Spanisches Flair Gastrotest: Tapas Bars in Berlin

Was passt besser zum lauen Sommerabend als Patatas bravas, Pimientos de Padrón und guter Wein? Wir haben uns ganz uneigennützig durch Tapas-Bars gegessen.

Was passt besser zum lauen Sommerabend als Patatas bravas, Pimientos de Padrón und guter Wein? Wir haben uns ganz uneigennützig durch Tapas-Bars gegessen.

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Testsieger: Atame Tapas Bar

Speisen und Getränke: 5 von 5

Ambiente: 5 von 5

Service: 4 von 5

In der Bar Atame kann man nicht nur in zentraler Lage zwischen Alexanderplatz und Hackeschem Markt extravagant schmausen, das Gewissen lächelt dabei auch wohlwollend. Denn die seit 1997 existierende Tapas-Bar legt großen Wert auf Nachhaltigkeit, weswegen in der Küche nicht nur mit Bio-Lebensmitteln, sondern auch mit regionalen Produkten gearbeitet wird. Besonders zu empfehlen ist so auch die Tapa Panceta, ein Stück des neun Stunden im Ofen gegarten Schweinebauches vom Havelländer Apfelschwein. Das in Schwarzbier marinierte Fleisch schmeckt wie zweifach frittiert – aber im besten Sinne und ohne fettig zu wirken. Auch die Wachtelbrust in Schokoladensauce ist ein wahrer Schmaus, bei den vegetarischen Tapas schwächelt das Atame hingegen, hier könnte an den sonst äußerst fantasievollen Gerichten noch gearbeitet werden. Neben der großen Weinkarte laden außerdem die Desserts zu einem Besuch ein – die Crema catalana schlägt jede Crème brûlée!

Fazit: Außergewöhnliche Tapas für fleischessende Feinschmecker, die allerdings ihren Preis haben

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Txokoa

Speisen & Getränke: 4 von 5

Ambiente: 3 von 5

Service: 4 von 5

Die Einrichtung des Txokoa ist minimalistisch und setzt auf klare Linien. Der einzige Schmuck an den weißen Wänden sind große schwarze Tafeln, die die Tagesangebote anpreisen. Die Küche ist dagegen sehr viel anregender: Die Besitzer des Txokoa kommen aus dem Baskenland, kulinarisch gerade eine der angesagtesten Ecken der Welt. Trotzdem beschränken sie sich in ihrer Küche nicht nur auf Spanien, sondern sind offen für Experimente: So zum Beispiel die Gambas al Ajillo mit Blumenkohl-Nudel-Risotto. Ein Sugo aus Passionsfrucht bringt dazu einen raffinierten süßlichen Twist auf die Zunge. Die Tapas haben eher die Größe einer „Ración“, also einer mittelgroßen Portion, die man sich – so wie es gerade in Kreuzkölln angesagt ist – noch am besten mit der Begleitung teilt. Fast zum Streit kommt es beim Schweinebauch: Unter der krossen Kruste ist er durch die 24-stündige Gärung butterzart. Und knackige grüne Apfelscheiben sorgen für einen erfrischenden Kontrast. Da heißt es schnell zulangen!  

FAZIT: Moderne Tapas zu noch erschwinglichen Preisen

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Barcelona

Speisen & Getränke: 4 von 5 

Ambiente: 4 von 5

Service: 5 von 5

Im „Barcelona“ treffen farbige Wände auf blau-bunte Kacheln, Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Sagrada Família sorgen zusätzlich für authentisches Flair. Ganz wichtig dabei: Die Tapas in der Kühlvitrine auf dem Tresen, die einem das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Die Bedienung ist dagegen definitiv nicht spanisch, obwohl sie sich einnehmend Mühe gibt, das mit sprödem brandenburgischen Charme wettzumachen. Kleine Tapas liegen preislich um die 4,50, größere, wie Baby-Calamari oder Garnelen, um die 8 Euro. Bei Tapas sind Meeresfrüchte und Fisch die Nagelprobe. Schließlich liegt Berlin leider nicht direkt am Meer. Die frittierten Sardellen aber sind frisch zubereitet und schmecken genau wie in Katalonien. Auch das Gazpacho lässt einen die Touristenmassen rund um den Checkpoint Charlie einen Moment vergessen und versetzt einen selbst in Urlaubsstimmung. Und mit den Papas Arrugadas reist man schnell mal auf die Kanaren. Tapas wurden erfunden, um dem Magen eine anständige Grundlage zu geben. Deswegen gehört ein gutes Glas Wein unbedingt dazu. Und auch das bekommt man im „Barcelona“. Garantiert.

FAZIT: Urlaubs-Feeling am Touri-Hotspot

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Faro Restaurante Bar

Speisen & Getränke: 4 von 5 

Ambiente: 3 von 5 

Service: 4 von 5

Kurz vor dem Konzert oder der Clubtour noch bei einem schönen Glas Wein (das auch schon in günstigeren Preisklassen startet) mit einigen Tapas stärken? Nichts leichter als das! Im Faro kann die Kreuzberger Nacht beginnen und das bei einer nicht überschwänglich großen, dafür aber guten Auswahl. Besonders Vegetarier kommen bei den Croquetas de espinaca auf ihre Kosten. Die kleinen Kroketten sind mit Spinat, Ziegenkäse und Pinienkernen gefüllt und sollten lieber gleich als Ración, also in der größeren Menge, und nicht als Tapa bestellt werden – sicher ist sicher. Auch die typisch spanische Kartoffelspezialität Patatas bravas kann sich sehen lassen: Lecker gewürzt und mit Aioli benetzt, gibt es eine ordentliche Portion der knusprigen Kartoffelstücke zu einem guten Preis. Besonders schön ist allerdings, dass im Faro vor dem Essen unaufgefordert Brot und gute Oliven serviert werden – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die allerdings selten zu finden ist.

Fazit: Eine authentische, kleine Bar, die zum Wiederkehren einlädt!

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Lisboa Bar

Speisen & Getränke: 3 von 5

Ambiente: 5 von 5

Service: 4 von 5

Neben spanischen Tapas hat Berlin  natürlich auch portugiesische Appetithäppchen zu bieten! Direkt am Boxi in Friedrichshain wartet die Lisboa Bar in gemütlichem und traditionellem Ambiente mit recht simplen Gerichten auf. Der Ziegenkäse aus dem Ofen erinnert eher an Ziegenfrischkäse – was letztlich dennoch lecker ist – und das in Weißwein und Knoblauch geschmorte Kaninchen schmeckt leider tatsächlich so, als wären die kleinen Keulchen einfach mit Wein begossen und ein paar Knoblauchzehen in den Topf geworfen worden. Die Batatinhas, das Pendant zu den Patatas bravas, schmecken mit ihrer pikanten Würzung hingegen sehr appetitlich, wenn auch nicht außergewöhnlich, ebenso ist über die Datteln im Speckmantel kein schlechtes Wort zu verlieren – delikater haben wir diese aber dennoch schon serviert bekommen. Insgesamt scheint die Lisboa Bar eher von der ausgezeichneten Lage und dem stimmigen Flair, denn kulinarischen Höchstleistungen zu leben – dafür sind die Preise eindeutig zu hoch.

Fazit: Für ein Glas Wein samt Häppchen in romantischer Atmosphäre ist die Bar einen Besuch wert.

Texte: Josephien Albrecht, Carsten Bauhaus