stadt verspricht interessante Drehorte, Motive und ist häufig selbst das Thema im Film. Kein Wunder, dass die Hauptstadt regelmäßig selbst eine Rolle in Filmen spielt.
„Tiger Girl“von Jakob Lass
So auch im neuen Film von Jakob Lass. „Tiger Girl“ erzählt von zwei jungen Frauen, die sich ihr Leben so gestalten, wie es ihnen gefällt. Margarete, die bei der Polizei durch die Prüfung gefallen ist, beginnt eine Ausbildung beim Sicherheitsdienst. Eines abends trifft sie zufällig auf Tiger. Die beschließt, dass Margarete nichts bei einem aufdringlichen Typen verloren hat und nimmt sie im Taxi mit. Kurzerhand lenkt sie das Leben von Margarete, die sie Vanilla tauft, radikal in andere Bahnen. Tigers Meinung: „Höflichkeit ist auch eine Art Gewalt, Gewalt gegen dich selbst!“ Vielleicht hat Jakob Lass Berlin genau deshalb als Kulisse gewählt. Gilt die Stadt doch als jung und hipp, als Ort an dem jeder machen und sagen kann, was er will. Und so sieht der Zuschauer die beiden Frauen auch vor der typischen Berliner Filmkulisse: in der Friedrichstraße, in der U-Bahn und natürlich in Altbauten.
Wie in Lass‘ Erfolgsfilm „Love Steaks“ sind die Dialoge dabei zum größten Teil improvisiert, das Drehbuch ist vage und die Kamera wackelt leicht. Kämpfe im „Kill Bill“-Stil unterbrechen diesen Stil immer wieder. Improvisation, Kampfszenen und schnodderige Sprüche: Genau das macht den Film aus. „Tiger Girl“ ist ein Film, bei dem der Zuschauer nie so genau weiß, was als nächstes passiert. Genau wie in Berlin.
„Denk ich an Deutschland in der Nacht“ von Romuald Karmakar
„Mein wunderbares West-Berlin“ von Jochen Hick
Infos: Wer die Filme im Kino sehen möchte, der hat schon bald die Gelegenheit dazu: „Tiger Girl“ wird ab dem 6. April 2017 und „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ am 11. Mai 2017 im Kino zu sehen sein. Ein konkreter Zeitpunkt für den Start von Jochen Hicks Film „Mein wunderbares West-Berlin“ steht noch nicht fest.