Breathing Rivers-Festival im Radialsystem (20. bis 23. Juli)

Mit „Breathing Rivers“ steigt an diesem Wochenende ein weiteres Mal ein faszinierendes Festival im Radialsystem.

Amanda Piña, Frontera / Procesión | Copyright: Martin Argyroglo

Mit „Breathing Rivers“ steigt an diesem Wochenende ein weiteres Mal ein faszinierendes Festival im Radialsystem – das übrigens einst eines der ersten Pumpwerke Berlins war und im späten 19. Jahrhundert die Abwässer aus der Stadt hinaus leitete. Bis zum 23. Juli will das Festival die Beziehung des Menschen zu Natur und Wasser untersuchen. Die kreative Federführung liegt bei den Choreografinnen Amanda Piña, Lina Gómez und Luísa Saraiva.

Der Mensch in einem größeren Zusammenhang

Beschrieben wird das Ganze offiziell wie folgt: Die Rückbesinnung auf das untrennbare Eingebundensein der Menschen in einen größeren Zusammenhang beginnt mit dem Körper als Ort der Erfahrung. Statt der Idee allgemeingültigen Wissens will „Breathing Rivers“ eine Vielheit von Möglichkeiten der Wissensproduktion ins Spiel bringen, die mit und aus der Realität unterschiedlich situierter Körper entsteht.

Klingt kompliziert? Kann aber auch Spaß machen. Das Festival knüpft in mehreren Formaten an die Langzeitrecherche der Choreografin Amanda Piña an. Diese setzt sich in ihren Arbeiten mit dem Verlust der kulturellen und biologischen Vielfalt der Erde auseinander. Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung stehen Berührungspunkte zwischen Kunst, indigenem Wissen, Aktivismus und wissenschaftlicher Forschung.

Wissenspraxen des amerikanischen Doppelkontinents

Im Kontext indigener Wissenspraxen des amerikanischen Doppelkontinents widmet sie sich der Frage, wie das Verhältnis von Mensch und Natur als ein gleichwertige Beziehung von Körpern erlebt werden kann. Zu sehen ist im Rahmen des Festivals ihre Performance „Frontera / Procesión – Un Ritual de Água“ sowie die Videoinstallation „Água es Futuro!“.

Außerdem kommt die neue Arbeit der Choreografin Lina Gómez zur Uraufführung. „Vagarosas“ ist inspiriert von der Bergwelt „als Metapher für Kraft und Bewegung sowie für die Fähigkeit, durch Ausdauer und Entschlossenheit Veränderungen zu erreichen.“ In der Deutschlandpremiere der immersiven Klangchoreografie „Tirana“ untersucht Luísa Saraiva die Körperlichkeit des Singens und die Grenzen der weiblichen Stimme. Als Inspirationsquelle dienen portugiesische Volkslieder und ein polyphones, von Frauen gesungenes Repertoire, das Themen wie Frauenarbeit, Mutterschaft und Gewalt behandelt.

Die von Amanda Piña kuratierte Expert:innen-Gesprächsreihe „River Talks“ komplettiert das Programm.