Mit seinem fünften Album geht Damion Davis neue Wege, durchbricht einmal mehr die Genre-Grenzen und liefert Wortkunst zum Hören. Am 30. September veröffentlichte der Berliner „Forever Ying“, am 2. Oktober wird im Bi Nuu Release gefeiert.
Melancholie und Fernweh gehören dazu.
Die zwei Seiten des Lebens – Yin und Yang, Schwarz und Weiß: Damion Davis kennt sie und verarbeitet seit jeher große Emotionen in seiner Musik. Mit „Fluchtversuch“ brachte er sich vor mehr als zehn Jahren auf die Karte des Deutschrap, spielte mit Sido und B-Tight in „Blutzbrüdaz“ und gilt als einer der besten Live-MCs des Landes, als Inbegriff des Stagedivings. Und doch hat er es immer noch schwer in dieser HipHop-Szene … „Ich habe auch bei diesem Album wieder komplett ohne Features gearbeitet, weil ich für die meisten Künstler rein kommerziell betrachtet nicht interessant bin“, erklärt der Berliner. Damion Davis geht es um die Kunst, nicht um das Geld. Aus diesem Grund ist er bei seinem neuen Album „Forever Ying“ auch im Produktionsprozess neue Wege gegangen.
Neues Label: NewDef
„Unser altes Label ‚Spoken View’ hat sich aufgelöst und ich habe dank des Schicksals Matthias Schnarr von ‚NewDEF’ kennengelernt. Dadurch bekam ich die Möglichkeit, ein neues Album zu releasen.“ Die meisten Textpassagen des aktuellen Albums entstanden auf einem Boot im Treptower Park, dem Tonstudio von Toshi Rösner. „Ich habe auf dem Schiffsrumpf und der Veranda gesessen und dort die Texte geschrieben. Das war ein geiler Einstieg in die Arbeit am Album“, blickt Damion zurück. Auch die weiteren Schritte im Produktionsprozess übernahm der Berliner erstmalig selbst. „Mit den Dingen, die ich gut kann, bin ich die Produktion angegangen, habe Instrumente eingespielt usw. Es ist das erste Mal, dass ich jeden Produktionsschritt selbst gemacht habe. Vom Sound und vom Gesamtkonstrukt her ist es das erste wirkliche ‚Damion-Album’“, stellt er fest.
17 Tracks, 17 Emotionen
Seine Musik ist ebenso eigenwillig wie er selbst. Er redet schnell und weiß viel zu erzählen, viele Dinge beschäftigen ihn. „Die Tracks, in denen ich meine Emotionen beschreibe, haben für mich oft die meiste Tiefe“, sagt er. Melancholie und Fernweh – das ist ein kleiner, aber vielleicht auch der wichtigste Teil der Gefühlswelt des Florian Renner, wie Damion Davis mit bürgerlichem Namen heißt. „Forever Ying“ liefert ein breites Spektrum an Themen. Leise und gefühlvoll wird es auf Songs wie „Am Ende derzeit“ und „Alle – in einem Boot“. „Der Song ist die umgedrehte Version von ‚Fluchtversuch’. Ich wache am Strand auf und schaue was passiert ist. Keiner von Früher ist mehr da – eine Art ‚I-am-Legend-Moment’, ohne ihn mit jemandem zu teilen.“
Heimathafen: Berlin
Zwei Tracks hat Damion auch seinem persönlichen Heimathafen gewidmet: Berlin. „S-Bhf Wedding“ erzählt die Geschichte einer Zufallsbegegnung, einer nicht genutzten Chance. „PkW“ steht für Damions Kiez Pankow: „Triff mich in Niederschönhausen beim Döner essen oder tief in Buchholz, wo die Leute kein Französisch sprechen“, heißt es in dem Track. Der Albumtitel „Forever Ying“ spiegelt Damions Lebenseinstellung: „Es beschreibt den Versuch für immer ein guter Mensch zu sein“, sagt er.
Präastronautik und Antike
Doch auch nach 17 weiteren Songs und mehr als zehn Jahren Diskografie hat Damion Davis immer noch viele Themen auf der Agenda, die er gern musikalisch verarbeiten möchte. „Zur Zeit beschäftige ich mich beispielsweise mit Präastronautik und Antike. Viele Hochkulturen wurden noch gar nicht richtig begriffen“, erklärt er. Welche Wege die Kunst des Damion Davis zukünftig nehmen wird und welche Themen Beachtung finden, bleibt vorerst ungewiss. Im Hier und Jetzt feiert der „Stagediva“ mit euch aber erstmal gebührend die aktuelle Platte.
Info: Forever Ying Release Party, 2.10., 19 Uhr, Bi Nuu, www.newdef.de, www.facebook.com/DamionDavisOfficial
Text Manuela Retschke