Uns allen sind die Anschläge in Paris noch im Kopf und die Terrorgefahr durch den IS erscheint unglaublich nah. Dieses Gefühl von Angst und Verunsicherung hatte sicher jeder einmal. Doch wie extrem Terror und Folter den Menschen beeinflussen, wenn er den Schrecknissen real ausgesetzt ist , damit beschäftigt sich das Werk „Herrumbre“ am Staatsballett Berlin.
Ab dem 14.2.2016 wird das Staatsballett im Schillertheater ein ganz besonderes Stück aufgeführen, das Werk „Herrumbre“ beschäftigt sich mit Folter und Terror. Die Choreographie ist von Nacho Duato, er selbst lebte 2004 ganz in der Nähe von einem der Orte in Madrid, wo vor 12 Jahren 193 Menschen ihr Leben bei Terroranschlägen verloren. Im selben Jahr gingen auch die Fotos und Berichte vom Gefangenenlager Guantanamo um die Welt. Dato nahm dies zum Anlass, sich in einer Choreographie mit Schmerz, Erniedrigung, Angst und dem Verlust von Menschenrechten und Freiheit auseinanderzusetzen. Er übersetzt das Unbegreifbare in eine ausdrucksstarke Tanzperformance, bei der sieben Tänzerinnen und zehn Tänzer vor und mit einer Metallinstallation agieren. Untermalt wird die Performance von Passagen von Violoncello, elektronischer Musik und realen Klängen aus Gefängnissen.
Es geht um die Wahrung der menschlichen Würde
In „Herrumbre“ prallen verschiedene Klangwelten aufeinander, ausdrucksstarke Bewegungen treffen auf Ungewissheit und Angst, mit schmerzhaften Bildern soll die Beziehung zwischen Täter und Opfer aufgezeigt werden.
Die Inszenierung will aber vor allem ein Aufruf zur Wahrung der menschlichen Würde sein. Denn wie oft und massiv diese verletzt wird, übersehen wir schnell, wenn die Abendnachrichten mit immer neuen Opferzahlen schon fast abstumpfen.