Die orientalische Küche gehört zu Neukölln wie die Spätzle in den Prenzlberg. Dass wir dabei aber nicht immer nur an Fleischspieße und Schnellimbisse denken müssen, beweist uns Osam Assaid.
„Wenn ich erzähle, ich habe ein orientalisches Restaurant, dann denken immer alle gleich an drehende Spieße“, lacht Osam und erklärt uns, dass er das etwas verstaubte Image arabischer Speisen aufbessern möchte. Sein Rezept dafür lässt sich in zwei einfachen Wörtern zusammenfassen, die für jedes Restaurant gelten sollten: Frische und Liebe.
Allein an der Karte arbeitete Osam, der gebürtiger Kreuzberger ist, vier Monate, die Eröffnung seines Restaurants verschob er einmal um zwei Jahre, da das Team einfach nicht ganz passte. Als es dann im August 2015 endlich so weit war, gab es dennoch kein Tamtam: „Ich habe einfach die Tür aufgemacht“ – die Gäste kamen dann ganz von alleine. Das Publikum ist bunt gemischt, Rentnerpärchen kuscheln sich in die Kissen an den Fenstern, junge Mütter sind mit ihren Kindern und Freundinnen da, Männer holen große Portionen zum Mitnehmen ab – trotz der günstigen Preise kommt hier keinerlei Imbissfeeling auf, zum Glück aber auch kein spießiges Restaurant-Flair.
Altes neu entdecken
Highlight sind jedoch die Walnüsse, welche wunderbar glasig und überhaupt nicht trocken kandiert sind, deren Geheimnis Osam uns aber auch nach charmantem Nachbohren nicht verraten will – nur so viel: Nicht erst warten, bis der Zucker in der Pfanne wieder fest wird, und ein wenig Vanille ist auch im Spiel. Und mit ein wenig Kamun, also Kreuzkümmel, oder der auf Thymian basierenden Gewürzmischung Zatar wird der Salat zur Explosion für die Geschmacksnerven. Nachschlag bitte!
Infos: www.oskitchen.de, Anzengruberstr. 20, 12043 Neukölln
Text: Josephien Albrecht