Länder im Vergleich Cannabislegalisierung

Es gibt wohl keine andere Kulturpflanze, die so umstritten ist wie die Hanfpflanze. Viele sehen sie nur als Einstiegsdroge, die das Bewusstsein verändern kann. Dabei hat Cannabis viel mehr Fähigkeiten und bringt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die Wirtschaft eine Menge Vorteile mit sich. Einige Länder haben das bereits erkannt und konnten in den letzten Jahren davon profitieren.

© Wesley Gibbs

Debatte über Legalisierungen

In Deutschland wird seit geraumer Zeit ebenfalls über eine Legalisierung gesprochen. Der derzeitige Gesundheitsminister Karl Lauterbach präsentierte dieses Jahr den Entwurf zur Cannabislegalisierung. Dieser soll in einem zwei Säulen-Modell umgesetzt werden. Die erste Säule regelt den privaten Konsum sowie den Anbau. Dieses Gesetz steht kurz vor der Realisierung. Demnach darf ein Bürger bis zu 25 Gramm der Substanz mit sich führen und bis zu 5 Stecklinge pro Monat anbauen.

Die zweite Säule umfasst die Kommerzialisierung und den Handel. Bei diesem Punkt herrscht bisher
noch keine Einigung, sodass die gesetzliche Umsetzung in die Zukunft verschoben wurde. Hierzulande tut sich die Regierung immer noch etwas schwer, dieses Vorhaben vollständig zu legalisieren, da noch nicht alles vollständig geklärt worden ist. In einigen Ländern ist der Konsum von Cannabis legal.

Was ist eigentlich Cannabis

Um besser nachvollziehen zu können, weshalb die Legalisierung nicht ohne Weiteres umgesetzt wird, ist es wichtig zu wissen, welche Wirkungen diese Pflanze hat. Cannabis, Marihuana, Hanf, Gras – dieses Gewächs hat viele Bezeichnungen und wird seit Jahrhunderten für verschiedene Zwecke verwendet. Sie enthält chemische Verbindungen, von denen die beiden essenziellen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sind. Lediglich das THC der weiblichen Pflanze hat die Fähigkeit, den Körper in
einen Rauschzustand zu versetzen. Die CBD-Blüte hingegen ist gesundheitsfördernd und hilft bei:

  • Angstzuständen,
  • Muskelverspannungen,
  • Schlafstörungen,
  • Epilepsie und
  • Parkinson

Die Wirkung von Cannabis fällt demnach unterschiedlich aus und ist nicht ausschließlich als Droge zu bezeichnen. Vor allem das CBD-Öl hat sich zum Trend entwickelt und begeistert immer mehr Menschen. Dieses Öl ist ein Naturprodukt, das aus der Hanfpflanze gewonnen wird. Es gibt die
Möglichkeit es online zu erwerben oder sie in örtlichen Shops zu kaufen. Im Umkreis von Berlin existiert eine Vielzahl dieser Läden, die speziell darauf ausgerichtet sind und ihre Kunden ausgiebig beraten können.

Cannabis Legalisierung in europäischen Ländern

Während in der Berliner-Clubgemeinschaft die Handhabung mit der Kulturpflanze entspannt angesehen wird, sieht die politische Lage etwas anders aus. Hierzulande gibt es noch offene Fragen, wie die Legalisierung von Cannabis in Zukunft aussehen soll. Diese Nationen haben es bereits
seit Jahren umgesetzt:

Niederlande: Bei den Holländern ist die Hanfpflanze seit 1976 toleriert. Erwachsene über 18 Jahre dürfen dort pro Person fünf Gramm am Tag kaufen und Joints auch rauchen. Damit sind die Niederlande weltweit Vorreiter einer Tolerierung. Dennoch gibt es einige Kritikpunkte bei diesem Konzept, da die Belieferung der Coffeeshops nicht legal ist und viele Einwohner sich über den Drogentourismus beschweren. Trotz alldem erzielt die niederländische Regierung Jahr für Jahr eine beträchtliche Umsatzmenge aufgrund der Cannabissteuer. Außerdem konnte auf diese Weise der Konsum besser kontrolliert werden. Hinzu kommt, dass unzählige neue Arbeitsplätze dadurch entstanden sind.

Portugal: Portugal hat sogar eins drauf gesetzt und hat seit dem Jahr 2001 alle Drogen legalisiert. Kritiker sind davon ausgegangen, dass es katastrophal enden könnte, doch das Gegenteil war der Fall. Das Land erlebt seitdem drastische Rückgänge bei Überdosierungen, HIV-Infektionen und der Drogenkriminalität. Angefangen hat das Umdenken in der Drogenpolitik mit der Debatte um die Legalisierung von Cannabis.

Malta: Seit dem Jahr 2022 ist das maltesische Gesetz zur Legalisierung des privaten Besitzes geringer Mengen und des Eigenanbaus von Cannabis in Kraft getreten. Der öffentliche Konsum dieser Pflanze bleibt hingegen weiterhin illegal. Dennoch profitiert das Land durch einen verstärkten Tourismus-Andrang und erzielt hohe Profite.

Einige europäische Länder diskutieren ebenfalls über eine Legalisierung der Hanfpflanze. Andere Nationen haben bereits damit begonnen und handhaben die Umsetzung unterschiedlich. Daher gibt es keine einheitliche Bestimmung, die im europäischen Raum gilt.

Wirtschaftliche Aspekte der Legalisierung von Cannabis

Wie bereits erwähnt, geht jede Nation anders mit der Legalisierung von Cannabis um, da jede Region verschiedene Schwerpunkte setzen möchte. Hier sind einige der wichtigsten wirtschaftlichen Aspekte, die damit verbunden sein können:

Wachstum der Cannabisindustrie: In Krisenzeiten ist es sinnvoll, neue Branchen zu erschließen, um mehr Arbeitsplätze zu erschaffen. Dies kann durch die Entkriminalisierung von Hanf entstehen. Das
könnte den Anbau, die Verarbeitung, den Vertrieb und den Verkauf von Cannabisprodukten umfassen.

Steuerliche Einnahmen: Schätzungen zufolge könnte die deutsche Regierung durch die Steuereinnahmen der Cannabislegalisierung 4,7 Milliarden Euro generieren. Diese Einnahmen können zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitswesen und Straßenbau verwendet werden.

Rückgang des Schwarzmarkts: Ein weiterer Aspekt wäre die Eindämmung des Schwarzmarkthandels. Durch eine Legalisierung kann der illegale Handel minimiert werden, da viele Konsumenten auf den legalen Markt umsteigen können. Auf diese Weise ist es möglich, die Kosten für Strafverfolgungen zu reduzieren. Schätzungen zufolge kifft fast jeder dritte Jugendliche in Berlin. Diese Zahl könnte sinken, wenn der Konsum kontrollierter durch die Entkriminalisierung stattfinden würde.

Tourismus und Wirtschaftswachstum: In Regionen oder Ländern, in denen der Cannabiskonsum legal ist, hat der Tourismussektor einen Aufschwung erlebt. Einige Personen möchten während ihres Urlaubes Gras konsumieren, um abzuschalten, ohne Angst vor einer Strafverfolgung zu haben.

Medizinisches Cannabis: Doch nicht nur aus Vergnügen, sondern auch aus medizinischen Gründen kann der Cannabiskonsum von Vorteil sein. So haben Patienten einen leichteren Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten, die auf Cannabis basieren. Das kann die Gesundheitskosten senken und die Lebensqualität vieler Menschen verbessern.


Trotz allem sollten die Herausforderung bei einer Cannabislegalisierung ebenfalls betrachtet werden. Wie zum Beispiel die Regulierung des Marktes, den Schutz der öffentlichen Gesundheit und die Minimierung von Risiken für Minderjährige. Diese Punkte müssen sorgfältig berücksichtigt werden, um die wirtschaftlichen Vorteile zu maximieren.