Einen Moment der Klarheit, den habe jeder Mensch irgendwann einmal, sagte Autorin Jackie Thomae in einem Interview.
Man sei nur meist zu beschäftigt oder abgelenkt, nur irgendwann kommt die Erkenntnis: „Oh shit, so geht es nicht weiter.“ Burnout, Midlifecrisis, viele Begriffe ranken sich um die Verdrussmomente zur Lebensmitte, in der sich die Figuren dieses Romans befinden. Thomae, Journalistin und Fernsehautorin, hat für ihren ersten Roman im eigenen Metier gewildert, ihre Figuren sind allesamt Kulturarbeiter. Da ist zum Beispiel Musikproduzent Bender, der in einem klaren Moment wie vor den Kopf geschlagen erkennt, dass ihm seine Frau ziemlich peinlich ist, denn diese verteilt im Club auf den Tischen tanzend Kussmund um Kussmund, um mit den ärgerlich jüngeren Frauen mitzuhalten.
Es geht in diesem Roman um Trennungen, die umso schwerer fallen, je gemütlicher man es sich in der Liebe schon gemacht hat. „Ich bin die Frau“, schätzt Ariane, „die immer Zigaretten holen geht und immer zurückkommt.“ Zu ihrem Mann. Obwohl sie eigentlich einen anderen liebt.
Infos: Momente der Klarheit: Hanser Berlin 2015, 288 Seiten, 19,90€